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Interview

Interview mit Watch Me Bleed (06.06.2012)

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Logo Watch Me Bleed

Nach dem starken Einstand Souldrinker konnten die Recken von Watch Me Bleed mit ihrem Zweitwerk Kingdom glatt noch einen oben drauf setzen. Und da sich die Herren bereits vor drei Jahren schon als redselige Zeitgenossen entpuppten, haben wir auch diese Mal wieder einen Schwung an Fragen auf den Weg gebracht, um möglichst viel über das neue Album zu erfahren. Gitarrist Markus Pohl, Drummer Steffen Theurer und Sänger Chris Rodens teilten sich die Antworten und erzählten uns viel Wissenswertes rund um Kingdom, welchen Einfluss ein gewisses Strategiespiel auf das Album hatte und warum gerade das Booklet was für Genießer ist...

Bandfoto Watch Me Bleed

HH: Hallo zusammen und beste Grüße aus dem Hause heavyhardes. Unser Interview nach eurem Debüt ist ja nun auch schon wieder eine Weile her. Ich hoffe natürlich dennoch ihr erinnert euch an unser Magazin ...

Markus: Aber klar kann ich das, ihr mochtet "Burn Down Hope" nicht, einen meiner Lieblingssongs auf 'Souldrinker'... sowas vergisst man nicht so schnell hahahaha

HH: Aber davon abgesehen wurde Souldrinker ja sehr positiv aufgenommen und nicht nur bei uns. Das Album hat generell eine gute Presse bekommen, soweit ich es in Erinnerung habe. Hat euch das ein wenig unter Druck gesetzt, als ihr die Arbeiten am Nachfolger begonnen habt?

Markus: Nicht einmal ansatzweise. Wir alle machen Musik, weil wir Bock darauf haben. Weil wir machen wollen, was uns Spaß macht. Bei uns gibt es keinen künstlichen Druck von außerhalb, der uns durchs Business treibt wie eine Sau durchs Dorf. Bei uns ist der Metal nun mal ehrlich, er kommt aus uns heraus, so wie er auf Platte ist. Daher ist der Druck, den wir beim Songwriting haben, hausgemacht. Allerdings macht das die Sache nicht einfacher. Wir selber sind unsere größten Kritiker und nicht selten sind ganze Nächte dabei draufgegangen, bis wir uns einigen konnten. Ich bereue aber nicht eine Sekunde.

HH: Wie seid ihr Kingdom angegangen? Was stand zuerst - die Lyrik oder das kompositorische Gerüst?

Markus: Ich für mich sage: Die Musik. Am Anfang war das Riff. Egal, wie ein Song später geformt ist. Oft werfe ich das erste Riff dann auch wieder weg, aber damit beginne ich. Letztendlich entwickle ich einzelne Riffs beim Jammen im Proberaum, Anlage auf Stufe 667 und einfach nur aufnehmen. Später wird ausgewertet.
Daraus entwickle ich dann in meinem Homestudio einen Song, den ich an den Rest schicke. Dann wird geändert, die Drums eingespielt, die Vocals draufgebrüllt, wieder geändert. Meistens arbeiten wir dadurch an mehreren Songs gleichzeitig.

HH: In der Presseinformation war zu lesen, dass auch eurem Produzenten Eike Freese eine wichtige Rolle bei dem Album zugefallen ist. Inwiefern hat er sich denn eingebracht und wie viel verdankt ihm das Album?

Markus: Eike war ein Glücksgriff, in allen Belangen. Er hat einfach einen tierisch guten Musikgeschmack und seine gitarristischen Vorlieben liegen genau auf meiner Wellenlänge. Entsprechend hatten wir, was den Sound im Studio angeht, überhaupt keine Probleme.
Allerdings hat er eine weitaus größere Rolle gespielt als nur Knöpfchendreher zu sein. Von Beginn an war er schon voll integriert. Wir mussten ihn dazu erst überreden, weil er schlechte Erfahrungen gemacht hatte, bei Bands ins Songwriting einzugreifen. Aber er merkte schnell, dass wir offen waren für seine Vorschläge. Wir haben zwar jede Änderung selber nochmal kompositorisch neu erarbeitet, haben komplette Teile neu geschrieben, neue Vocals gemacht oder auch einmal den kompletten Song über den Haufen geworfen. Aber letztendlich integrierte er sich als vollständiger Part in der Band. Als fünfter Mann sozusagen und wir waren froh, den Schritt gegangen zu sein.
Auch wenn es manchmal schon hart ist, wenn ein für dich perfekter Song umgekrempelt zurückkommt. Aber ein großes Ego hat bei uns in der Band eh keine Chance, dazu steckt zu viel Liebe zum Metal in uns.

Steffen: Eike war am Songwriting vollwertig beteiligt. Er hat damit einen wirklich großen Teil zu den Songs mit beigetragen. Auch bei ihm im Studio hat er aus jedem Musiker noch etwas über dessen Limit heraus gekitzelt. Man kann sagen, ohne Eike wär's schon auch gut geworden, mit ihm war's dann aber erst richtig geil! Haha...

HH: Wie würdet ihr sagen unterscheidet sich Kingdom von seinem Vorgänger?

Markus: Diesmal haben wir uns keine Grenzen gesetzt. Erst im Verlauf des Songwritings merkten wir, wie viel Rock'n'Roll, Blues und Rock eigentlich da drin steckt. Wir waren selber begeistert, weil wir es endlich geschafft hatten, beinharten Metal mit dreckig harten Riffs zu kombinieren. Und so war dann die Vorsicht weg, der Weg klarer, das Songwriting und die Art der Musik stand fest.

Steffen: Kingdom ist kompakter und geradliniger. Bei der ersten CD gab noch viele Parts, bei denen man aufmerksam zuhören musste, wobei ich zur Kingdom auch einfach nur mal meinen Kopf kreisen lassen kann.

HH: Wie lautet denn euer Anspieltipp bzw. wie lauten eure eigenen Favoriten, insofern ihr das so kurz nach der Fertigstellung überhaupt sagen könnt?

Markus: Jeder Song hat seine herausragenden Stärken, ich glaube nicht, dass ich einen Song benennen kann. Es hat meiner Ansicht nach auch kein Song verdient, von einem anderen überboten zu werden. Einem Fan steht das natürlich zu, aber als Songwriter hätte ich den schwächeren Song stärker machen müssen oder vom Album werfen. Was übrigens durchaus passiert ist.

Steffen: Ich finde Kingdom ist ein Album, das erst im Gesamten so richtig zeigt, was es kann. "Rack The Slide" und der Titelsong "Kingdom" sind für mich jedoch die Songs, die auch für sich stehen können. Die beiden kann ich als Anspieltip absolut empfehlen. Sie geben einen guten Einstieg in das Album.

HH: Im Review hab ich eure aktuellen Songs mit Arbeiten von Disbelief, Hate Squad und Pantera verglichen, die ja auch alle sehr groovebetonte Lieder schreiben. Könnt ihr mit diesen Vergleichen leben?

Markus: Bei Hate Sqad muss ich mich raushalten, mit deren Material bin ich noch gar nicht vertraut, werde mir das aber gleich mal anhören. Die MÜSSEN dann ja gut sein hahahaha
Mit den anderen beiden Bands kann ich leben. Disbelief mag ich tierisch, sie haben für mich eine ganz eigene Art der Musik, sehr sphärisch. Und privat kommen wir mehr als nur gut aus. Wundert mich bis heute, dass wir vor ein paar Jahren, als wir zusammen mit ihnen ein Festival in Italien spielten, nicht umgehend zusammen aus dem Hotel geflogen sind, hahahaha.
Zu Pantera muss ich leider sagen: Wir sind nicht würdig. Natürlich sind sie DIE harte Metalband, eine für mich perfekte Symbiose aus Härte und Dreck, Metal, Blues- und Rock-Einflüssen. Besser geht's nicht. Wir sehen solche Vergleiche als Ehre und wissen aber genau, wo wir im Vergleich zu ihnen stehen. Und: Es gibt Schlechteres, mit dem man verglichen werden kann.

HH: Von der Musik schwenken wir nun mal zu den Texten. Die sind ja plakativ, sehr kriegerisch, endzeitlich und meistens aus der Sicht des Zerstörers oder Schlächters geschrieben. Alles nur ein Metal-Klischee, dass man so böse Verse wie nur möglich schreiben muss? Oder ist euch tatsächlich eine Art Elefantenlaus über die Leber gelaufen, dass am Ende Phrasen stehen wie "Fuck the world, I'm done with it"?

Markus: Das muss ich doch unserem Sänger Chris überlassen...

Chris: Einige der Texte sind in Worte gepackte Emotion... aus einem dieser Texte (für den Song "The World Stops Moving") stammt auch der oben erwähnte Satz. Als dieser Song entstand, hab ich einfach meiner Wut freien Lauf gelassen... und unsere 'schöne' Welt ist nun mal kein Zuckerschlecken, da packt einen schon mal der Hass auf alles und jeden.
Die meisten Texte der CD sind allerdings von meiner Leidenschaft für das Tabletop-Spiel Warhammer 40.000 beeinflusst. Das ist ein düsteres Zukunftsszenario in dem ständiger Kampf und Krieg herrscht... Unterdrückung, religiöser Fanatismus und ständiger Kampf ums Überleben spielen dort eine vorherrschende Rolle... alles in allem eine Zukunft, auf die unser Planet sowieso zusteuert. Ich erzähle einfach ein paar Geschichten aus diesem Universum und wer sich mit dem Spiel auskennt, wird sicher einiges Bekanntes wieder entdecken. Und für denjenigen, dem das alles nur spanisch vorkommt... was ist schöner als bei einem Gig lauthals "War calls us" zu brüllen und all seine Wut rauszulassen?

HH: Was passiert deiner Meinung nach am 21.12.2012? Ich hatte beim Schmökern in euren Lyrics ja schon ein wenig den Eindruck, dass die Herren dem prophezeiten Weltuntergang gar nicht so abgeneigt wären...

Chris: Absolut gar nichts passiert. Meine Jahreskarte für die Sauna läuft erst im Mai 2013 ab... also KANN gar nichts passieren, haha. Und ehrlicherweise halte ich das wieder einmal für völlig überzogenen Blödsinn, genauso wie die 'große Katastrophe' zur Jahrtausendwende. In Wirklichkeit richten wir unsere Welt langsam und systematisch zugrunde... dazu braucht es kein definitives Datum... der Untergang hat schon begonnen. Nimm nur die ganzen religiösen Fanatiker... sie streiten und kämpfen um die Tatsache, wer den besseren imaginären Freund hat.

Cover von Watch Me Bleeds Album Kingdom

HH: Ja, dem kann ich nur beipflichten. Neben den Texten möchte ich auch noch zum optischen Aspekt von Kingdom kommen. Welcher Gedanke steckt denn hinter dem Coverartwork?

Chris: Wie schon vorher erwähnt, viele der Texte erzählen einfach Geschichten aus dem Warhammer 40.000-Universum. Das Cover sollte das ganze bildlich wiedergeben und stellt ein Kriegsflagge einer fiktiven Warhammer-Einheit und gleichzeitg unserer Band dar. Unser Grafiker Matthias von Season Zero hat das perfekt umgesetzt.

HH: Trifft das auch auf das Wappen auf der Rückseite zu?

Chris: Ja, das Wappen gehört einfach zum Covermotiv, ein weiterer Teil der Warhammer/Kriegsthematik. Ich sollte mir vielleicht eine illuminatische Verschwörungstheorie dazu ausdenken, das macht sich besser... hahaha!!!

HH: Schließlich sind da noch die Illustrationen im Booklet, also diverse Fotos von einer hübschen jungen Lady. Ich denke mal, dass in ihren Posen quasi Links zu den einzelnen Stücken enthalten sein sollen, so ganz schlau werde ich daraus z.T. aber dennoch nicht. Vielleicht könnt ihr ein wenig Aufklärung leisten...

Markus: Die junge Lady ist sozusagen unser Bandmaskottchen geworden... ein 'Eddie' in hübsch und sexy, haha. Ihr Name ist Naima und sie arbeitet als Model. Sie war schon auf dem Cover und im Booklet unseres Debüts und diese 'Tradition' wollten wir fortsetzen. Als unser Grafiker mit der Idee zum Cover ankam, wollte er im Booklet so etwas wie einen kleinen Stilbruch... etwas mehr Hochglanz und Style. Also haben wir uns mit einer guten Fotografin und unserem Model einen Tag im Fotostudio eingeschlossen und einen Haufen Bilder geschossen die alle einen losen Bezug zu einzelnen Texten oder der Albumthematik (Warhammer 40K) haben. Die genaue Interpretation der Bilder bleibt jedem selbst überlassen, es wäre ja langweilig alles im kleinsten Detail zu erklären... und wem das zu mühselig ist, soll einfach nur hinsehen, schließlich sind es auch Bilder, die man einfach nur anschauen und genießen kann... haha

HH: Das reicht mir auch an Erklärung und genossen hab ich eh schon, haha. Wir kommen zum Ende und da will man natürlich immer ganz gerne wissen, wo man das Album oder zumindest Teile davon auch live zu hören bekommt. Schon etwas in Planung?

Chris: Im Herbst planen wir eine kleine Tour und sind gerade am Buchen... natürlich schauen wir auch, dass wir vielleicht auf eine größere Tour aufspringen können, aber das ist natürlich schwer, wenn man nicht bei den großen Agenturen mitläuft und die finanziellen Mittel eines großen Labels hat. Wir sind sozusagen noch ein Do-it-yourself-Betrieb... und in Zeiten des Internet kann man sehr viel selber machen, aber im Musikbusiness läuft vieles noch nach veralteten und überholten 'Gesetzen' und eines davon ist nach wie vor: Wer das Geld hat, sagt wo es langgeht... aber wir haben unsere Fühler sozusagen schon ausgestreckt, haha!!!

HH: O.K. - letzte Frage: Welche Bedeutung hat de Farbe Rot für euer aktuelles Album und die Band an sich?

Chris: Ist dir das aufgefallen... haha!!! Das ist unsere 'Macke'. Rot passt zum Bandnamen, rot ist Wut, Aggression und Gefahr. Und irgendwann haben wir angefangen alles in Rot und Schwarz zu gestalten... Cover, Shirts, Bühnendesign... inzwischen sind sogar Teile unseres Equipments und unserer Cases rot. Das hat sich komplett verselbstständigt und ist so eine Art 'Image' geworden. Rot ist sozusagen die Bandfarbe... nicht mehr wegzudenken.

HH: Ich sage herzlichen Dank für das Interview. Die letzte Botschaft an unsere Leser überlasse ich euch.

Chris: Checkt unser Album, scheißt auf Mainstreammucke, lacht dem Teufel ins Gesicht und niemals vergessen: Here come the red!

Dagger

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