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Interview

Interview mit Japanische Kampfhörspiele (04.07.2005)

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Okay, der Zeitpunkt für dieses Interwiew ist denkbar günstig - die neue Split kommt raus, kauft sie! -, also wird es jetzt auch mal der Öffentlichkeit präsentiert. Viel Spaß.

HH: Da Jaka deinem Hirn entsprungen ist, kannst du ja gleich mal mit der Geschichte der Band anfangen...

Christof: Zum Glück fragst du nur nach der Geschichte und nicht nach dem Bandnamen. Noch geiler fänd ich es allerdings, wenn wir einfach so tun könnten, als hätten Jaka ihre Memoiren schon geschrieben und verkauft. Ihr Schreiberlinge habt uns doch zu dem Kommerzspastis werden lassen die wir heute sind, durch eure ständigen Interviews und Rezensionen. Versteh mich nicht falsch, ich bin sehr froh über diese ganze Aktion. Aber jetzt wo Jaka kommerziell sind, warum müssen wir immer wieder die komplette Geschichte erzählen? Slayer müssen das doch auch nicht.
Also ganz schnell : 1997 hab ich Klaus kennengelernt und in einem Brief von meinem Freund Uwe den lustigen Bandnamen entdeckt. Im Folgejahr haben wir zu zweit den Grindprix gewonnen. Dann bis 2001 viele viele Grind-Hits ge-, und Plattenverträge unterschrieben, richtige Studios besucht, noch mehr Hits aufgenommen... 2004 sind wir dann eine Riesentour mit vielen Day Offs durch ganz Deutschland gefahren nachdem wir uns ein live-fähiges Lineup zusammengesucht hatten.
Das Lineup verrate ich hier nochmal, obwohl es jeder 14jährige auf seinem Mäppchen stehen haben sollte - unter unserem Logo welches er liebevoll von der CD-Hülle abgemalt hat. Unser Frontmann heisst Bony. Klaus hat den angeschleppt, wofür ich ihm bis heute sehr dankbar bin. Bony hat dann Paul mitgebracht zum Grunzen und beide waren später auf einem Konzert von Unchallanged Hate aus Essen. Da haben sie Robert Gitarre spielen sehen und haben den direkt eingepackt als Verstärkung für Klaus. Unseren Bassisten Marco kannte ich noch aus alten Tagen. Ich hatte ihn 2001 irgendwann angerufen und ihn gefragt ob er nochmal Bock hat auf Grind... hier nochmal zum Mitlesen : Bony - Gesang, Paul - Gegrunze, Christof - Schlagzeug, Marco - Bass, Klaus - Gitarre, Robert - Gitarre.
So. Jetzt bitte die aktuellen Fragen...

HH: Thema Kommerzspastis: warum habt ihr die mp3s eurer früheren Veröffentlichungen von der Seite genommen? Wittere ich da Remasters mit 2 Bonustracks im Digipack? Kriegt ihr den Hals gar nicht voll?

Christof: Nee. Wir haben die Website, und eben auch das Archiv etwas übersichtlicher gestaltet und aufs Wesentliche reduziert. Dabei sind die Gratisdownloads auch rausgeworfen worden. Sie waren aber lange genug zu haben, weshalb ich denke dass es kein Problem sein wird die alten Stücke irgendwo anders zu finden. Selber-traden ist angesagt. Die alten Tracks werden dadurch auch nochmal wertvoller. Zusammensammeln ist doch viel spannender als einfach komplett downloaden.
Als Digipack bringen wir die deutsche Coverversionenplatte demnächst raus. Aber ohne Bonusmaterial. Man kann ja auch alles übertreiben.

HH: Übertrieben habt ihr wohl auch mit eurer Abneigung gegen die Modefarbe Schwarz, oder wie ist es zu erklären, dass die neuen Shirts nicht mehr in peppigen Orange, Beige oder Olivtönen erscheinen, sondern ganz Metalshirtkonform in Nachtschwarz?

Christof: Es kam auf den letzten Konzerten gehäuft vor, dass Leute unsere Shirts nicht kaufen wollten weil die nicht schwarz waren. Wir haben halt auch viele Deathmetalkonzerte gespielt in letzter Zeit. Ausserdem haben wir schon zehn bunte Kollektionen verkauft, warum also nicht mal die eigenen Ideale verraten und eine schwarze machen? Anti-anti-Style ist auch irgendwann erschöpft.

HH: Welche Stücke werden auf dieser Coverplatte landen? Werdet ihr, ähnlich wie die Excrementory Grindfuckers, alte Schlager verwursten, oder wieder Punksongs wie "Polizei SA/SS" auf der "Brandsatzliebe"? Wenn ersteres zutrifft, hoffe ich doch sehr, dass Karl Dalls Gassenhauer "Heute schütte ich mich zu" endlich zu wohlverdienten Grindehren kommt.

Christof: Auf "Deutschland von Vorne" wird es eher punkig zugehen. Ich verrate hier natürlich nicht alle Stücke die wir covern werden. Vorgenommen haben wir uns u.a. Material von Extrabreit, den goldenen Zitronen, Funny van Dannen, Eisenvater, Trio, Tocotronic... und EA80, weil die ja auch gerade voll durchstarten erfolgstechnisch.

HH: Kann man davon sprechen, dass die neuen Bandmembers euren Sound mitbeeinflusst haben, oder werden die Songs im Hause Jaka diktatorisch geschrieben? Letztlich seid ihr ja immer komplexer geworden, verglichen mit den alten Sachen.

Christof: "Hardcore aus der ersten Welt" hat Bony entscheidend mitgestaltet. Bony spielt heimlich auch Gitarre. Schlagzeug auch, erst neulich hat er mir wieder ein neues Fill-in gezeigt. Der nächste Longplayer wird sicher von allen zusammen geschrieben. Klaus macht den Punk-Anteil, Bony den Thrashanteil und Robert, der ja bei den letzten Aufnahmen noch gar nicht in der Band war, wird für viel Deathmetal sorgen. Ich bastele das dann alles zusammen, frickel ein paar Breaks rein und schreibe ein paar komische Texte über Schule, Schlachthaus und Partydrogen oder so.
Die Coverversionen sind ja eigentlich schon fertig. Die schrieben wir ja nur um.

HH: Stichwort Texte: gibt es da nen gemeinsamen Nenner, einen Satz der die gesamte Message von Jaka unter einen Hut bringt?

Christof: "Die Menschen müssen stets alles ordnen, da sie mit dem Geschenk eines komplexeren Denkapparates hoffnungslos überfordert sind."
Jaka sind gegen Ordnung und für das Schöpfen aus dem Chaos. Jaka mögen es, sich selbst zu überraschen.

HH: Im Booklet von "Hardcore aus der ersten Welt" ist ja der Text von "Abflussbestattung" geschwärzt, weil ihr laut eigener Aussage eine Indizierung vermeiden wolltet. Im Dienste des hemmungslos investigativen Journalismus muss ich jedoch trotzdem die Frage stellen: worum geht es in dem Text? Ich versteh nur "Hodensack" und "Abflussbestattung".

Christof: Eine genaue Handlung hat der Text nicht. Abflussbestattung ist eine Splattercollage auf deutsch. Cannibal Corpse auf hochwertig wenn man so will. Schicke eine Kopie deines Personlaausweises zwecks Alterskontrolle an hofi@jaka-archiv.de und lass dir den Text zumailen. Ob du ihn dann hier veröffentlichen und somit auch Kindern zugänglich machen willst, musst du entscheiden. Ich jedenfalls bin für freiwillige Selbstkontrolle.

HH: Ich glaub, das is mir jetzt zu aufwändig. Aber ihr habt ja genug Texte, die einer genaueren Untersuchung würdig sind; "Koscher" zum Beispiel.

Christof: "Koscher" handelt, genau wie "Es lernt sich von selbst" und "Chemie" davon, wie wenig den Menschen ihr Gehirn gehört. Alle wollen sein was sie nicht sind. Die Jaka auch.

HH: Was, außer Drogen verschiedenster Art, beeinflusst dich beim Texten?

Christof: Gras. Riecht gut und schmeckt lecker. Richtige Drogen finde ich nicht so gut. Unter Alkohol bin ich immer eher albern, selten kreativ.

HH: Und was beeinflusst euch beim Songwriting?

Christof: Keine Ahnung. Kochen? Neue Rezepte ausprobieren.
Vielleicht ist aber auch das Texten, Schreiben und Basteln die Droge.

HH: Erzähl doch ein bisschen was zur kommenden Split 7" mit Das Krill.

Christof: Das Krill machen Musik wirklich noch idealistisch, nicht so wie die Arschlöcher von Jaka inzwischen. Die Jungs wollen aber trotzdem eine Split mit uns machen, was ich supernett finde. Auch nett finde ich, dass sie uns ihren Tourbus, immer wenn der frei ist, zur Verfügung stellen. Für Mosis Beerdigung haben sie ihn uns auch geliehen.
Aufnehmen wollen wir das Teil zusammen an einem Tag. Veröffentlichen werden es die beiden Bands in Eigenregie. Kein Label ist heutzutage noch so blöd und macht Vinyl-Split-7"es, sowas lohnt sich finanziell einfach nicht. Auf der anderen Seite ist aber nur eine Vinyl-Split eine echte Split mit zwei gleichberechtigten Seiten.

HH: Wird es in Zukunft noch mehr Splits von euch geben?

Christof: Ja, mit Chainway. Chainway haben uns 2004 in Süddeutschland bekannt gemacht indem sie uns auf eine kleine Tour eingeladen haben. Jetzt in München haben wir auch nochmal zusammen eine Show gespielt. Die Jungs sind musikalisch wesentlich fitter als wir, hört die! Die Split mit Chainway wollen wir ebenfalls zusammen aufnehmen in deren selbstgebasteltem Studio. Beide Bands wollen nichts vorbereiten und alles Material an einem Tag schreiben, aufnehmen und abmixen. So wie die grossen Nonstop Spritzen ihrerzeit ihr Dogmagrind-Album aufgenommen haben, welches ja bis heute ein Meilenstein unter den adhoc-Produktionen ist. Erscheinen wird die Jaka/Chainway-Split auf Tape. Tapes haben auch zwei gleichberechtigte Seiten... und Tapes sind ja nun mal wirklich Kult.

HH: Wird es auch mal einen Livemitschnitt geben?

Christof: Wenn wir mal zufällig eine gute Liveaufnahme mitschneiden werden wir uns sicher nicht scheuen, diese auch rauszubringen. Ansonsten wollen wir ja auch noch eine DVD machen. DVD ist natürlich alles andere als Kult.

HH: Womit wir beim Visuellen angelangt wären. Ihr habt ja ein Video zu "Verpackt in Plastik" gemacht, das inzwischen bei MTV nachmttags auf Heavy Rotation läuft. Wie lang hat's da gedauert, euch in Plastik einzupacken? Und schwitzt man sich in Frischhaltefolie nicht halb ins Delirium?

Christof: Klar. vor allem die Haut kann nicht mehr atmen. Den Clip haben wir sehr spontan gedreht. Der Szandor (u.a. der Initiator des Krakfests) hat eine Kamera und eine Lampe mitgebracht und ab ging's. Frischhaltefolie lag noch rollenweise im Proberraum rum, die war in der Kurve vor dem Bunker von einem LKW gefallen. Zu welchem Stück wir den Clip machten, war dadurch also schon entschieden. Eigentlich wollten wir ein Video in einem Schaufenster drehen, aber Bony sagte, das haben Wir sind Helden schon gemacht. Eine Woche nachdem wir den Plastik-Clip geschnitten hatten, habe ich dann ein Video von 'der schöne Hubätz' gesehen, in dem die auch alle in Plastikfolie gewickelt spielen. Was wirklich Neues zu machen ist eben sehr schwer.

HH: Das stimmt natürlich. Trotzdem scheint ihr es ja zu schaffen, ziemlich weit abseits der Standard-Grindpfade zu wandern. Ist das etwas, dass sich Jaka zum erklärten Ziel gemacht haben, oder ist das Zufall, wie die Sache mit dem LKW und der Folie?

Christof: Alles Zufall. Dass Jaka vielleicht deswegen Erfolg haben, weil sie im Grunde genommen drauf scheißen können wieviele CDs sie verkaufen, war noch neulich Thema im roten Wohnzimmer nahe der A42. Unsere Fans zu bedienen werden wir auch weiterhin schön sein lassen. Jakastyle ist nur Jakastyle solange er einen kompromisslos bunten Mix aus Bekanntem darstellt. Wer einfach nur seine eine Lieblingsband nachahmt, hat heutzutage schlechte Chancen aufzufallen. Wir mixen was wir wollen und glauben an die Kraft des Zufalls.

HH: Inwiefern spielt Humor bei diesem kompromisslosen Mix eine Rolle? Ist Jaka eine Band, die gerne lacht, oder hat euch bisher einfach keiner begriffen?

Christof: Jaka sind sehr verwöhnt was guten Humor angeht. Die Torten fliegen nicht bei uns.

HH: Was würdet ihr machen, wenn ihr auf einmal (wie Rotten Sound) in den Charts landen und neben Nu Pagadi als die Retter der harten Musik verkauft werden würdet?

Christof: Wir würden uns darüber streiten wer die ganze Kohle kriegt, in getrennten Hotels schlafen und Geburtstagsglückwünsche nur noch über unsere Anwälte ausrichten lassen. Dann ein Best-Of-Album und posthum in Lexika stehen.

HH: Damit wären wir dann auch am Ende angelangt. Abschließende Worte?

Christof: Kauft euern Kindern Kriegsspielzeug, tragt Pelzmäntel, verbrennt euer Geld und den Fernseher.

Erinc

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