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Interview mit Respawn (18.12.2004)

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Knallige Riffs, fetter Sound und markanter Gesang sind Markenzeichen der Berliner Formation Respawn. Zwar haben die Jungs noch keine vollständige Langrille in der Hinterhand, aber mit der EP Nature's Foul Child macht die junge Combo eindrucksvoll auf sich aufmerksam.

HH: Hi, 2002 ist das Gründungsjahr von Respawn. Erzählt doch mal, welche Umstände zur Bandgründung geführt haben und wer ihr alle seid!

Respawn: Eddie (g) und Clemens (b) kennen sich schon sehr lange und haben früher auch schon zusammen Musik gemacht. Die beiden sind auch unsere Original-Berliner Fraktion. Unser Niederbayer Matthias (g) ist dazugekommen als er verzweifelt mit seinem Metal-Songideen-Tape rumgelaufen ist und nicht mehr ausschließlich Punk machen wollte. Shumon (dr) wurde bei einem Open Air aufgegabelt. Er hat dort mit einer anderen Band gespielt, und fiel uns positiv auf. Und unser Sänger Roland kam über eine Anzeige zu uns. Angerufen und gefragt - dann stand er in unserem Proberaum! Wir haben dann darüber geredet was wir machen wollen, und waren uns einig, das wir erst einmal rumexperimentieren und sich das Ganze entwickeln lassen, anstatt uns in eine Schublade zu stecken und uns dadurch künstlich einzuschränken.

HH: Eurer EP merkt man fast nicht an, dass sie eine Eigenproduktion ist, der Sound ist fett, die Instrumente sind klar hörbar und mit den starken Songs bildet die EP ein fettes Teil. Hattet ihr vor Respawn schon Erfahrungen mit Aufnahmen, abgesehen von eurem Demo 2002?

Respawn: Nicht wirklich - und "Eigenproduktion" heißt in unserem Fall ja auch nicht, daß wir alles alleine gemacht hätten. Wir sind ja einen Schritt weiter gegangen und haben außer den Gitarren alles im Studio aufgenommen, was beim Demo 2002 noch nicht der Fall war. Da haben wir alles bis auf das Mischen selbst gemacht. Allerdings haben wir uns vorher mit einer Vielzahl von erfahrenen Leuten über die geplanten Aufnahmen unterhalten, um ein Ergebnis zu erzielen welches unseren Vorstellungen entsprach. Transparenz war dabei ein ganz großes Thema. Deine Fragestellung zeigt ja, daß wir irgendwas richtig gemacht haben müssen :-) - das freut uns natürlich riesig!

HH: Das Booklet zeugt auch nicht gerade von Eigenproduktion, wer hat denn das entworfen, oder habt ihr das wirklich selber gestaltet?

Respawn: Für die kompletten grafischen Sachen ist Nicole Ernst (nicole.ernst@gmx.net) verantwortlich, mit der wir aber schon vorher zusammengearbeitet haben. Wir wollten kein Cover, von dem man direkt auf die Musik schließen kann. Zum Beispiel einen Zombie mit Kettensäge und weißen Turnschuhen oder Barbaren der gegen einen Drachen kämpft, der es sich auf einer Schatztruhe bequem gemacht hat. Zombies sind zwar arschcool, passen aber leider nicht zu uns :-). Wir hatten unterschiedliche Coverentwürfe verschiedener Leute, unter denen wir ausgewählt haben. Anhand des Covers wurde dann der Rest des Booklets und der CD entworfen. Nicole hat auf jeden Fall einen Bombenjob gemacht.

HH: Wie waren denn damals die Reaktionen auf euer Demo im Jahre 2002?

Respawn: Zurückhaltend positiv, könnte man zusammenfassend sagen. Die Magazine haben uns meist gute Ansätze bescheinigt, mehr aber auch nicht. Kritik hat es natürlich auch gegeben, allerdings größtenteils konstruktiv. Das hat ermutigt und den Ansporn gegeben, an uns zu arbeiten. Live kamen wir, den Reaktionen nach zu urteilen, immer besser rüber als auf der Demoaufnahme.

HH: Zum neuen Album: Wenn ich das richtig überrissen habe, haben sich die Rezensenten ja nahezu überschlagen mit guten Kritiken. Hat euch das gewundert oder hattet ihr soviel Vertrauen in euer Material und die Scheibe, dass ihr die positiven Reaktionen erwartet habt?

Respawn: Wir haben es natürlich gehofft. Nachdem wir solch einen zeitlichen und finanziellen Aufwand betrieben haben, wäre es enttäuschend gewesen, wenn wir nur schlechte Kritiken bekommen hätten. Vertrauen hat man selbstverständlich in sein Material, sonst würde man es nicht veröffentlichen. Aber wenn man die Songs tausendmal geprobt hat, dann verliert man die Objektivität, dann steckt man zu tief drin. Dass dann die Reaktionen so gut ausfallen ist großartig und erleichternd.

HH: Neben den Riffs und Melodien ist auch der Gesang auf Nature's Foul Child bemerkenswert, da hier neben den cleanen und aggressiven Passagen auch mal nach Herzenslust abgedreht gekreischt wird. Stecken dahinter Gesangsstunden und viel Übung oder habt ihr da ein Naturtalent am Mikro?

Respawn: Eine Mischung aus allem könnte man sagen. Im Grunde ist ein Sänger ein Bandmitglied, der einfach sein Instrument schon eingebaut hat. Um bei dem Vergleich zu bleiben: Klar kann er auf seinem Instrument rumklimpern und viele Sachen ausprobieren, aber im Endeffekt braucht er genauso Anleitung und Übung wie andere Instrumente. Talent zu haben hilft vielleicht, aber ohne Aufwand geht gar nichts. Gott sei Dank hat das unser Sänger kapiert ;). Die verschiedenen Stile haben sich mit der Zeit herausgebildet. Sich nicht auf eindimensionalen Gesang zu beschränken - das war schon zu Anfang der Bandtenor, und was Du auf Nature's Foul Child hörst, ist ein Produkt davon.

HH: Habt ihr schon Ahnung, wo euch die Zukunft musikalisch hinbringen soll, in welche Richtung ihr euch entwickeln wollt, oder lasst ihr das erstmal auf euch zukommen und pflegt und verfeinert euren jetzigen Stil?

Respawn: Prinzipiell haben wir uns kein Vorgabe gemacht. Das einzige, worauf wir uns geeinigt haben zu achten ist, mehr auf den Gesamteindruck der Songs zu achten. Pflegen und verfeinern ist die richtige Ausdrucksweise. Also: wie ist das "Feeling" dieses Songs, welcher Part passt rein, was bringt ihn nach vorne, und welcher Part ist nicht nötig? Das kann natürlich auch ein neues Stilelement sein. Am Fortschritt vom Demo 2002 zu Nature's Foul Child kann man diesen Prozess erkennen.

HH: Wo nehmt ihr eure Einflüsse her, sowohl für's Songwriting als auch für's Texten?

Respawn: Erst einmal beeinflussen uns andere Bands und Musiker. Namen zu nennen wäre aber falsch, weil wir Dir dann all unsere Platten aufzählen müssten ;). Dann kommt auch noch ein anderer Faktor dazu: die Umgebung. Sagen wir mal so: Wir würden nicht dieselbe Musik machen, wenn wir nicht in Berlin leben würden. Das beeinflusst uns. Genau wie viele andere Bands ihre Umgebung auch beeinflusst. In unserem Fall sind das die Großstadt und alles was dazu gehört. Das gilt für die Musik und die Texte. Das schwingt immer mit, mitunter ist es sogar das Hauptthema, wie z.B. bei "Solid Deserts".

HH: Habt ihr eigentlich schon ein Label gefunden, das Interesse an Respawn zeigt?

Respawn: Ja, wir haben eben bei Universal unterschrieben, die sind ja eh direkt um die Ecke. *hust* Im Ernst: Wir haben noch kein Angebot bekommen, welches wir hätten ernst nehmen können.

HH: Wann darf man denn ein volles Album erwarten? Wollt ihr erst auf die Plattenfirma warten, oder greift ihr auch an, wenn sich vorerst keine um euch bemüht, was echt bescheiden wäre...?

Respawn: Alles andere wäre ja fahrlässig. Angreifen ist unsere Spezialität. Das haben wir mit dem Schritt zu Nature's Foul Child gemacht, und das werden wir auch weiterhin tun. Mit oder ohne Plattenfirma. Ob es dann ein volles Album oder eine weitere EP bzw. MCD wird, hängt von den finanziellen Möglichkeiten ab. Denn Qualität ist natürlich grundsätzlich über Quantität zu stellen, das ist uns sehr wichtig. Was das Finanzielle angeht, stehen wir im Moment besser damit da, manche Sachen selber in die Hand zu nehmen. Wenn wir hören, daß andere Bands es als guten Deal bezeichnen, ein Fünftel des Verkaufspreises ihrer CD rauszubekommen, fragen wir uns: Was bringt uns das? Für das Geld welches andere mit uns verdienen, sollten sie auch eine Gegenleistung erbringen. Und zwar etwas, was wir nicht auch selber leisten können. Ernsthafte Angebote werden wir uns natürlich dennoch genau angucken.

HH: Stellt euch vor, Nature's Foul Child ist was zum Trinken. Was wäre das und warum?

Respawn: Long Island Ice Tea: Erst weiß man nicht so recht was man davon halten soll, aber dann haut es einen aus den Schuhen. :-)))

HH: Was macht ihr eigentlich neben Respawn? Bleibt da noch Zeit zum Touren oder müsst ihr euch in nächster Zeit noch mit Wochenendgigs rumschlagen?

Respawn: Alle von uns haben einen Job oder studieren. Also sind erstmal Wochenendgigs angesagt. Wenn wir die Möglichkeit zum Touren hätten, würden wir sie auf jeden Fall wahrnehmen. Im Endeffekt kommt es nicht darauf an, ob man einzelne Gigs spielt oder im Rahmen einer Tour auftritt. Mindestens 100% geben tut man immer, denn der Adrenalinkick ist unvergleichlich. Live spielen ist das Beste was es gibt.

HH: Wie siehts allgemein mit der Metal-Szene in Berlin aus? Habt ihr ein paar Tipps, Clubs, Kneipen, Treffs, Bands?

Respawn: Die Berliner Metal-Szene vor allem im Death Metal Bereich sehr stark (Sinners Bleed, Harmony Dies, ...). Das überregional bekannte Halford hat vor wenigen Monaten geschlossen. Die Kneipe, wo wir öfter mal rumhängen ist das Access (Greifswalder Str.33 / Prenzlauer Berg). Ansonsten sind Paule's Metal Eck (Simon-Dach-Str. / Friedrichshain), Donnerstags der Sage Club (Heinrich-Heine-Str. / Mitte), das K17 (Pettenkoferstr. / Friedrichshain), Samstags das Knaack (Greifswalderstr./ Prenzlauer Berg) und das Yard (Rykestr. / Prenzlauer Berg) noch Adressen für verzerrte Gitarrenmusik :-). Wer hier in Berlin mal einen los machen will, kann uns auch gerne eine Mail schicken - vielleicht gibt's ja eine Spezialveranstaltung, die man empfehlen kann :-). Underground Konzerte gibt's hier nämlich auch einige, nur finden die meist nicht in den größeren Clubs statt. Eine Band, die ihr auch mal anchecken solltet ist Desilence (www.desilence.de) - cooler moderner Thrash. Alles in alleM kann man mit der Berliner Metal-Szene einigermaßen zufrieden sein - doch besser geht es immer ;-).

HH: Dann bedanke ich mich ganz herzlich für die Anworten und überlasse die letzten Worte euch!

Respawn: Ein großes Danke aus der Hauptstadt für die Unterstützung! Escape the shackles of decisions - Liberate your own selves.

Lord Obirah

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