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Interview

Interview mit Opeth (02.01.2006)

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Logo Opeth

Mit Ghost Reveries haben sich Opeth dieses Jahr eindrucksvoll auf den europäischen Bühnen zurückgemeldet. Anlässlich des Auftritts in München hatten wir die Gelegenheit einen kleinen Plausch mit Peter Lindgren zu halten.

HH: Ok. Lass uns erstmal ein wenig über die Tour reden. Wie ist es bis jetzt gelaufen? Welche Eindrücke hast du bisher mitgenommen?

Peter: Naja, auf dieser Tour ist das hier die erste Show in Deutschland. Letztes Mal waren es drei Gigs und es hat eine Menge Spaß gemacht. Da Deutschland ja auch eines der größten, wenn nicht sogar das größte Metal-Land der Erde ist und es uns auch eine Menge Spaß macht hier zu spielen, werden wir wohl öfter mal bei euch vorbeischauen.

HH: Wohin hat euch die Tour bisher geführt?

Peter: Wir hatten einige Auftritte in England, einen in Holland und dann noch einige Auftritte in Frankreich, Italien, Spanien und der Schweiz.

HH: Und wie liefen die?

Peter: Die meisten waren komplett ausverkauft und bei den anderen gab es wohl auch nur noch Restkarten. Jetzt stehen halt noch einige Shows in Deutschland an sowie die Auftritte in Budapest und Wien.

HH: Du hast vorher Deutschland als die Metal Nation bezeichnet. Denkst du, dass euer Durchbruch und euer Erfolg dann auch unmittelbar mit den Verkaufszahlen in Deutschland zusammenhängen?

Peter: Ich denke, dass wir noch einen weiten Weg in Deutschland vor uns haben. Bisher schaut es für uns hier nicht so gut aus wie in anderen Ländern. Das ist etwas, woran wir noch arbeiten müssen und das tun wir mit einem guten neuen Album und ausgiebigen Tourneen. Wenn wir uns in nächster Zeit ein wenig mehr auf Deutschland konzentrieren, sollte uns dieser Schritt nach vorne auch gelingen.

HH: Inwiefern denkst du wird euch das neue Album hierbei unterstützen? Es unterscheidet sich ja doch wieder ein wenig von den vorhergehenden Veröffentlichungen.

Peter: Gut, das Album unterscheidet sich schon von den früheren, aber der Hauptgrund ist wohl, dass wir nun einen vollwertigen Keyboarder in der Band haben, der uns ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Vor allem im Songwriting können wir nun ganz andere Sachen machen als früher. Und da wir nicht vorhaben ihn wieder gehen zu lassen, stellt Ghost Reveries auch die "neue" Richtung der Band dar. Wenn du dir aber Deliverance und Damnation ansiehst, hast du ja letztlich ein gesplittetes Album - einen Teil mit den melodischen und einen Teil mit den harten Sachen. Jetzt haben wir wieder alles in eine CD gepackt und das werden wir auch künftig so machen.

HH: Wie reagieren die Fans auf das neue Material?

Peter: Sehr gut. Wir spielen live ja Stücke vom ersten Album bis hin zu den neuen Songs. Das ruft natürlich unterschiedliche Reaktionen hervor. Blackwater Park wird zwar immer das Livematerial für die Fans bleiben, aber auch die neuen Stücke kommen sehr gut an.

HH: Und wie reagierst du auf die Fans, die sich vor der Bühne einen abfeiern?

Peter: In erster Linie konzentriere ich mich auf das was ich zu spielen habe, damit ich da oben keinen Scheiß baue. Aber mit der Gewissheit, dass du nur zu fünft da oben stehst, unten aber eine ganze Menge an Menschen gekommen ist um dich zu sehen, dann ist das schon ein cooles Gefühl und du strengst dich natürlich an, um denen eine gute Show zu liefern. Wenn ich dann wieder an unsere Anfangszeiten zurückdenke, als wir unser ganzes Equipment noch selber von Club zu Club geschleppt und die Vororte von Stockholm unsicher gemacht haben und das mit dem Hier und Jetzt vergleiche, dann hat sich schon einiges verändert. Das behältst du natürlich auch immer im Hinterkopf und... verdammt... was war die Frage noch mal?

HH: Was dir durch den Kopf geht, wenn du auf der Bühne stehst...

Peter: Ach ja... genau. Manchmal kommt es dir wie ein Wunder vor, wenn du auf der Bühne stehst und die ganzen Leute siehst, die nur wegen dir gekommen sind. Ich glaube auch nicht, dass wir uns von den Fans groß unterscheiden, außer dass wir Musik machen.

HH: Wie viel Prozent deines Lebens ist eigentlich Opeth?

Peter: Sehr viel momentan. Wir haben mit dem Touren für dieses Album Ende Juni angefangen. Das heißt, dass wir jetzt seit einem halben Jahr unterwegs sind und bis zum Ende der Tour werden wir mehr als 100 Shows gespielt haben. Wenn du es hochrechnest war ich im letzten halben Jahr vielleicht 30 Tage daheim. Da fällt es manchmal schon schwer die sozialen Kontakte zu Hause zu pflegen. Auf der anderen Seite gibt es hin und wieder auch längere Pausen in denen die Band nicht den Hauptteil deines Lebens bestimmt.

HH: Wie sieht es eigentlich mit eurem Drummer aus? Da scheint es ja Probleme zu geben.

Peter: Ja. Versteh mich jetzt nicht falsch. Lopez gehört immer noch zur Band. Er hatte nur im Verlauf der Tour physische und wohl auch psychische Probleme und konnte keine Gigs mehr spielen. Deshalb haben wir ihn zur Erholung nach Hause geschickt und ihm auch kein Zeitlimit gesetzt, damit er wieder vernünftig auf die Beine kommt. Da wir aber auch weiter touren wollten, haben wir uns Martin von Bloodbath ausgeliehen. Ich denke, dass wir uns im Januar mal mit Lopez zusammensetzen und die Sache klären.

HH: In den Staaten hattet ihr auch ein paar Shows mit Gene Hoglan. Was war das für eine Erfahrung?

Peter: Gene ist schon eine Legende. Er hat schon in Bands gespielt, die wir als Jugendliche vergöttert haben. Für uns war es Glück, dass solch ein Drummer auf der Tour dabei war. Als wir damals festgestellt haben, dass Martin (Lopez) nicht weiterspielen kann, war es Gene, der zufällig mit Strapping Young Lad dieselbe Tour gespielt hat, zu verdanken, dass wir nicht einpacken mussten. Gene hatte zwar keine Zeit unser Material einzustudieren und spielte unsere Songs nach einem Probehören live zum ersten Mal. Und was soll ich sagen... es war perfekt. Aber da die Lads gute Freunde von uns sind, wollten wir ihn dann doch nicht ganz für uns vereinnahmen und haben ihn nur für diese eine Tour ausgeliehen.

HH: Du hast vorher die beiden Alben Damnation und Deliverance erwähnt. Welches von beiden war für euch schwieriger einzuspielen - das ruhige oder das etwas härtere?

Peter: Die Aufnahmen zu beiden Alben waren mehr als chaotisch. Das lag zum einen daran, dass die Songs noch nicht ganz fertig waren, als wir ins Studio gingen und zum anderen daran, dass das Studio Schrott und der Typ, dem es gehört hat, ein Alkoholiker war. Alles in allem also keine guten Voraussetzungen. Andererseits war es auch eine wertvolle Erfahrung für uns und wir haben eine Menge daraus gelernt. Sowohl vom Songwriting als auch vom Organisatorischen her.

HH: Was ist für dich das beste Opeth Album?

Peter: Da kann ich mich nicht festlegen. Jedes Opeth Album hat für sich seinen Reiz und ist etwas ganz besonderes. Ganz oben stehen aber sicherlich Blackwater Park, weil es von vielen als unser bestes Album angesehen wird und Damnation, weil es als Experiment gedacht war, das dann sehr gut ausgegangen ist.

HH: Wenn du heute an eure Anfangszeiten zurückdenkst, hättest du gedacht, dass alles so kommt, wie es gekommen ist?

Peter: Entgegen anderen Meinungen, gab und gibt es bei uns keinen so genannten Masterplan. Unser Ziel war es immer Musik zu machen, die Menschen begeistern kann. Ich glaube aber nicht, dass einer von uns gedacht hat, dass wir eines Tages so sind wie wir jetzt sind. Anfangs haben wir ja noch ganz andere Musik gespielt, die sich mit dem Line-Up Wechsel bei My Arms Your Hearse so langsam verändert hat.

HH: Ok. Wo siehst du Opeth in den nächsten drei bis fünf Jahren?

Peter: Das Wichtigste wird sein, gleich bleibend qualitativ hochwertige Songs zu schreiben. Wenn uns das nicht gelingen sollte, werden wir die fünf Jahre nicht schaffen. Aber da wir an das was wir tun auch glauben, sollte uns das ja wohl gelingen. Aufgrund unserer komplexen Songs glaube ich aber nicht, dass wir große Festivals headlinen werden. Dafür werden wir unseren Stand innerhalb unserer Nische wohl festigen und einige neue Fans hinzugewinnen. Damit wäre ich schon ganz zufrieden...

HH: Also keine Intention das von Mikael schon lange angekündigte Black Metal Album zu schreiben?

Peter: Ach, das sagt er doch jedes Mal, wenn wir eine neue Scheibe aufnehmen. Und dann wird es doch ein typisches Opeth Album, da wir von dem ganzen melodischen und akustischen Kram nicht wegkommen.

HH: Darüber ist Roadrunner sicher froh. Wie kam es eigentlich zu dem Labelwechsel, der ja doch überraschend lang gedauert hat?

Peter: Unser altes Label Music For Nation wurde ja von BMG übernommen und die haben dann alle Metal Acts erstmal vor die Tür gesetzt. Für uns war das aber gar nicht so schlecht, denn obwohl wir bei Music For Nations ganz gut aufgehoben waren, war der Vertrag ziemlich schlecht. Wir haben uns dann durch verschiedene Angebote gewühlt und uns letztlich für Roadrunner entschieden, da wir der Meinung sind, dass Roadrunner für uns am besten ist und uns weiter bringen kann als eines der anderen Labels.

HH: Etwas Kurioses zum Schluss. Würde euer Album ein Tier darstellen, was wäre es?

Peter: Uff... ich denke ein Tiger ist ein guter Vergleich. Mal gefährlich und kräftig, dann wieder majestätisch und schön. Passt zu unseren Gegensätzen in der Musik. Zuerst denkt jeder "was für ein nettes Kätzchen" und dann beißt er dir die Hand ab. Haha...

HH: Was charakterisiert für dich einen typischen Opeth Fan?

Peter: Er benötigt auf jeden Fall viel Interesse für Musik und eine gute Portion Geduld. Andernfalls dürfte es ihm schwer fallen, Zugang zu unserer Musik zu bekommen.

HH: Dann bedanke ich mich für das Interview und wünsche euch alles Gute für die Zukunft.

JR

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