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Interview

Interview mit Cripper (15.07.2009)

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Cripper konnten mit ihrem selbstproduzierten Debüt Freak Inside eine ordentliche Duftmarke in der Thrash-Landschaft hinterlassen. Inzwischen sind zwei Jahre vergangen und die Jungs um Frontdame Britta haben ihr Zweitwerk Devil Reveals mit businesstechnischer Unterstützung eingeholzt, nebenbei noch eine ganze Schippe drauf gelegt und somit einen würdigen Nachfolger in die deutschen Fachgeschäfte gewuchtet. Was uns die Band hierzu zu offenbaren hat, lest ihr in den folgenden Zeilen.

HH: Erstmal herzlichen Glückwunsch zum neuen Album! Wie geht's euch nachdem die Scheibe jetzt endlich erhältlich ist? Wie sind die Reaktionen darauf?

Bass-T: Joa, jetzt geht's langsam wieder, war gegen Ende doch noch ziemlich stressig alles pünklich zum Release fertig zu bekommen. Die CD war ja zum Glück schon Mitte Mai durch, nur das ganze Drumherum, wie Website fertigstellen, Promo machen etc, hat uns ganz schön geschlaucht. Aber jetzt beginnt endlich wieder der Spaß: Live spielen!
Die Reaktionen waren bis jetzt recht positiv, Freunde und Fans sind hin und weg und über den 5. Platz im Soundcheck Metal Hammer, können wir uns auch nicht beklagen! *lacht* Aber es sind noch längst nicht alle Reviews angekommen, mal sehen was noch so kommt.

Jonathan: Der Faden reißt nicht ab, jetzt wird's erstmal den Rest des Jahres spannend weiter gehen, da bin ich sicher!

HH: Mit Freak Inside konntet ihr seinerzeit gut für Aufmerksamkeit sorgen, danach wurde die Scheibe 2008 mit Bonustrack neu aufgelegt. Die Reaktionen darauf waren überwiegend positiv würde ich behaupten, wenn nicht sogar überschwänglich. Welche Erwartungen habt ihr dadurch an Devil Reveals?

Bass-T: Natürlich war der Druck jetzt etwas größer. Schließlich wurde der Freak aufgenommen als noch kein Deal da war, jetzt ist es allerdings etwas anderes. Mir ging immer wieder durch den Kopf: "Dude, das was du jetzt grad einspielst landet nachher im Laden... das ist ne ganz andere Liga, hoffentlich ist es auch gut genug." Ist schon ein gewisser Druck, aber wir wollten einfach coole Mucke machen die uns gefällt und nicht das was irgendwer wahrscheinlich von uns erwartet. Diese Drucksache ist im Endeffekt nur hinderlich, man sollte es einfach ausblenden und sein Bestes geben und das hört man jetzt auch auf der Scheibe.
Wir sind sehr zufrieden mit dem Album und hoffen natürlich, dass es uns ein Stück weiter nach oben bringt. Wir wollen mehr Live spielen und weiterhin unseren Traum verfolgen eines Tages von unserer Musik leben zu können. Ich sage nicht, dass wir das mit dem Devil erreichen werden, aber er wird so einiges was uns momentan noch im Weg steht plattwalzen.

Jonathan: Uns war es auf jeden Fall wichtig unsere Grenzen zu erweitern, uns mehr zu fordern und unsere eigenen (zugegeben recht hohen) Erwartungen zu erfüllen.

Britta: Wir freuen uns vor allem, unseren Fans endlich neues Futter geben zu können und hoffen, mit dem Devil neue Leute zu erreichen. Das funzt bei uns am besten live, wir sind viel unterwegs und haben immer eine Menge Spaß auf der Bühne, was sich meist auch schnell auf die Meute überträgt.

HH: Was offenbart einem der Teufel? Was steckt hinter dem Albumtitel?

Bass-T: Hehe, man kann es in zwei Richtungen sehen, entweder offenbart der Teufel etwas oder der Teufel offenbart sich selbst. Jeder kennt das bestimmt, man entdeckt ewas Tolles für sich, das bei näherem Betrachten dann gar nicht mehr so toll ist. Jeder von uns hat so etwas während der Entstehung des Albums durch gemacht. Also war dieser Titel 100%ig passend. Das Artwork spiegelt das auch sehr gut wieder.

Britta: Der Teufel steckt eben im Detail und ist ein hinterlistiges Miststück.

HH: Woher nehmt ihr eure Inspirationen für eure Texte?

Britta: Aus dem Leben und somit eigentlich von überall her. Über die Grundidee bzw. das Thema eines Textes denke ich nie nach, das ploppt mir so in den Kopf und verlangt aufgeschrieben zu werden. Wenn es dann an die Feinheiten geht überlege ich mir schon jede Wendung ziemlich genau und versuche, Interpretationsfreiraum zu lassen.

HH: Inwiefern hat sich eure Musik seit Freak Inside eurer Meinung nach weiterentwickelt?

Jonathan: Wir haben uns alle ein bisschen weiterentwickelt, sei es technisch als auch vom Songwriting her. Wir haben uns einfach viel mehr Gedanken gemacht und bemüht eigenständige Songs zu erschaffen. Musikalisch bewegt es sich immernoch in den selben Breitengraden, allerdings haben wir ein bisschen mehr gewagt. Mit dem Titeltrack "Devil Reveals" haben wir z.B. eine andere Stilistik ausprobiert, die mehr in Richtung Schwedentod geht, "Kids Killing Kids" ist etwas "balladesker" ausgefallen, "Caged With A Gun" etwas catchy und proglastig, "FAQU" hingegen richtig Old-School im schönen alten Prollstyle.

HH: Eure Bandbesetzung ist auch etwas Besonderes, weil mit Britta eine Frau am Mikro steht, die ihre extremen Vocals exzellent rüber bringt. Wie seht ihr das?

Bass-T: Wir sind sehr stolz eine Elchkuh in der Band zu haben! *lacht* Als ich das erste mal vorgespielt habe in der Band, kannte ich nur die CD, aber was über die PA im Proberaum rüber kam hat mich echt umgehauen. Ich empfehle wirklich jeden uns mal Live zu erleben, ist nochmal was ganz anderes! Aber das nur mal so am Rande!
Das Schöne ist, dass sie nicht, wie die meisten Sänger stehen bleibt. Sie entwickelt sich ständig weiter, ob Ausdauer, Stimmenumfang oder komplett neue Techniken. Ich denke das hört man auch sehr gut auf der neuen Platte.

Jonathan: Ei, schon a brave, gell? Gaaaanz a brave!!

HH: Behandeln euch Fans, Bands und Pressefuzzies anders mit einer Frau in der Band?

Bass-T: Klar hat man dadurch gewisse Vorteile, weil es ja immer noch eine Art Besonderheit im Metal ist. Aber ich denke das viele "Pressefuzzies" gern Britta direkt ansprechen, weil sie als Sängerin eben das Sprachrohr ist und nicht weil sie die einzige Frau ist. Bei anderen Bands werden ja am liebsten auch die Sänger interviewt.
Wir sehen zwar den Vorteil, den wir durch Britta haben, wollen ihn aber nicht ausnutzen, wir sind alle Teil der Band, wir wollen niemanden vorne hinstellen.

HH: Der Titeltrack sticht auf Devil Reveals insofern heraus, als dass er um einiges komplexer arrangiert ist als die restlichen Songs. Könntet ihr euch vorstellen ausschließlich derartige Lieder zu schreiben, oder bevorzugt ihr mehr die direkte Art?

Bass-T: Gute Frage. Ich glaube, so krass Gedanken machen wir uns da gar nicht, wenn wir Songs schreiben. Zuerst kommt ein Riff, ein Beat oder eine Vocal-Konzept-Idee und dann schauen wir mal was für eine Art Song dazu passen könnte und bauen darauf auf.
Der Devil ist aus einer Textzeile entstanden und wir dachten uns, dass etwas Tiefes, Düsteres dazu am besten passen würde. Nach vielem Rumjammen sind wir dann auf eine sehr einprägsame Melodie gekommen und dachten, die kennt man doch von irgendwo her... zuhause stellte sich dann heraus das wir den Dune-Soundtrack neu geschrieben hatten! Also wieder zurück zum Anfang. Später sind wir dann auf das drop B Tuning gekommen und auf einmal stand die Riffwand im Raum. Dann ging's ziemlich fix. Das Schöne an dem Song ist, dass jedes Riff auf's Konzept Teufel und Hölle zurück zuführen ist. Der der schräge Part verführt einem zum Bangen, aber ist man erstmal drin, ist es gar nicht so einfach wie man dachte - Devil Revels! Und das letzte Riff dreht sich um den Hauptbeat wie ein Spirale nach unten... Wo kann man sich eigentlich für einen Grammy bewerben?

Britta: Wir schreiben eigentlich die Songs so, wie sie uns in den Kram passen. Das kann mal straight und mal etwas vertrackter klingen.

HH: Wie wichtig ist es euch, live zu spielen?

Bass-T: Ich würde mal sagen, das ist eigentlich einer der Hauptgründe warum ich das mache. Ich liebe es einfach mit der Meute auf der Bühne zu stehen, wir haben immer eine Menge Spaß da oben, selbst wenn nur drei Leute vor der Bühne stehen. Es gibt immer irgendwas zu lachen. Vor allem dieses Gefühl, wenn man nach einem Gig von der Bühne geht: "Dude, we rocked... so hard"
Außerdem, um so öfter wir Live spielen, um so mehr Leute kennen uns und man wird öfter gebucht. Und so rücken wir mit jedem Gig unserem Traum, von Musik zu leben, ein Stück näher.

Britta: Kann mich Bass-T da nur anschließen. Live Shows machen sau viel Spaß und ohne würde es fast keinen Sinn machen. Von der Musik zu leben ist aber eigentlich gar nicht mein Traum... da denk ich nicht drüber nach ehrlich gesagt.

HH: Was kann man von einer typischen Cripper-Show erwarten, sofern es eine "typische" Cripper-Show gibt?

Bass-T: Schweißtreibend, intensiv, lustig. Wir sind keine Band, die sich im Schnitt drei Meter auf der Bühne bewegt und nur ihre Songs runterspielt, wir leben die Songs, wir moshen was das Zeug hält oder noch besser zusammengefasst: Neck-breaking, ass-kicking, road-killing, booze-drinking, brain-smashing, tounge-twisting, tits-squeezing, cock-bleeding, ball-clipping, shit-making, piss-taking, the-shit-outta-y'all-beating, bratwurst-sauerkraut-schnitzel-metal-Style!

HH: Auch 2009 werdet ihr auf diversen Festivals spielen, was erwartet ihr euch davon?

Bass-T: Jede Menge Spaß und viele neue Fans.

Britta: Stimmt, da is eine ganze Menge zusammen gekommen. Wir dürfen diese Woche z.B. gleich auf drei unterschiedlichen Festivals zocken. Los gehts am Waldbrand OA in Helmstedt, am Tag darauf dann auf dem Suffering Life Festival in Wachenroth und abgerundet wird das Ganze wieder in heimatlicheren Gefilden auf dem Break The Ground in Ahnsbeck. Im Juli stehen dann Rockharz und Ragnarock auf dem Programm. Der August hat es auch in sich, da sind wir auf dem Mettla Festval in Braunschweig und dürfen am letzten Augustwochenende auf dem Wacken Rocks South und dem Wacken Rocks Seaside mitmischen.

HH: An welches Festival habt ihr die bisher besten Erinnerungen? Was ist da passiert, das es zu etwas Besonderem macht?

Jonathan: Das war dann wohl Metalcamp 2006. Wir wurden eine Woche vor dem Festival gefragt, ob wir auf diesem Riesenevent spielen wollen (als kleine Demoband) und mussten uns innerhalb einer Stunde entscheiden, ob wir diesen Mordstrip nach Slowenien über sieben Tage auf uns nehmen wollen. Wir haben zugesagt und ein unglaulich cooles Festival gehabt. Mit türkisblauem Gebirgsfluss und Strand, 40°C im Schatten, abgefahrener Alpensilhouette und urigen Dörfern. Die Show lief auch sehr cool und das Feedback war sehr geil.

Bass-T: Ich hab ja noch nicht soviel Festivals mit Cripper gespielt, aber zwei bleiben mir definitv in Erinnerung. Mein erster Gig mit dem Herrn Cripper war auf dem Metal Camp 2008. Da das ja soweit weg ist, dachte ich mir, ach da werden höchsten zwei Reihen da vorne stehen und vielleicht ein zwei mit Cripper-Shirts, egal, Hauptsache rocken. Dann latschen wir auf die Bühne und die komplette Fläche ist voll... und den ersten zwei Reihen waren mehrere Cripper-Shirts zu finden... das hat mich umgehauen!
So was Ähnliches ist uns dann auf dem Way Of Darkness passiert wo wir den einen Tag eröffnet haben. Zwar wollten wir alle zeitig vorher ins Bett, aber das funktioniert ja auf Festivals eh nie und dann war auch noch Oktober und man hat sich im Zelt sonst was abgefroren. Tja am nächtsen Tag kriecht man dann aus dem Zelt direkt auf die Bühne und sieht das der halbe Saal voll ist... Danach kamen ganz viele zu mir und meinten wie geil sie es fanden und wie sehr wir abgegangen seinen. "Ich hab nicht gemosht, ich hab geschwankt!"

HH: Wie läuft eure Zusammenarbeit mit SAOL?

Bass-T: Bestens! Könnte nicht besser sein im Moment. Wir haben halt alle Vorteile eines Labels, aber haben alle Zügel in der Hand, das lässt uns alle erdenkliche Freiheit.

HH: Worin liegt der Unterschied zwischen Cripper (mit Plattenvertrag) und Cripper (ohne Plattenvertrag)? Wird das Bandleben durch einen Deal einfacher?

Bass-T: Da fragst du am besten mal meine Sekretärin, hab grad keine Zeit. Naja, man wird halt mit Dingen konfrontiert die vorher einfach nicht da waren, wie die berühmte und geliebte GEMA, GVL, größere Rechnungen, etc.
Aber das Schöne ist, es zahlt sich alles aus, ohne SAOL wären wir nicht auf so großen Festivals zu finden diesen Sommer und man könnte nicht einfach irgendwo in Deutschland und stolz ins Regal eines Plattenladens schauen und seine CD da stehen sehen!

Britta: Wir haben ja auch keinen klassischen Plattenvertrag, sondern übernehmen selber die Labelrolle und haben mit SAOL einen Partner gefunden, Vertriebs- und Promotionswege zu nutzen.

HH: Stellt euch vor, Devil Reveals wäre eine Fleischsorte, welche wäre das und warum?

Bass-T: Blutwurst! ... oder zählt Schweinshaxe? Die ist so schön deftig oder doch Leberkäse, wegen dem Alkohol der in die Songs geflossen ist...

Britta: Ganz eindeutig ein Ziegenbock. Teufel und so...

Jonathan: Känguruh! Schmeckt auf den ersten Happen vertraut nach Old-School-Rind, aber dann merkt man dass es doch etwas ungewöhnlich ist. Sehr würzig, geschmackvoll, zart und leicht zu kauen. Leider noch nicht so verbreitet und daher schwer zugänglich.

HH: Was steht als nächstes im Cripper-Lager an?

Bass-T: Live spielen und nebenbei neue Songs schreiben! Vielleicht machen wir ja auch mal einen gemeinsamen Band-Urlaub, wenn wir schon dieses Jahr nicht auf dem Metal Camp sind.

HH: Vielen Dank für eure Zeit, die letzten Worte gehören euch!

Bass-T: Glücksbärchi Power!

Jonathan: Satan ist doof.

Lord Obirah

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