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Interview mit Soul Doctor (19.11.2005)

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Nur noch die beiden Gründungsmitglieder Tommy Heart (Vocals) und Chris Lyne (Gitarre) waren nach dem Ausstieg von Jörg Deisinger und Zacky übrig. Entmutigen ließen sie sich dennoch nicht und spielten mit den beiden neuen Jogy Rautenberg am Bass und Mario B. an den Drums den sehr starken Drittling For A Fi$tful Of Dollar$ ein.

HH: Hallo! Ich komme vom Onlinemagazin Heavyhardes und ich heiße Andi, erstmal herzlichen Glückwunsch zu eurem sehr gut gelungenen Album! Wie geht's denn so?

Tommy Heart: Hallo Andi! Uns geht es blendend, danke. Wir haben ja auch das geschafft was uns kaum jemand zugetraut hat. For A Fi$tful Of Dollar$ ist wirklich ein sehr gutes Album geworden trotz all den Problemen denen wir ausgesetzt waren. Da waren Line-Up-Wechsel, Knochenbrüche, Managementwechsel, Krankenhausaufenthalte, Labelwechsel und, und, und. Doch das alles hat uns eher noch stärker werden lassen. Nach dem Line-up- Wechsel haben Chris und ich uns entschieden keine Kompromisse mehr einzugehen und das zu machen, was wir schon immer machen wollten. Denn wir haben in der Vergangenheit gelernt dass Leute, die eine Veränderung wollten, uns sowieso nach einiger Zeit verlassen mussten. Also warum dann einen Kompromiss eingehen wenn später niemand mehr da ist, dem die Veränderung etwas gebracht hat. Wir wussten, dass wenn wir uns nicht um die Produktion, Recordings, Cover, Fotosession und den Endmix kümmern würden, es ein anderer außer uns nur schlechter machen konnte.
Wir wissen halt was wir wollen und wenn es einem nicht passt wie wir oder was wir machen: "Auf Wiedersehen!!!" Und Soul Doctor ist ja schließlich unser Baby und Du würdest doch auch nicht ein Baby in Hände geben die Du nicht kennst, oder? Wir hatten natürlich sehr viele Freunde die uns zur Seite standen und ohne die dieses Album auch nie zu Stande gekommen wäre, aber niemand hat probiert uns zu sagen was wir machen müssen oder sollen, sondern sie haben auf das gehört was wir wollten und haben es ausgeführt.

HH: Gibt es einen Hintergrund warum das aktuelle Album For A Fi$tful Of Dollar$ erst in Japan erschienen ist und dann erst in Europa?

Tommy Heart: Ja, unsere japanische Plattenfirma hat uns halt von Anfang an unterstützt und für Europa mussten wir uns erst einmal umschauen ob Interesse da ist. Die meisten Plattenfirmen sind doch heutzutage sowas von feige. Entweder sie nehmen Bands unter Vertrag, die mal eine große Nummer waren oder sie nehmen die Bands unter Vertrag, die wie eine Band klingen die gerade die Charts gestürmt hat. Die Zeiten sind leider vorbei dass Dich eine Plattenfirma mit drei Alben aufbaut. Wir mussten uns immer dieselbe Scheiße anhören. "Macht doch mehr in Richtung...", "die sind gerade gechartet" oder "wir haben leider gerade ... unter Vertrag genommen". Ich finde es nur sehr traurig, dass die Plattenfirmen wirklich denken sie würden etwas erreichen mit einer Band die vor 15 Jahren mal viele Millionen verkauft haben und jetzt aber nur 5.000 CDs unter die Leute bringen. Das ist wirklich eine "super" Leistung, die man da erreicht hat. Das Problem ist, dass diese Bands ja auch nicht gerade billig sind und somit für Nachwuchsbands oder junge Talente keinen Cent mehr übrig lassen. So hat es halt ein bisschen länger mit der Veröffentlichung in Europa von For A Fi$tful Of Dollar$ gedauert.

HH: Welche Reaktionen auf euer aktuelles Album habt ihr bislang erhalten?

Tommy Heart: Bis lang nur sehr gute. Die Hardrock-Szene dachte doch tatsächlich dass Soul Doctor nicht mehr existieren. Doch da haben sich alle gewaltig getäuscht. So einfach gehen wir nicht!!! Fast jeder ist positiv überrascht was er da zuhören bekommt. Viele Journalisten betonen dass dieses dritte Album das Beste sei. Wenn's schön macht!!!

HH: Was gleich auffällt ist, dass dieses Mal das Cover anders als bei den Vorgängern ist. Wessen Idee war das? Wer war für das coole Design verantwortlich?

Tommy Heart: Wir hatten erst den Titel "For A Fi$tful Of Dollar$". Das war die Antwort einer Plattenfirma die uns nur nehmen wollten wenn wir noch Geld mitbringen würden. Dann hatten wir die Idee, eine Fotosession in einen Kino zu machen und was bietet sich da mehr an als ein Italo-Spaghetti-Western-Design. Wer diesen Titel hört, muss doch automatisch an die Meisterwerke von Sergio Leone und dem Filmmusikkomponisten Ennio Morricone denken. Ein guter Freund von uns ist Grafiker und der totale Italowesternfan. Er konnte sehr viel mit dem Titel anfangen und kam mit vielen guten Ideen an. Wir fanden die Idee mit Clint Eastwoods Schatten, der sich auf einem mit uns bedruckten Wantedplakat wieder findet, am coolsten.

HH: Ist tourmäßig schon was in Planung?

Tommy Heart: Geplant war für dieses Jahr noch viel, aber es gibt wahrscheinlich nur noch ein paar einzelne Konzerte von uns. Wir haben uns wirklich um viele Tourneen gekümmert doch auch hier brauchst Du viel Geld und darfst auch nicht all zu gut sein um dabei zu sein. Der Headliner darf ja nicht schlecht aussehen wenn Du für ihn die Show eröffnest. Wir werden alles daran setzen, dass man uns 2006 "live" erleben kann, egal was es kostet. Unsere Fans haben sich das nach all den Jahren wirklich verdient. Also, warm anziehen.

HH: Könntest Du ein bisschen was zur Geschichte von Soul Doctor erzählen?

Tommy Heart: 1999 gründeten Chris, Jörg und ich Soul Doctor. Damals war auch noch mein Bruder an den Drums mit dabei. Chris und ich hatte ja schon 1998 probiert ein paar Songs zusammen zu komponieren und das lief ganz gut, so dass wir auch schon Songs vorproduzieren konnten. 2000 machte ich eine letzte CD und eine letzte Japantournee mit meiner damaligen Band Fair Warning. Auf dieser letzten Tournee traf ich auf Zacky, der auf dieser Tour als Drummer dabei war und ich fragte ihn ob er an einer neuen Band interessiert wäre. Ich war mit meiner damaligen Band Fair Warning nicht mehr so happy und dachte es ist an der Zeit eigene Wege zu bestreiten. Der Grundbaustein von Soul Doctor sollte sein, dass man alles teilen würde was anfällt. Zum Beispiel wenn ich oder Chris einen Song geschrieben haben würden wir alle Musiker auch an der Komposition beteiligen denn wir dachten das Motto "Einer für alle, alle für einen" wäre sehr wichtig für eine neu startende Band. Aber auch die andere Seite der Münze sollte man berücksichtigen. Als Drummer hat man beim Komponieren von Songs, wenn man nicht noch ein anderes Instrument spielt, schlechte Karten. Wir komplettierten also das erste Album, denn wir hatten ja schon einige Demosongs mit einem anderen Drummer recordet. Wir gingen mit Kingdome Come auf Europatour bevor das Album veröffentlicht wurde, spielten zur VÖ 2001 in Japan und Frankreich und durften sogar noch Alice Cooper in Berlin supporten. Die Presse war wirklich überrascht. Danach konzentrierten wir uns auf das zweite Album Systems Go Wild!. Wir gingen aber wieder vor VÖ des Albums mit Axel Rudi Pell auf Tour und wechselten das Label. Leider wurde das Album Systems Go Wild! 2002 nicht überall veröffentlicht, so dass langsam manche Bandmitglieder die Flinte ins Korn werfen wollten. Wir probierten wirklich alles, um alle bei Laune zuhalten. Wir hatten dann das Vergnügen mit Dio auf Tour zu gehen und spielten ein paar Einzelshows in Deutschland.
Zu guter Letzt hatten wir da noch ein Konzert in Paris mit Vanden Plas. Jörg konnte und wollte nicht mehr, denn er war mehr als frustriert was wir natürlich nicht verstehen konnten. Wir trennten uns voneinander. Ich und Chris dachten es wäre sehr gut für die Band ein eigenes Studio zu bauen um unabhängig zu sein, und das taten wir dann auch.
Dann kamen all die Nackenschläge die ich schon vorhin erwähnt habe. Line-up-Wechsel, Knochenbrüche, Managementwechsel, Krankenhausaufenthalte, Labelwechsel etc... Und die Zeit flog dahin. Na ja, jetzt haben wir einen neuen Bassisten (Jogy Rautenberg) und einen neuen Drummer (Mario B.) die beide von Skew Siskin geflüchtet sind und ein großartiges Album. Neues Spiel, neues Glück.

HH: Wie kam es zu dem Ausstieg von Jörg Deisinger und Zacky?

Tommy Heart: Jörg Deisinger hat vieles nicht verkraften können. Ich glaube es war nicht immer einfach für ihn. Wenn Du immer nur kämpfen musst kann das ganz schön an Dir nagen. Er kam halt aus einer anderen Welt und kannte das alles nicht. Er wollte immer nur zu Hause auf den Anruf seines Lebens warten. Doch wir waren der Meinung wenn Du nix machst, macht es auch kein anderer. Zacky hatte halt nicht mehr richtig viel Zeit für uns. Er wusste dass wir diese CD zu Ende bringen müssen doch er setzte andere Prioritäten. Wir wünschen beiden viel Glück.

HH: Seid ihr nebenbei noch in anderen Projekten oder Bands beschäftigt?

Tommy Heart: Bis jetzt gab es für jeden in der Band nur Soul Doctor. Doch es soll 2006 wieder ein Fair Warning Album aufgenommen werden. Das bedeutet aber nicht, dass ich Soul Doctor den Rücken kehren werde. Soul Doctor wird es auf jeden Fall weiterhin geben, denn es ist halt auch mein Baby.

HH: Welche musikalischen Einflüsse habt ihr?

Tommy Heart: Wir alle haben ganz unterschiedliche musikalische Einflüsse. Wir lassen uns halt von jeder gut gemachten Musik inspirieren. Jogy hört gerne Stones, Southside Johnny und Tom Petty. Ich mag sehr viele Sachen. U2, Jeff Buckley, Led Zeppelin, Rainbow , Free usw... Ich bin aber eigentlich mit der New Wave Of British Heavy Metal groß geworden. Chris mag Black Crowes, Thin Lizzy und Whitesnake. Mario steht auf Slipknot, Sevendust, Disturbed und ist mit den 80ies Hardrockbands groß geworden. Das bedeutet aber nicht, dass unsere Musik nur von dieser Musikrichtung und von diesen Bands beeinflusst ist.
Auf For A Fi$tful Of Dollar$ spiegeln sich halt auch viele Erfahrungen der letzten drei Jahre wieder. Ich bin der Meinung nur wenn Du wirklich etwas am eigenen Leibe erfahren hast, kannst Du es den anderen auch erklären und zu verstehen geben. Das ist es dann auch letztlich was gute Rockmusik ausmacht.

HH: Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute mit dem neuen Album!!

Tommy Heart: Wir danken euch und natürlich unseren Fans für die großartige Unterstützung und wir sind sicher, dass ihr etwas mit dem neuem Album anfangen könnt.
Stay Hard!!!

Andi

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