Review
Xandria - Fire And Ashes (EP)
Alles wird gut - das stimmt bisweilen tatsächlich: Xandria laufen spätestens seit Einstieg der neuen Frontfrau Dianne van Giersbergen (gerne wie immer der Hinweis: nein, nicht verwandt oder verschwägert mit der Gathering-Anneke) zu Hochform auf. Das durfte man schon auf der letzten Scheibe Sacrificium bestaunen, auf dem Marco Heubaum und seine Mann-/Frauschaft epischen, harten, symphonischen Metal allererster Kajüte servierte, was denn auch bei der folgenden Tournee zu vollen Hallen und allgemeiner Verzückung führte (unsere Postille berichtete standesgemäß begeistert). Nun legen sie zunächst einmal sozusagen als Zwischenmahlzeit für die darbende Schar eine EP vor, auf der sich drei neue Nummern und drei weitere Stücke älteren Datums oder gar anderer Urheberschaft finden.
Der Reihe nach: den Auftakt macht der orchestrale Dampfhammer "Voyage Of The Fallen", der die Trademarks der neuen Xandria-Ära wieder eindrucksvoll inszeniert: flotte Gangart, breite Instrumentierung, durchaus spürbare Kante im Songwriting - und darüber die ausdrucksstarke, im höheren Bereich angesiedelte Stimme der Frau van G. Die Nummer kracht und macht Spaß, in bester Sacricficium-Tradition. Haken dran, gut! Weiter im Text mit "Unembraced", was mit fast schon dancefloor-haftem Stakkato-Rhythmus aufwartet und mit einem feinen Refrain glänzt. Der zweite Treffer. "In Remembrance" dagegen kommt uns dann getragen, fast schon melancholisch daher und ist ein wenig zu elegisch geraten - nicht schlecht, aber auch nicht mitreißend. Jetzt wird's spannend: denn nun servieren sie uns ihre Version von "I Would Do Anything For Love (But I Won‘t Do That)". Warum man denn nun das Stück covern muss, das seinerzeit das Comeback des mittlerweile wieder in der Frittenbude verschwundenen Meat Loaf einläutete, sei mal dahingestellt - zumal auch sie hier die Frage nicht beantworten, WAS in aller Welt er denn nun NICHT tut -, aber die Version ist schmissig, mit Freude gebracht und geschickt arrangiert (so etwa sind die Parts von Frauen- und Männerstimmen vertauscht, da ja Dianne die Hauptrolle spielt). Ihren eigenen Klassiker "Ravenheart" (nach Marcos Worten ihr "Smoke On The Water") polieren sie in neuem Soundgewand ebenso druckvoll auf wie "Now And Forever" vom Album India, bevor dann "Don't Say A Word" von den melodischen Vorzeigehelden Sonata Arctica stilistisch absolut in das Xandria-Universum eingefügt wird.
Fazit: klasse Lebenszeichen, dem hoffentlich bald ein vollgültiges Album folgt. Im Oktober auf Tour mit Powerwolf!
PS: Dass aus meiner Heimat wie schon so oft vermerkt nur Positives kommt, zeigt auch Basser Steven Wussow: wohnhaft zwar in Aschaffenburg (daher auch der typsich hessische Vorname), aber ursprünglich aus Mönchberg, dem Ort, in den der kleine Holgi in den Sommern der 70er regelmäßig ins erfrischende Freibad pilgerte. Na wenn das mal keine schöne Nostalgie ist.