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Xandria - Ravenheart

Xandria - Ravenheart
Stil: Gothic Rock
VÖ: 24. Mai 2004
Zeit: 49:54
Label: Drakkar
Homepage: www.xandria.de

Schwache Nightwish-Kopie? Nur Surfer auf der Gothic-Kitsch-Welle? Xandria können diese Sprüche wohl längst nicht mehr hören, und sie sind auch unfair. Leute: wer hier Slayer erwartet, ist an der falschen Adresse. Klar haben wir hier eine Rockband mit melodiöser Frauenstimme – also Evanescence-Schublade auf, rein damit, Schluss? Das ist bequem, springt aber bei weitem zu kurz. Denn was Lisa, Marco, Philip und Gerit auf ihrem zweiten Album (nach Kill The Sun aus dem letzten Jahr) zustande gebracht haben, ist viel zu schade, um einfach abgehakt zu werden. Ein bisschen sind sie schon selber schuld an den Vergleichen: ihr Video zu "Ravenheart", das einem ab und an auf Viva über den Weg läuft und auch auf der CD als Bonus drauf ist, schlägt halt nun mal voll in die Kerbe, wie sich der kleine Moritz das düstere Mittelalter vorstellt. Der Song selbst, zwar eingängig, aber etwas einfach gestrickt, ist auch bei weitem nicht der stärkste auf dem Album – Stücke wie das atmosphärische "The Lioness", der flotte Rocker "Black Flame" und vor allem die neue Single "Eversleeping" zeigen die Qualitäten der Band viel deutlicher. Der "stilistische Urknall", den die Presseinfo und die Bandbio in salbungsvollen Worten anpreist, findet natürlich nicht statt - Xandria machen nach wie vor melodischen Gothic Rock. Aber dagegen ist ja überhaupt nichts einzuwenden. Ganz im Gegenteil: wenn das so gut gemacht ist wie hier, dann passt die Sache doch. Seit dem Debüt sind die Arrangements ehrgeiziger geworden, orchestrale Momente wechseln sich ab mit coolen Riffs und harten Grooves ("Fire Of Universe"). Für unsere blassen Freunde in Kajalstift und dunkler Kleidung gibt's wunderbar melancholische Momente ("My Scarlet Name"), und auch der Dr.-Doom-Fanclub kommt auf seine Kosten ("Snow-White"). Die Songs sind allesamt gut durchkomponiert und warten mit einprägsamen Melodielinien auf, Komplettausfälle sind nicht zu beklagen. Instrumental darf durchaus auch experimentiert werden: so packen die Jungs zu "Back To The River" so was exotisches wie eine Sitar aus, die überraschenderweise auch noch hervorragend passt; an andere Stelle fliessen sogar Flamenco-Züge ein. Lisas Stimme fügt sich nahtlos ins Gesamtgeschehen ein, wird durch sämtliche Layers gedrechselt und klingt dadurch wunderbar voll (Kostprobe: "Too Close To Breathe"). Wenn das live auch so rüberkommt, dann Hut ab!
Kurz und gut: wer mit Gothic nix anfangen kann, den werden auch Xandria nicht bekehren. Aber wer diese Art von Musik schätzt, dem sei Ravenheart wärmstens ans Herz gelegt. Und jetzt alle zusammen: Xandria sind nicht Nightwish - Xandria sind nicht...

Holgi

5 von 6 Punkten


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