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Interview

Interview mit Theatres Des Vampires (17.11.2002)

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Mit einem neuen Album namens Suicide Vampire, jede Menge Blut, Vampir-Thematik und holden Grazien kommen die Italiener Theatres Des Vampires über den Brenner, um die Wesen der Nacht für sich zu gewinnen. Genug Themen, um den Blutsaugern um Songwriter Necros auf den Zahn zu fühlen.

HH: Erzähl doch mal was zur Geschichte von Theatres Des Vampires.

Necros: Nun, fangen wir von vorne an. Graf Robert "Morgoth" und Alexander "Lord Vampyr" fingen 1989 an zusammen Musik zu machen in einer Band namens "Sepolcrum". Schon am Namen der Band kann man erkennen, um was es sich dabei thematisch gedreht hat. Dies war die erste Vampir-Metal-Band der Geschichte und vielleicht kennt der ein oder andere Musiksammler den Namen ("Anteroom Of The Hell" (1991), "Flowers Upon The Grave" (1993)). 1992 gründeten die beiden die Band "VII Arcano". Der Sound war damals schon recht nahe am modernen Konzept des Gothic Metal, voller geisterhafter und vampirischer Atmosphäre. Sie haben eine 7" Vinylplatte (Gather My Blood Forever (1993)) produziert und 1994 arbeiteten sie zusammen an der Gründung von Theatres Des Vampires. Graf Morgoth spielte 1996 noch auf der ersten CD "Vampirisme, Necrophilie, Necorsadisme, Necrophagie". Nach 1996 verliess er TDV, um mit VII Arcano weiterzuarbeiten. Lord Vampyr stieg gleichzeitig bei VII Arcano aus, um sich 100% TDV zu widmen. Zur Überraschung aller kehrte Morgoth 2001 VII Arcano den Rücken und kam zu TDV zurück. Seit 1997 bin ich (Fabian "Necros") der Hauptsongschreiber der Band. Soviel zu Geschichte...
Wir sind aber seit 1997 faktisch eine neue Band, weil ne Menge Mitglieder gewechselt haben und wir auch andere Musik machen.

HH: Warum habt ihr die Band Theatres Des Vampires genannt?

Necros: Wir werden sehr stark von den Büchern von Anne Rice inspiriert. Ausserdem lieben wir das Konzept von Vampiren, die vorgeben, Menschen zu sein, die vorgeben, Vampire zu sein. (Häh? - Anm. d. Verf.)

HH: Beschreib doch mal eure Musik für jemanden, der eure Werke noch nicht gehört hat.

Necros: Nun, zuerst einmal glaube ich, TDV sind keine "Black Metal Band". Wir sind eher eine "Extreme Gothic Metal Band". Bands wie Darkthrone oder frühe Mayhem kann man als BM ansehen. Wir spielen eine düstere Form des Metal, wir lieben mehrstimmige Chöre, die auf dieser CD ("Suicide Vampire" - d.Verf.) von der Santa Cecilia Musik Akademie aus Rom (eine der Ältesten in Italien) gesungen und arrangiert wurden, und wir lieben Streicherarragements.
Für dieses Album haben wir mit Elvin Dimithri zusammengearbeitet, der uns bei den Kompositionen, Arrangements und der Aufnahme der Streicher half.
Elvin spielt die erste Violine des Tirana Philharmonic Orchestras und arbeitet immer mit Ennio Morricone an Soundtracks.
Auf dem nächsten Album wollen wir wieder mit Elvin und den Jungs von der Santa Cecilia Akademie zusammenarbeiten, weil wir von dieser Art von Zusammenarbeit sehr begeistert sind.

HH: Wovon handeln eure Lyrics? Und wie kann man sich euere Live-Auftritte vorstellen?

Necros: Die Lyrics haben immer was mit dem Mythos Vampir zu tun... auf jedem Album erzählen wir verschiedene Geschichten, manchmal dramatische, manchmal eindeutig sexuelle,machmal anti-christliche, aber alle sind mit dem Tod, mit Blut und mit Unsterblichkeit verbunden.
Zu unseren Live-Auftritten: Vor einigen Jahren schlugen TDV noch in die theatralischere Kerbe, mit viel Make-Up und einer gruseligen Show. Heutzutage haben wir das verändert, wir setzen mehr auf eine pyrotechnische Show mit Feuer und Explosionen. Zu einigen Songs haben wir aber immer noch visuelle Interpretationen, die vor allem von Scarlet und Alexander vorgeführt werden.
Nichtsdestotrotz bevorzugen wir eher ein "Metal-" und "Musik-" Show, aber wir sind immer Theatres Des Vampires! Wir sind berühmt dafür, Unmengen an Blut auf die Bühne zu bringen und auch in der Zukunft werden wir das tun. (Gwar sind auch berühmt dafür, gebracht hats ihnen nicht wirklich viel! -Anm. d. Verf)

HH: Irgendwie scheinst du ja von Vampiren besessen zu sein. Warum?

Necros: Der Vampir war viele Jahre ein Teil meines Lebens, die letzten 1,5 Jahre sogar der gänzlich dominante Teil. Du kannst es Besessenheit oder überwältigende Leidenschaft nennen, aber es geht über das Lesen von Büchern oder Anschauen von Filmen hinaus, es sitzt tiefer, viel tiefer als das. Für mich ist der Vampir irgendwo in dieser Grauzone zwischen Realität und Fantasie, ein Bereich, in dem ich viel Zeit meines (Un-)Lebens verbracht habe. Ich bin weder ein Tagträumer noch ist mein Kopf die ganze Zeit vernebelt, ich bin nur jemand, der die Energie, den Drang und den Enthusiasmus besitzt, Fantasien in Realität umzuwandeln.
Der Vampir wurde Ende des 20sten Jahrhunderts in Literatur, Film und Kunst als eine äußerst begehrenswerte und romantische Figur dargestellt, als etwas, das man anstrebt. Hinzu kommt noch das Verführerische, das Anspruchsvolle, die ewige Jugend und Machtfaktoren - wer ist an diesem Konzept des Vampirs nicht interessiert?! Natürlich ist da noch die dunkle Seite, die den menschlichen Geist schon immer fasziniert hat, die bluttrinkende, dunkle, tödliche und mörderische Seite des Vampirs. Das ist es, was dem Vampir Ecken und Kanten gibt und was ihn so begehrenswert macht. Eine tödliche Kombination von Licht und Dunkel, der Schönen und dem Biest, der Jungfrau und dem Monster. Ich glaube an Vampire... und ich denke, jeder von uns könnte ein Vampir sein.

HH: Wo hast du deine musikalischen Einflüsse her?

Necros: Meine Einflüsse sind nicht mit Musik verbunden, ich werde von meinem Leben, vom Leben anderer Leute, von Büchern und jeder Form von Kunst beeinflusst, manchmal auch von Musik, aber nur von klassischer. Ich denke, das kann man an den mehrstimmigen Chören und den orchestralen Violinen, die ich in unsere Songs einbaue, ganz gut erkennen.

HH: Was hälst du von der momentanen Black Metal Szene?

Necros: Keine Ahnung, weil wir nie Black Metal gespielt haben und um ganz ehrlich zu sein, ich mag diese Art Musik sowieso nicht, deshalb kann ich dazu auch nichts sagen...

HH: An was glaubst du? Gott? Dracula? Geld? Sex, Drogen und Rock'n'Roll?

Necros: Ich glaube an mich. Ich bin mein eigener Gott...

HH: Was denkst du über Religion?

Necros: Es ist ein dummer Weg, dem wirklichen Problem aus dem Weg zu gehen... der Angst vor dem Tod.

HH: Und wie stehts mit Christentum? Und heidnischen Religionen?

Necros: Das Christentum interessiert mich nicht, ich hasse alle vereinnahmenden Spielarten der Religion. Zu den Heidnischen. Ich bin Römer, deswegen sind heidnische Kulte stark mit meinen Wurzeln verbunden und deswegen haben sie meinen vollen Respekt!

HH: Was würdest du tun, wenn du einen Tag unsichtbar wäst?

Necros: Denkst du nicht, dass diese Frage für einen Deutschen ein bisschen albern ist?
Ich will meine Meinung über euer wunderbares Volk nicht ändern.

HH: Was ist an der Frage so albern? Viele Leute stellen sich vor, unsichtbar zu sein. Einige würden ihr Leben verändern, einige würden Sachen machen, die sie in ihrem normalen Leben nicht tun würden, wieder andere würden einfach Spass haben und so mancher hätte Angst davor, weil er mit den Menschen, die er liebt, nicht richtig zusammenleben kann.
Sind denn Vampire nicht auch auf gewissen Weise unsichtbar? Sie treten nur nachts auf, verstecken sich im Schatten und vor den Blicken der Menschen?

Necros: Ich tue in meinem Leben schon Sachen, die normale Leute niemals tun würden oder sich niemals vorstellen würden. Ich will weder mein Leben verändern, noch habe ich Probleme damit, mit den Menschen die ich liebe zusammenzuleben. Ich muss nicht unsichtbar sein. Ich hab mir nie vorgestellt, unsichtbar zu sein... obwohl, doch, als ich 10 Jahre alt war, habe ich davon geträumt. Seitdem sind 20 Jahre vergangen und ich habe meine Träume verändert. Vampire sind für Menschen nicht unsichtbar, außer wenn die Menschen ihre Augen nicht aufmachen.

HH: Was tust du, wenn du nicht gerade Musik schreibst?

Necros: Wenn ich gerade keine Musik schaffe, genieße ich verschiedene Arten von Kunst.

HH: Nenn uns deine drei Lieblingsalben.

Necros:
A kind of Magic - Queen
Headless Cross - Black Sabbath
First and last and always - Sisters of Mercy

HH: Nenn uns deine drei Lieblingsbands.

Necros:
Das Ich
The Kovenant
Aphex twin

HH: Habt ihr Pläne für eine Tour?

Necros: Ja, einige. In Deutschland haben wir jetzt einen grösseren Promoter und unsere Band bekommt von Tag zu Tag mehr Fans bei euch (Deutschland ist einer der besseren Märkte für uns, einer der Orte, wo wir mehr Platten verkaufen, ähnlich wie in England, Italien und Südamerika) und viele Magazine wie Orkus oder Sonic Seducer sprechen sehr gut von uns und geben uns Höchstnoten, ebenso wie Platz für Interviews und Anzeigen. Ich denke, es gibt gute Möglichkeiten für uns, Deutschland Anfang 2003 zu besuchen.

HH: Nenn uns einen Grund, warum jemand euer Album kaufen und eure Shows besuchen sollte.

Necros: Du meine Güte. Ich verkaufe hier doch keine Kleidung oder Möbel, ich mache diesen Job nur für meine geistige Befriedigung. Wenn also Leute unser Album geniessen oder unsere Show besuchen, ist das ein gegenseitiges Geben und Nehmen.

HH: Nein, keine Kleidung und auch keine Möbel, sondern eure Musik, euer neues Album, euere Arbeit. Ihr wollt das alles nicht verkaufen? Warum z.B. braucht ihr dann für den deutschen Markt einen größeren Promoter? Steckt hinter dem, was du gerade alles erzählt hast nicht auch eine gewisse kommerzielle Einstellung? Und bitte erzähl mir jetzt nicht, Black Metal und Gothic Rock/Metal Bands hatten/haben und werden nie kommerzielle Absichten haben. Warum ist es so schwer einen Grund anzugeben, euer Album zu kaufen.

Necros: Ich erklär's dir. Vielleicht denkst du, die Absichten der Plattenfirma sind die gleichen wie die der Band. (Nein.- Anm. d. Verf.) Das stimmt überhaupt nicht. Unsere Plattenfirma lebt von der Musik, für sie ist das toll, wenn sie 10.000 Kopien mehr vertickt, weshalb sie mit den besten Promotern zusammenarbeiten, um mehr Alben zu verkaufen und damit mehr Gewinn einzufahren. Unserer Band sieht von all dem Geld nichts. Ich habe von unserem Label noch keinen Cent gesehen, außer dem Geld, das für die Aufnahmen und die Reisen während einer Tour nötig war, aber sonst wurde ich noch nie bezahlt. Für eine Gothic-Black Metal Band wie wir es sind, ist es verdammt schwer, genügend Geld zu verdienen, um zu überleben. Verstehst du, was ich meine? Wir sind keine Superstars und wollen auch keine sein. Frag doch mal einen Bildhauer oder einen Maler, welche Gründe er nennen kann, damit jemand sein Werk kauft und hör dir seine Antwort an. Man muss kein Genie sein, um das zu verstehen.

HH: Zum Abschluss ein paar Worte.

Necros: Carpe Noctem...

Lord Obirah

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