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Interview

Interview mit Hartmann (08.12.2009)

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Mit 3 - Three hat Oliver Hartmann ein tolles Album veröffentlicht, das äußerst abwechslungsreich ausgefallen ist und sich nahtlos an die qualitativ hochwertigen Out In The Cold und Home anfügt. Genau der richtige Zeitpunkt also um dem sympathischen Sänger ein paar Fragen zu stellen und einige interessante und witzige Antworten zu erhalten.

HH: Hallo Oliver! Erstmal: wie geht's? Gratulation zu deinem dritten abermals sehr gelungenem Album!

Oliver: Ja, danke dir, mir geht's soweit sehr gut. Schön zu hören, dass dir das Album gefällt!

HH: Wie sind denn bisher dieses Mal die Reaktionen im Vergleich zum Vorgänger ausgefallen?

Oliver: Nun, eigentlich alles in allem äußert positiv, wenn auch sehr unterschiedlich. Das neue Album ist ja durchaus mit Absicht einen Spur härter und auch moderner ausgefallen als noch Home oder Out In The Cold, was vielen gerade sehr gefällt. Der ein oder andere Kritiker hätte sich's vielleicht etwas mehr in Richtung dem typischen 80er AOR Melodicrock gewünscht, aber das war nicht wirklich unsere Absicht. Wir sind aus meiner Sicht eben noch einen Schritt weiter nach vorne gegangen und sind mit dem Album absolut zufrieden.

HH: Zwischen Home und Three stand ja noch die DVD-Veröffentlichung dazwischen, hat das Auswirkungen auf das Songwriting gehabt?

Oliver: Nein, eigentlich nicht wirklich. Dann wahrscheinlich noch eher die Avantasia-Tour letztes Jahr, die mich vielleicht unterbewusst ein bisschen dazu bewegt hat, wieder die etwas härtere Seite mit einfließen zu lassen. Einige der neuen Songs vom Album Three sind auch zwischen letztem Frühjahr und Sommer entstanden, also genau in der Zeit, als wir gemeinsam auf Tour waren. Das beeinflusst natürlich auch musikalisch, wenn man zwei Monate zusammen unterwegs ist und da entstehen auch jede Menge kreative Momente, die ich dann auch genutzt habe. Ansonsten ist es denke ich trotzdem ein typisches Hartmann-Album, das aber gleichzeitig das bis jetzt vielleicht musikalisch vielseitigste ist, was mir persönlich sehr gefällt.

HH: Das Konzert auf der DVD ist, nehme ich mal an, das Unpluggedspecial in Bensheim von dem du letztes Mal gesprochen hast? Wie waren die Aufnahmen und die Stimmung vor Ort?

Oliver: Das war schon eine tolle Geschichte, da ja die ganze Idee zur DVD auch ziemlich spontan während der Supporttour der Hooters entstanden ist, wo wir unsere Songs auch komplett unplugged gespielt haben. Das Ganze kam beim Publikum extrem gut an und auch wir fühlten uns ebenfalls absolut wohl, so dass es quasi auf der Hand lag, mehr damit zu machen als nur für eine Hand voll Gigs. Da ich für den Dreh der DVD mehr oder weniger alles selbst organisiert habe, war das Ganze allerdings auch sehr stressig und zeitaufwendig und hat viel Energie in Anspruch genommen, aber wir hatten trotz allem jede Menge Spaß bei den Aufnahmen.

HH: Noch eine letzte Frage zur DVD: wie kam die bei den Fans an? Hast du da Reaktionen drauf bekommen?

Oliver: Die Resonanz unserer Fans war eigentlich sehr gut und wir haben vor allem dadurch auch wieder neue dazu gewonnen. Natürlich ist "Handmade" nur schwer mit den anderen Studioalben vergleichbar, da es eben live und rein akustisch ist. Mit den drei wirklich tollen Backgroundsängerinnen war auch eine völlig andere Bandkonstellation am Start, die ihren ganz eigenen Sound entwickelt hat. Genau das war ja auch das Besondere für uns daran und hat den Reiz des Ganzen ausgemacht.

HH: Zurück zum aktuellen Album: auf Home war ein gemütliches Wohnzimmer auf dem Cover zu sehen, jetzt ist das Cover recht schlicht mit deinem Schriftzug und dem prägnanten Albumtitel, also ich find das ja nicht schlecht aber ist das eigentlich Absicht dass beide Alben optisch nicht so herausstechen?

Oliver: Das kann man so nicht direkt sagen. Bei Home passte das Coverbild natürlich direkt zum Titel, auch wenn es eher unauffällig ausgefallen ist. Beim neuen Album war relativ schnell klar, dass wir es "3" nennen werden und so haben wir eine ganze Weile nach der passenden Idee gesucht, was aber nicht einfach war, da sich doch schon einige Bands wie z.B. Extreme und kürzlich erst Billy Talent an einer römischen 3 und ähnlichen Geschichten bedient haben und wir nicht einfach etwas kopieren wollten. So ist dann letztendlich ein zwar schlichtes aber auch markantes Cover entstanden.

HH: Mir haben es besonders die Songs "I Won't Get Fooled Again", "From Outta Space", "Right Here Right Now", "Lost In Havanna", "Brothers" und "Forgotten Innocence" angetan, was sind denn deine Lieblingssongs auf dem Album?

Oliver: Das ist für mich, also den, der die Songs geschrieben hat, immer etwas schwer zu sagen, da ich natürlich zu jedem Song eine bestimmte Verbindung habe. "Brothers" ist natürlich durch das Duett mit Tobi etwas wirklich Besonderes geworden, da es das bisher so bei uns auf keiner Platte gab. Songs wie "I Won't Get Fooled Again", "From Outta Space" oder auch "Lost In Havanna" machen live unglaublich viel Spaß zu spielen, da sie gut nach vorne gehen und einfach rocken. "Don't Give Up Your Dream" und "Forgotten Innocence" sind auch beides Songs, die durch das Arrangement eine ganz spezielle Tiefe haben und für mich etwas Besonderes sind. Genauso stehe ich aber auf die etwas moderner angehauchten Tracks wie "Suddenly" oder "Right Here Right Now". Wie du siehst fällt es mir sehr schwer mich zu entscheiden...

HH: Täusche ich mich oder sind die tendenziell härteren Songs noch mal eine Spur härter und moderner geworden?

Oliver: Das stimmt. Dass diese Songs teilweise härter sind als auf den Vorgängeralben hat sich wie oben schon gesagt einfach in der Phase des Songwritings so entwickelt, aber der etwas moderne Touch hier und da war durchaus ganz klar beabsichtigt. Wir haben zwar alle unsere Wurzeln irgendwo in den 70ern und 80ern, was auch nicht zu überhören ist, da wir aber musikalisch nicht verschlossen sind und die Uhr sich ja auch immer weiter dreht, gibt es natürlich auch jede Menge neue Musik und modernere Elemente, die einen beeinflussen. Das ist auch gut so, denn wir wollen ja nach vorne und nicht stehen bleiben. Trotzdem haben wir mit Hartmann unseren eigenen Stil und Sound gefunden und das Songwriting hat sich auch nicht wirklich grundlegend geändert. Vergleich es mit einem soliden Haus, das ab und zu einen neuen Anstrich bekommt. Das hat denke ich noch keinem Haus geschadet.

HH: Wie schon bei "Crying" höre ich bei "Forgotten Innocence" Soul raus, behältst du das jetzt bei? Bzw. anders gefragt wie ist deine Einstellung zum Thema Soul?

Oliver: Neben den ganzen Rock-, Hardrock- und Metalbands haben mich durchaus auch immer Soul und Blues beeinflusst. Sie sind letztendlich auch der Grundstein, aus dem sich alles von Rock bis Metal entwickelt hat. Ohne das hätte es wahrscheinlich auch gar keinen Rock gegeben. Viele Rocksänger, die ich sehr mag, wie z.B. Paul Rodgers, David Coverdale oder auch Glenn Hughes, haben ihre Wurzeln ebenfalls dort und haben das auch immer ins Songwriting mit einfließen lassen. Bei mir ist es eben auch so und das kann und soll man natürlich auch durchaus hören.

HH: Wie kam es denn zu dem Duett mit Edguy-Sänger Tobi Sammet? Waren das noch "Altschulden" von Avantasia?

Oliver: Von Schulden kann da nicht wirklich die Rede sein, denn was meinen Bekanntheitsgrad anbelangt, habe ich als Sänger mit Sicherheit mehr von Tobi und Avantasia profitiert als anders rum. Da ich ja vom ersten Avantasia-Album an Teil des Ganzen bin, verbindet uns natürlich schon lange eine gute Freundschaft, nicht zuletzt auch durch die Tour letztes Jahr sowie unseren Support für Edguy auf ihrer Tour im Frühjahr. Als es dann darum ging, einen geeigneten Duettpartner für "Brothers" zu finden, der auch stimmlich in die Rolle des "jüngeren Bruders" passt, kam ich einfach irgendwie automatisch auf ihn. Nachdem ich ihm von der Idee erzählt habe und er den Song gehört hatte, hat er auch glücklicherweise sofort zugesagt. Und es ist wirklich ein toller Song geworden.

HH: Wovon handeln denn dieses Mal deine Songs?

Oliver: Das ist sehr unterschiedlich, aber es sind eigentlich alles Geschichten, die das normale Leben schreibt. Das können einerseits persönliche Erfahrungen mit autobiografischen Zügen sein genauso wie man manchmal auf Song- und Textideen kommt, wenn man etwas liest oder irgendwo hört und dann anfängt, sich darüber Gedanken zu machen, weil es im Kopf hängen bleibt. Das ging mir z.B. bei "Brothers" so. Viele junge Leute werden oft auf dem Hintergrund von falschen Tatsachen in den Krieg geschickt. Auch wenn sie anfangs vielleicht noch selbst davon überzeugt sind das Richtige zu tun, stellen sie dann aber fest, dass es eigentlich nur um Machtverhältnisse geht und die Realität vor Ort eine ganz andere ist. Auf den Text von "Suddenly" kam ich z.B. durch einen Freund, bei dem ich genau das beobachtet habe. Da kennen sich zwei eigentlich schon seit Jahren und merken aber irgendwie nicht, dass sie wie füreinander gemacht sind, was ihnen aber in einer bestimmten Situation vom einen auf den anderen Moment plötzlich klar wird. Bei "Forgotten Innocence" z.B. geht es um die Unbeschwertheit und Offenheit, die man als Kind eigentlich automatisch hat, als Erwachsener aber oft verdrängt oder sogar verliert und dann erst wieder finden muss. In "I Won't Get Fooled Again" geht es um Enttäuschungen die man erfährt, und sich das gut merkt, damit man denselben Fehler eben nicht noch einmal macht. "Lost In Havanna" steht unter dem Motto "Geh nie mit Leuten mit, die du nicht kennst" und ist eine Geschichte, die ich wirklich bei einem Urlaub auf Kuba so erlebt habe. Bin zu Glück aber noch mal heil davon gekommen!

HH: Mit wem würdest du denn gern auf Tour gehen wollen?

Oliver: Du meinst mit Hartmann? Tja, das ist schwer zu beantworten, da mir da viele Bands einfallen. Letztendlich aber alle, zu denen wir musikalisch passen und das Publikum unsere Musik zu schätzen weiß. Wir haben bis jetzt auch eigentlich immer gute Erfahrungen gemacht, ob als Support von Toto, den Hooters oder letztes Frühjahr für Edguy. Ich persönlich halte nicht viel davon, mit einer bekannten Band auf Tour zu gehen obwohl das Ganze musikalisch nicht wirklich zusammenpasst und nur weil man vielleicht vor viel Publikum spielt. Ich hab das zumindest schon sehr oft gesehen, das z.B. den Support genau deswegen eigentlich keinen Menschen interessiert hat.

HH: Was sind die näheren Zukunftspläne?

Oliver: Wir möchten natürlich in allererster Linie wieder mehr live spielen, um das neue Album zu promoten. Wir haben im letzten Monat zwar schon ein paar einzelne Gigs gespielt, wir hoffen aber, dass wir in nächster Zeit vielleicht noch eine Tour zusammenbekommen und hoffentlich auch im Sommer einige Festivals spielen können. Wir sind auch gerade auf der Suche nach einer geeigneten festen Bookingagentur für Hartmann.

HH: An dieser Stelle möchte ich mich für das Interview bedanken und dass du Zeit genommen hast meine Fragen zu beantworten, gibt es noch etwas, das du loswerden möchtest?

Oliver: Ja, ich möchte natürlich erstmal die Leser von Heavyhardes grüßen und hoffe, wie eben schon gesagt, dass wir möglichst bald wieder mit Hartmann auf Tour gehen können und dort auch ein paar von euren Lesern treffen!

Andi

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