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English VersionInterview mit Textures (20.04.2008)

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Album Nummer drei aus dem Hause Textures ist wieder eine Anhäufung sehr komplexer Riffs und Songstrukturen geworden. Und trotzdem schaffen es die sechs Holländer scheinbar mühelos aus fast jedem Lied einen Ohrwurm zu machen. Darüber und über viele andere Dinge gab Gitarrist Bart Hennephof Auskunft.

HH: Wie geht's euch, nachdem ihr euer neues Album fertig gestellt habt?

Bart: Gut! Wir bereiten uns gerade auf die nächsten Shows vor, die in den kommenden Monaten anstehen, wir proben viel und wir freuen uns darauf, wieder viel live spielen zu dürfen! Diese Woche werden wir in England eine kurze Tour spielen, danach stehen viele Auftritte in Holland an, aber auch in Deutschland, Frankreich, der Tschechischen Republik und sogar Dänemark und Slowenien.

HH: Das Design eurer neuen Scheibe unterstreicht den Titel Silhouettes perfekt. Wie seid ihr auf den Namen Silhouettes gekommen? Was steckt hinter dieser Bezeichnung?

Bart: Das Konzept beruht auf dem Kampf zwischen Licht und Dunkel, Sonne und Schatten. Das Licht will über einer Person leuchten, sie erleuchten, verursacht aber gleichzeitig einen Schatten, eine dunklere Seite von ihr selbst. Deshalb haben wir das Wort genommen, das beides umfasst; wir haben uns für Silhouettes entschieden.

HH: Wie stehen dann die Texte mit dem Titel in Zusammenhang?

Bart: Die Texte handeln vom persönlichen Kampf eines Menschen, der Dinge bedauert und Ängste hat. Er stößt auf seine eigene dunkle Seite, es findet also ein permanenter Kampf zwischen seiner guten und schlechten Seite statt. Silhouettes ist ein Wort, das dieses Gefühl umfasst, es ist ein Wort, das das Gesamtgefühl des Albums umfasst.

HH: Die Songs "The Sun's Architect" und "Awake" erinnern mich stark an The Devin Townsend Band, gerade was den Gesang betrifft, während ich bei "To Erase A Lifetime" eher an Tool denken muss. Würdest du sagen, dass Devin Townsend und Tool den Sound von Silhouettes beeinflusst haben?

Bart: Eric singt auf Drawing Circles auch schon klar, das ist also nicht neu. Aber vielleicht meinst du die Vielfalt und Energie, die er jetzt hat, aber das ist eine natürliche Entwicklung würde ich sagen. Eric hat seinen Platz in der Musik gefunden und wir wissen, dass er sehr gut singen kann, warum sollten wir das also nicht nutzen!? An manchen Stellen mussten wir Erics Stimme einfach in den Mittelpunkt stellen, weil sie das einfach verdient hat.
Wir haben nicht speziell an diese Einflüsse gedacht, wir wollten einfach die Band weiterbringen, indem wir spezielle oder technische Songteile erschaffen und diese mit dem Gesang gekrönt haben.

HH: Wo siehst du die Unterschiede zwischen Silhouettes und seinen Vorgängern?

Bart: Etwas das wir wohl immer machen werden, sind schwere Beatdowns, weil wir die einfach mögen! Haha. Der Unterschied liegt darin, dass Silhouettes roher ist, mehr direkt in die Fresse, aber auch GRÖßER und vielschichtiger. Wir haben uns mehr auf Gesangsmelodien und einen großen Sound mit der Band dahinter konzentriert. Wir sind mit dem Endergebnis sehr zufrieden.

HH: Alle eure Songs sind in fast jeder Hinsicht komplex, aber schon nach wenigen Durchläufen hat sich viel von der Musik im Kopf festgesetzt. Gibt's da bei euch eine geheime Formel oder sowas, was es euch ermöglicht, so komplexe und dennoch eingängige Songs zu schreiben?

Bart: Haha, nein, wir schreiben einfach das, was wir wollen, aber wir konzentrieren uns auf nachhaltigere Melodien. Damit meine ich Melodien, an die man sich nach dem Anhören eines Songs auch noch erinnnert. Melodien sind ein sehr mächtiges Werkzeug, wenn man es einzusetzen weiß. Wir haben viel mit den melodischen Teilen experimentiert und einige haben massive Änderungen während des Songwriting-Prozesses hinter sich. Aber dadurch werden sie immer besser.

HH: Nach eurem ersten Album wurden Textures mit dem Essent Award als "Most Promising Act" ausgezeichnet. Wie habt ihr euch gefühlt, als ihr diesen Titel verliehen bekommen habt?

Bart: Es war eine Ehre für uns und hat uns sehr geholfen, mit dem weiterzumachen, was wir tun. Obwohl wir sicherlich nicht die kommerziellste Art von Musik machen, ist es doch schön, außerhalb der Szene wahr genommen zu werden. Das ermöglicht es uns, mit unserer verrückten Musik weiterzumachen, haha!

HH: Nachdem ihr euer vielgelobtes zweites Album Drawing Circles veröffentlicht hattet, ward ihr auf einigen Titelblättern wiederzufinden und habt auch einige größere Touren gespielt. Ich glaube mit Silhouettes könnt ihr diesen Erfolg halten. Wie siehst du das?

Bart: Ja, das glaube ich auch! Wir werden aber immer weiter diese Musik schreiben, egal, ob die Reaktionen gut oder schlecht sind, das ist einfach etwas, das wir gerne machen! Und der Menge an Unterstützung durch unsere Fans zufolge, sieht es wirklich gut für uns aus! Einige alte Fans werden uns nicht mehr folgen, weil sie nur Blast Beats hören wollen, gleichzeitig werden wir aber einige neue Fans hinzugewinnen, weil sie unseren Sound mögen. Aber wir haben einen starken Kern von Freunden, die zu uns halten und für uns werben, das ist cool mit anzusehen.

HH: Wie wichtig sind Reaktionen seitens Presse und Fans für euch?

Bart: Wie schon gesagt, bei dem was die Presse sagt, geht es nicht um Leben und Tod, es ist mir egal, wenn wir einen von zehn Punkte von einem Death Metal Reviewer irgendeines Death Metal-Webzines bekommen, haha, aber die überwiegenden Reaktionen zu Silhouettes liegen nicht unter acht von zehn Punkten. Das ist unglaublich, aber ich glaube, diese Leute meinen es ernst. Aber die Reaktionen unserer Fans geben mir immer einen besonderen Schub, viel mehr als die Presse. Es bedeutet mir viel, wenn uns jemand über MySpace eine Nachricht zukommen lässt, in der er uns mitteilt, dass ihm Drawing Circles über eine harte Phase in seinem Leben hinweggeholfen hat. Das ist cool zu hören! Diese Nachrichten speichere ich mir in einer großen Datei. Das sind solche Dinge für die ich das Ganze mache.

HH: Ihr habt nicht nur eure ersten beiden Alben selbst produziert, sondern auch Silhouettes. Woher habt ihr eure Aufnahmeerfahrung, um diese Aufgaben so gut zu erledigen?

Bart: Unser Gitarrist Jochem hat sein eigenes Studio namens Split Second Sound. Er arbeitet Vollzeit damit und nimmt hauptsächlich mit holländischen Bands auf, manchmal aber auch mit Bands aus anderen europäischen Ländern. Er ist über Wochen voll ausgebucht, es läuft also ziemlich gut. Dadurch konnte er auch sehr viel Erfahrung sammeln. Außerdem kommen dadurch immer neue Ideen für Sound und Aufnahmetechniken für Textures-Alben zustande.

HH: Wie war der Aufnahmeprozess für Silhouettes? Gingen die Aufnahmen diesmal leichter vonstatten als bei euren anderen Alben?

Bart: Wir haben am selben Ort wie für Drawing Circles aufgenommen, aber wir haben uns diesmal extra Zeit für's Experimentieren im Studio reserviert. Für die Gitarren haben wir einen Tag lang verschiedene Amps und Effekte ausprobiert, um den richtigen Sound für das Album zu finden. Es war die Hölle, drei Monate am Stück Vollzeit am Album zu arbeiten, aber es macht natürlich auch sehr viel Spaß!

HH: Mit der Masse an Melodien und Riffs, die ihr auf Silhouettes verwendet, können andere Bands drei Alben schreiben. Woher nehmt ihr eure Inspirationen für so komplexe Alben?

Bart: Wie schreiben das ganze Jahr über. Es ist wirklich so, jeden Monat fügt jeder von uns verschiedene Ideen zu einem großen Pool an mp3s, das macht ungefähr zehn neue Ideen pro Monat. Daraus erschaffen wir dann viele Songs, aber vieles bleibt auch unverwendet zurück. Songs zu schreiben läuft also darauf hinaus, sich diese Ideen anzuhören und daraus neue Songteile zu erschaffen.

HH: Wovon handeln die Texte auf Silhouettes? Wie steht es um deren Komplexität im Vergleich zur Musik?

Bart: Die Texte drehen sich um Bedauern und Ängste eines Menschen, der mit seinen Schattenseiten konfrontiert wird. Sie sind ziemlich komplex, aber in einer spielerischen Art und Weise dargestelllt. Manchmal sind sie ziemlich bodenständig, manchmal sehr kryptisch, wie eine Geschichte von Edgar Allen Poe. Sie passen perfekt zu den Songs und die Musik wird immer chaotischer, wenn die Texte intensiver sind.

HH: Wie sieht es mit weitern Touren dieses Jahr aus? Steht auch Deutschland auf eurem Fahrplan?

Bart: Ja, wir werden viel unterwegs sein, auch in Deutschland. Im August haben wir eine Show in Berlin und auf dem Summer Breeze werden wir auch spielen. Das wird großartig!

HH: Wenn du die Möglichkeit hättest, dir deine Traumtourbesetzung für Textures zusammenzustellen, welche Bands wären dabei und warum?

Bart: Wir haben einige Shows mit Arch Enemy gespielt und werden noch einige weitere zusammen spielen. Für uns lief es großartig, die Leute mochten uns wirklich!
Ein paar Shows mit The Haunted wären cool, ein paar Thrash-Nächte. Meshuggah oder Dillinger Escape Plan wären auch gut, diese Bands ziehen viele Leute, die schräge Musik mögen. Aus den gleichen Gründen wären auch Strapping Young Lad oder Devin Townsend gut. Oder Misery Signals, weil wir mit ihnen schon mal getourt sind und wir ein gutes Package abgeben. Außerdem sind die Jungs großartig!

HH: Was treibt ihr sonst, wenn ihr nicht für oder mit Textures arbeitet?

Bart: Stef und ich studieren am Konservatorium, die anderen arbeiten freiberuflich. Eric als Designer, Remko beim Videoschnitt, Jochem in seinem Studio und Richard in einem Restaurant.

HH: Und was für Musik hört ihr in eurer Freizeit?

Bart: Ich nenne hier einfach mal ein paar Künstler, die nicht so sehr bekannt sind oder nicht so sehr in der Öffentlichkeit stehen, obwohl sie es sicher verdient hätten: Pat Metheny, Patrick o'Hearn, Necrophagist, Katatonia, Hate Eternal, Haji's Kitchen, Heather Nova, Vicente Amigo, Racer X, Peter Gabriel oder Genesis...

HH: Stell dir vor, Silhouettes wäre eine Stadt. Welche Stadt wäre das und warum?

Bart: Ich denke, es wäre Mexiko City, die gruseligste Stadt der Welt. Dort belegen die Ghettos, die ja die Schattenseite einer Stadt darstellen, mehr Fläche als das Zentrum. Hier treffen Gedanken aller Art aufeinander und bilden ein chaotisches aber trotzdem strukturiertes Labyrinth verschiedener Erfahrungen.

HH: Danke für deine Zeit und viel Erfolg für die Zukunft! Zum Abschluss ein paar Worte?

Bart: Danke und seht zu, dass ihr zu unseren Deutschland-Shows kommt!

Lord Obirah

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