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Interview mit Thrudvangar (12.02.2008)

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Mit Zwischen Asgard und Midgard haben uns Thrudvangar ein schönes Pagan Metal-Album beschehrt, das sich wohltuend aus der breiten Masse abzuheben vermag. Also flugs mal eben Fragen ans Bein der Brieftaube getackert und gen Norden entsandt. Bassist Gunther hat sich die Zeit für meine Fragen genommen, auch wenn er nicht alle meine Fragen beantworten wollte und demnach etwas ausselektiert hat.

HH: Hi, wie geht's euch? Ihr kommt ja gerade von der Tour mit Nomans Land und Trollech zurück. Wie lief es? Was gibt es von dieser Tour zu berichten?

Gunther: Neben Promille, Kater, zuviel Ikea-Essen, Tischfußball, Tourbus-Esperanto aus Englisch, Russisch, Tschechisch, Deutsch wurde dann doch auch noch täglich Musik gemacht. Uns hat es unheimlich Spaß gemacht einem glücklicherweise politisch unmotivierten, dafür aber umso mehr live-begeisterten Publikum unser neues Album näher zu bringen. Am meisten erstaunt bin ich, wie textsicher unsere Hörer in so kurzer Zeit werden konnten. So was macht immer noch Lust auf mehr, auch wenn man sich nach gut zehn Tagen Tourbusenge wieder auf ein richtiges Bett (mit ordentlich was drin) freut. Nicht nur bei den mitspielenden Bands sondern auch bei Kelly (Tourmanagement) und Michel von XIV Dark Centuries (Technik) müssen wir uns für die spaßbringende Zeit bedanken.

HH: Beim Namen Thrudvangar denk man wohl als Erstes an Skandinavien. Was bedeutet der Name und warum habt ihr gerade diesen Namen gewählt?

Gunther: Frei übersetzt bedeutet "Thrudvangar" Feld oder Land der Stärke. Unserer Meinung nach lässt sich dieser Begriff gut als musikalisches Konzept umsetzen. Die Stärke durch die Wahl des Musikstils, das Feld steht für die Band, die Lieder - sozusagen die Klanglandschaften. Auch durch die mythologische Zughörigkeit des Begriffes Thrudvangar, welcher der Edda entstammt, wird Genrezugehörigkeit vermittelt.

HH: Wie sind bislang die Reviews zum aktuellen Album ausgefallen? Seid ihr zufrieden oder gab es auch schon negative Stimmen? Wie geht ihr damit um?

Gunther: Ingesamt gab es positive Reaktionen. Das dritte Album wurde auch von den Hörern als drittes angesehen, also nicht als ein Schritt zurück, eher als kontinuierliche Weiterentwicklung.

HH: Stimmst du mir zu, wenn ich sage, dass das neue Album im Vergleich zu Ahnenthron etwas "glatter" ist, das "Raue" der Anfangstage ist nicht mehr präsent? Und ich meine hier nicht die verbesserte Produktion.

Gunther: Naja so würde ich das nicht sehen. Ich glaube es liegt im Wesen einer Band, dass sie auf späteren Alben etwas "gereifter" (nicht "glatter") klingt. Wird in Demozeiten immer noch von Potenzial, vielversprechenden Ansätzen und unbekümmerter Wildheit gesprochen, sollte eine Band im Laufe der Zeit doch einer Stilsuche und -findung unterliegen. So auch bei uns: Auf jedem vorangegangen Album gibt es Stücke, die uns (unsere Meinung nach) besser und welche die uns rückblickend schlechter repräsentieren. Zuerst fiel uns dies auf, wenn wir ein Live-Set zusammengestellt hatten, später dann, wenn wir beim Komponieren den gewissen Spirit bzw. die bandtypische Stimmung einfangen wollten. So ist und bleibt eine Band immer ein dynamischer Prozess, kein statischer Akt. Der Begriff "glatt" klingt meines Erachtens nach Fananbiederung oder Kritikergekrieche und das ist bei uns überhaupt nicht der Fall.

HH: Wie entsteht bei euch ein Song? Woher nehmt ihr eure Inspiration, eure Einflüsse?

Gunther: Die Texte sind zum großen Teil Sängeraufgabe, wobei jeden von uns frei gestellt ist, eigene Ideen mit einzubringen. Gestützt auf Mythologie und Geschichte wird doch auch Persönliches zwischen den Zeilen verarbeitet. Das Musikalische entsteht dann ausschließlich im Proberaum. Meistens wird dabei um ein bestimmtes Riff herum gearbeitet.

HH: Was war das Schlüsselerlebnis um selbst zum Instrument zu greifen?

Gunther: Da hat sicherlich jeder sein eigenes, bei mir war's ganz unspektakulär: Da von Haus aus schon Musik gemacht wurde, wurde mein musikalisches Interesse schon früh geweckt. Es war dann auch die typische musikalische Früherziehung mit anfangs Flöte, dann Klavier und für Thrudvangar reichte Bass.

HH: Wie unterscheiden sich Thrudvangar heute deiner Meinung nach von der früheren Band?

Gunther: Man prügelt halt nicht mehr einfach drauf los. Es ist zwar alles immer noch musikalisches Testosteron, jedoch wird sich jetzt schon mehr Gedanken über gewisse Songstrukturen gemacht. Eine Songidee soll immer noch spontan überzeugen, trotzdem wird daran gedacht, sie nicht zu simpel oder durchsichtig erscheinen zu lassen.

HH: Bist du ein religiöser Mensch? Was denkst du im Generellen über die Religionen dieser Welt? Gerade weil ihr euch in euren Songs ja auch auf Götter beruft.

Gunther: Generell hat sicherlich jede Religion ihre Daseinsberechtigung. Sicherlich sind einige Rituale und Ansichten vor einem humanistischen Hintergrund zu überdenken und aber auch die Art der Verbreitung von Religionen. Ingesamt haben sicherlich alle Religionen seit der Aufklärung gelitten und an Glanz verloren, trotzdem glaube ich, dass auch in einer technologisierten Welt der Mensch immer noch einen gewissen Glauben braucht und damit meine ich nicht das Vertrauen in seinen Finanzberater.

HH: Möchtest du manchmal die Zeit zurück drehen um etwas zu verändern oder um in einer anderen Epoche leben zu können? Wenn ja, was genau?

Gunther: Sicherlich ist ein Interesse an älteren Kulturen und Epochen vorhanden, was das Leben im Einklang mit der Natur als auch die Vertretung gewisser Werte angeht. So weit zu gehen, in dieser Zeit leben zu wollen, will ich nicht gehen. Schließlich habe ich mich an gewisse Strukturen und Errungenschaften der jetzigen Zeit gewöhnt, gehe sogar davon aus, dass diese selbstverständlich sind. Wer könnte mir bei einer Blutvergiftung helfen und sollte ich wirklich jedes Frühjahr den Rentieren nachziehen müssen? Viele jetzige Alltäglichkeiten würden zur Existenzgefährdung führen...

HH: Auch ihr habt ja leider schon Erfahrungen sammeln müssen, als man versuchte, euch in die rechte Ecke zu drängen. Dass ihr da nicht hingehört, sieht man allein schon, wenn man auf eure Homepage geht. Wie denkt ihr über diese Entwicklung im Metal?

Gunther: So was erzeigt natürlich rein medial reißerische Aufmacher. Quote und Auflage stimmen. Tatsächlich ist der braune Rand doch nur eine Minderheit, der fälschlicherweise denkt, Metal zu sein.

HH: Manche Fans unterscheiden bei dieser Thematik nach "Künstlern", die in der Musik rechtes Gedankengut bewusst transportieren und solchen, deren Musik unpolitisch ist, die aber abseits der Bühne entsprechend agieren. Sollte man deiner Meinung nach hier Unterschiede machen?

Gunther: Man weiß bei keinem Menschen - und dazu zählen auch Musiker - bei welcher Partei sie letztendlich ihr Kreuzchen machen. Steht man als Musiker allerdings stark in der Öffentlichkeit und vertritt "privat" eine rechtspopulistische Meinung, kommt es zwangsweise zu Überschneidung zwischen Musik und politischer Einstellung, welche dann sicherlich in den Namen der Person mündet. Es liegt dann an ihm zu entscheiden, ob er sich distanziert, einfach nur provoziert oder tatsächlich von seiner Meinung überzeugen will. Generell hat unsere Musik rein gar nichts mit Politik zu tun.

HH: Ihr existiert nun gute zehn Jahre. Wo siehst du Thrudvangar in weiteren zehn Jahren?

Gunther: Beim sechsten Album und der zweiten Split-EP.
HH: Danke für das Interview. Die letzten Worte gehören wie immer der Band.

Gunther: Ich bedanke mich bei dir, uns mit diesem Interview eine adäquate Plattform gegeben zu haben, bei den Lesern und Hörern. Man sieht sich spätestens live. Skol!

Ray

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