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Konzert-Bericht

Morgana Lefay, Lanfear & Mindcrime

Garage deluxe, München 08.05.2005

Die fünfköpfige Schwedenbande aus Bollnäs stellte in der Garage Deluxe der Kultfabrik auf dem ehemaligen Gelände der Pfanni-Werke nach fünf langen Jahren Bühnen- und Releaseabstinenz ihr neues Album Grand Materia vor, dass Ende April veröffentlicht wurde. Mit im Gepäck hatten sie die Siegerländer Mindcrime und den Schwabenfünfer Lanfear, die im Under- oder aber auch Oberground (s. Rock Hard) mit ihren letzten Outputs das ein oder andere Staubkörnchen aufwühlten. Es galt, den letzten Gig der Tour zu absolvieren und ein gestandenes Metalfest mit den Anwesenden zu feiern. Aber der Reihe nach.

Ich kam gegen 20:45 Uhr an und durfte nach einem kurzen Smalltalk mit dem Tourleiter Richard, der auch den Sound bei den Morganas regelte, in die heiligen Hallen der Garage eintreten. Nette Location, war dies doch mein erstes Mal in diesem Schuppen. Wirkt wie der kleine Bruder des Backstage, sehr angenehm und mit dem ein oder anderen Kfz-Garagenutensil adäquat ausgestattet. Die Vorfreude auf das Konzert stieg schon im Laufe des Tages an, hatte doch der finnische Silberpfeilbändiger in Spanien alles in Grund und Boden gefahren und veredelten die Löwen kurze Zeit später die Aachener zu schmackhaftem Pflümli. Und dass am Muttertag auch noch das leibliche Wohl nicht zu kurz kam, brauche ich hier nicht explizit zu erwähnen. Lecker, sage ich nur.
Nach erstem Beschnuppern der Garage wurde eine Schachtel Bier geordert und der Merchandisingstand inspiziert. Alle drei Bands hatten Shirts und CDs vor Ort, so konnte der geneigte Fan entsprechend seine Sammlung ergänzen. Das Longsleeve der Morganas hatte es mir dann nach der dritten Runde durch den Club angetan und wurde kurz vor dem Gig verhaftet. Well, sehr schön, sehr Metal.

21:05 Uhr, die Lichter gehen aus, das Gedudel vom Band hatte ein Ende und Mindcrime betreten die Bühne. Sänger Christoph Weller fällt schon mal durch seine große Statur und die arschlange Matte auf. Cool, das ist Metal, was ich von der Mucke der Jungs nicht unbedingt sagen kann. Ok, es gibt immer mal in jedem Song einen groovig-moshigen "Schüttel Dein Haupthaar"-Part, aber dann wird's meist, auch durch die Keyboards, proggig drucklos. Schade, denn der Drummer mit seinen harten Beats und der Bassist mit seinen tiefen Growls bieten einen gelungenen Gegenpart zum dünnen Stimmchen des Frontmanns. Aber das ist Hr. Weller, ein Frontmann erster Klasse, da werden die Fans im Minutentakt zum Klatschen, Singen, Bangen animiert und auch auf jeden einzelnen wird konsequent eingegangen. "Nimm die Hand vom Bier und abgeschädelt!" so des Meisters Rat, was auch nach und nach die zahlenden Fans honorieren und kräftig Applaus zwischen den Stücken des knapp 40-minütigen Gigs spenden. Bester Song war das famose "Burning Glass". Davon hätte ich gerne mehr gehört. Witziges passierte inmitten des Sets. Das kleine Bierkränzchen der Morganas mit Plastikbecher, Strohhalm und Wasser (hä?!?), die sich mitten vor dem Drumpodest auf ein paar Bierkisten setzten und locker schwatzten und sich nicht aus der Ruhe bringen ließen. Aha und kurz gegrinst, es ist der letzte Gig auf einer anscheinend sehr feuchtfröhlichen Tour mit drei Bands, die sich prima verstanden haben müssen und da wird auch die ein oder andere Freundschaft entstanden sein. So zumindest der Eindruck, den die komplette Mannschaft inkl. Tourtross bis zum Verstummen der letzten Note vermittelte. Fazit für Mindcrime. Coole Show, geiler Frontmann, not my cup of music, aber sehr unterhaltsam.

Um kurz vor 22:00 Uhr enterten Lanfear die Bretter der Garage und jetzt war Zeit für mich, den Club und die Fans eingehender zu betrachten, denn nach diesen fabelhaften Kritiken in den einschlägigen Magazinen (auch von unserem Jochen) habe ich mir deren Art Power Metal ganz anders vorgestellt. Druckvoll, hart mit geiler Stimme. Die Stimme von Tobias Althammer ist Metal, keine Frage, jedoch gilt auch hier wie bei Mindcrime. Die Musik ist einfach unspektakulär und rauscht wie ein laues Lüftchen bei Windstille an einem Frühlingsmorgen am Starnberger See an mir vorbei. Nix was hängen bleibt oder zum Bangen animiert. Das ist also der hoch gepriesene Power Metal der neuen Schule. Sorry Freunde, was ist dann Metal Church, Nevermore, Paragon, Grave Digger, ja sogar Clowntruppen der Marke Manowar oder Hammerfall? Das ist dann Thrash oder was? Nichts gegen Keyboards und Melodien, aber Hooks und Refrains sind das Markenzeichen bei Metal. Catchy, you know... Die Stimmung im Club war gut, jedoch nicht so spaßig wie bei Mindcrime, hatte ich das Gefühl. Das dreimalige Anspielen der schwedischen Nationalhymne und das Conception-Cover "Roll The Fire" waren eine willkommene Abwechslung eines langweiligen Auftritts und die Morganas trieben ihrerseits den Spaß, als pöbelnde Assis singend vom linken zum rechten Rand der Bühne im Sirtaki-Stil zu hoppeln. Jaja, der letzte Gig, aber das sagte ich bereits. Fazit bei Lanfear. Geiler Sänger, gute Musiker, aber wiederum not my cup of Metal, daher mehr Bierkonsum. Trotzdem gilt es, die CDs der Heilbronner mal anzuchecken. Vieles entfaltet sich ja erst beim zweiten Hören.

So lag es an Morgana Lefay mich aus dem Koma zu erwecken und was muss ich sagen. Ich wurde geweckt, und wie! Da schlug der Hammer ein! Druck, Power, ein stimmlich famoser Charly Rytkönen und ein Meisterriff nach dem anderen der beiden Enddreißiger Peter und Tony an den Klampfen. DAS IST METAL!!! Gute 80 Minuten reiht sich Klassiker an Klassiker ("To Isengard", "Maleficium" mit geilem Mitgröhlpart Male Male Maleficiuuuum, "State Of Intoxication"), die Lefay-Zeit wird mit "The Boon He Gives", "S.O.S" und "End Of Living" bedacht, die neuen Stücke wie "The Edge", " Angel's Deceit" oder das treibende und geradezu für die Bühnenbretter in Noten gemeißelte "I Roam" sind allesamt soon-to-be-classics und werden zukünftig ihren Platz in der Setlist haben. Nach drei Songs hatte Gitarrist Peter erstmal Schwierigkeiten mit Gitarre und Amp, was aber die aufgeweckte Crew (ja, auch die sind jetzt richtig wach!) sofort unter Kontrolle bekam, kurz noch neue Saiten aufgezogen und weiter gerifft...

Im Gegensatz zu den schwedischen Eiskufenflitzern, die zur selben Zeit in Innsbruck einem Debakel gegen die US-Boys entgegen schlittern, machen Charly und Co. absolut keine Gefangenen. Auf meine Bitte, "Rooms Of Sleep" zu kredenzen, antwortet der Sangesgott süffisant, ob ich denn den Text wüsste. Na gut, dann halt nicht. "Creatures Of The Hierrachy" fehlt auch, was der Band dann zwei kleine Minuspunkte bei mir einbringt, aber Schwamm drüber. Performance, Sound und die absolut aufgedrehte Partystimmung waren im kompletten Club spürbar. Beim Oldie "Symphony Of The Damned" kamen die beiden Vorbands mit Schlafsäcken und Bierpullen bewaffnet auf die Bühne und legten sich mal kurz ab, was Charly, Peter und Tony dazu nutzten, in dieser "Lagerfeuerromantik" auf dem Boden sitzend oder liegend weiter zu spielen. Mit "In The Court Of The Crimson King" und dem - dank austickendem und feierndem Publikum - abschließenden "Hollow" fand ein spaßiges und gelungenes Package zu einem fairen Preis ein würdiges Ende. Daumen hoch für die sympathischen Schwedenhappen. Prost!

Insgesamt ein Superkonzert in einer stilvollen Umgebung und mit Bands und Crew, die sichtlich ihren Spaß am Verrichten des Tagwerks hatten. Schade, dass sich nur an die 50-60 Nasen in der Garage verirrten, denn Morgana Lefay haben einmal mehr bewiesen, wie geil trendfreies Metall geschmiedet werden muss. Mit Schmackes, Hirn und Melodie und viel Spaß inne Backen. Danke Charles, danke Tony, danke Peter, danke Fredrik und danke Robin, ihr wart phantastisch! Wir sehen uns in Balingen!

Setlist Lanfear:
Eclipse
Shades Of Black
The Unrestrained
Stigmatized
Fortune Lies Within
Regression
Roll The Fire
Another Golden Rage
Time's Dark Laughter

Setlist Morgana Lefay:
Source Of Pain
Out In The Silence
Another Dawn
Angel's Deceit
S.O.S.
To Isengard
I Roam
Maleficium
Master Of The Masquerade
End Of Living
When Gargoyles Fly
The Edge
State Of Intoxication
---
Symphony Of The Damned
The Boon He Gives
In The Court Of The Crimson King
Hollow

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