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Konzert-Bericht

Saxon, Nocturnal Rites, Evidence One & Wolf

Babylon, München 21.01.2003

Pünktlich um Acht ging es mit Powermetal a la Wolf, der ersten Supportband des Abends, los. Gerade der etwas jünger aussehende Sänger machte durch seine interessante, aber etwas an die Schlümpfe erinnernde Stimme, sowie mit seinen "originellen" Ansagen, auf sich aufmerksam (O-Ton: "I'm der Teufel").
Trotz anfänglicher Probleme, machte er, wie der Rest der Band, einen sehr guten Eindruck: Obwohl das Babylon erst zu einem Viertel gefüllt war, legten sie eine riesige Spielfreude an den Tag, die vom noch spärlichen Publikum auch entsprechend honoriert wurde. Insgesamt kann man sagen, daß die Band aus denen ihr zur Verfügung stehenden Ressourcen das Beste rausgeholt hat.

Nach einer halbstündigen Umbaupause enterten die deutschen, teils aus Franken bestehenden, Evidence One die Bühne. Die Frankenherkunft äusserte man später auch noch genußvoll, was zwar Gesänge a la "Wir scheissen auf den 1.FCN" heraufbeschwörte, aber die Band nicht beeindrucken konnte.
Obwohl der Drummer kurzfristig ersetzt wurde und, um den Gitarristen Robby Boebel etwas zu entlasten, die Normalbesetzung um einen Tourgitarristen erweitert wurde, spielten die Evidencler eine tolle Show und machten eine super Stimmung.
Wenngleich es sich noch um ein relativ junges Projekt der Bands Domain, Frontline und Shakra, also Carsten Schulz (Vocals) und Robby Boebel (Keys/Guitar), handelt, rockten sie doch harmonisch und nicht wie fünf zusammengewürfelte Szenebuddhas daher.
Sie gaben ihr Bestes, bezogen ihr Publikum in die Show mit ein, heizten den Fans gehörig ein und verließen die Bühne nach einer spassigen und musikalisch höchst interessanten halben Stunde.

Danach spielten die schwedischen Powermetaller von Nocturnal Rites auf. Obwohl sie schon seit 12 Jahre auf den Bühnenbrettern dieser Welt stehen, sind keine Verschleisserscheinungen zu beobachten, sondern eine halbe Stunde voller musikalischer Virtuosität.
Von Anfang an beherrschte totale Verrücktheit (Basser Nils versuchte die ganze Zeit, den Sänger Jonny durch gezielte "Zwickversuche" aus dem Konzept zu bringen) die Band. Dazu gab's noch einen super Sound: groovig und eingängig, wie von den CDs bekannt, nur mit noch mehr Coolness.
Trotz vereinzelten, mitbangenden "Aussetzern", begnügte sich ein Grossteil des Publikums damit, gebannt von der riesigen Spielfreude der Band, die Bühnenaktivitäten nach weiteren Verrücktheiten gespannt zu verfolgen.
Vor allem Matthias Bernhardsson hinter dem Keyboard moschte was das Zeug hielt und Nils Eriksson war auch nie länger als ein paar Sekunden am gleichen Ort zu finden. Die meisten Songs waren von den letzten zwei Alben, Shadowland und After Life, welche die meisten wohl kannten und was der Stimmung im Saal half, auf ein Maximum zu klettern.

Nach einer halben Stunde voller Aktion und Spielfreude, die viel zu schnell zu Ende ging, wurde eine nun volle Babylonhalle an die Altmeister von Saxon übergeben. Wahrscheinlich hat jeder, der das hier liest, Saxon schon einmal live gesehen und kennt sowieso schon alles was ich im Folgenden schreiben werde - nach einem Vierteljahrhundert Bühnenpräsenz gibt es wohl auch nicht mehr viel Neues über sie zu berichten.
Trotzdem werde ich versuchen, meine Eindrücke zu schildern:
Nach einer 20minütigen Umbaupause ging es also für Saxon los. Ganz der Überschrift "Heavy Metal Thunder" folgend, rollte der Donner einer immer noch frischen und rockig groovigen Band über die Zuschauerschaft, welche sich zum grössten Teil aus älteren Semestern zusammensetzte.
Mit den grössten Hits der Band sollte nun die zweite Hälfte des grossartigen Abends beginnen.Ich denke, dass jeder Saxon-Fan bei Hits der Marke "Dogs of War", "Princess of the Night", "Dallas 1PM", "Never Surrender", "Motorcycle Man", "The Eagle has Landed", "Court of the Crimson King" und eben "Heavy Metal Thunder", weiss, was ein Saxon-Fan zu tun hat, nämlich mitbangen, mitfiebern und mitgrölen!
Wenn man sich das Aussehen der Herren um Biff Byford und Dough Scarrett bei Zeiten mal näher betrachtet, kann dabei durchaus die Frage aufkommen, wie man in einem solch fortgeschrittenen Alter noch so bangen und eine dermassen hervorragende Stimmung verbreiten kann. Da könnte sich so manch jüngerer "Rockstar" noch eine Scheibe von abschneiden.
Gerade die meist etwas missglückten, aber dafür um so amüsanteren, Ansagen des Saxonfrontheroes Biff Byford (natürlich in Schwarzem Mantel) "Oh I forgot the fucking name of the fucking next song . . . Oh yeah, it is . . ." und das freilegen des Saxonadlers nach einer Stunde, zwangen wohl auch den letzten Ignoranten zum Mitschädeln. Erwähnenswert auch die verschiedenen genialen Soli, besonders das des Schlagzeugers.
Wie gesagt, es war eine super Show, es floss viel goldenes Lebenselixier (Ein Poet, unser Julian, Anm. Red) und die Stimmung war ausgelassen.

Alles in Allem waren hier vier super Bands am Start, denen dieses Tourpackage offensichtlich riesigen Spass gemacht zu haben scheint und die sich vor allem im puncto Spielfreude in nichts nachstanden. Ich hoffe, dass alle Bands bald wieder nach München kommen und wieder so ein tolles Publikum am Start ist.

Gast

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