Review
Candlemass - Psalms For The Dead
Aus, Schluss, vorbei, das war's mit Candlemass.
Na ja, ganz so schlimm wird es wohl nicht, denn die legendäre Doom-Band wird sich nicht auflösen. Wohl aber ist es jetzt endgültig vorbei mit neuem Material, Psalms For The Dead ist der letzte Studio-Output der Schweden, die in Zukunft nur noch live zu genießen sein werden. Zu solch einem gewichtigen Anlass muss das Album dann aber auch ein richtiger Kracher werden, alles andere wäre unangemessen.
Interessanterweise ist das Abschluss-Album dann gar nicht mal so wehmütig oder traurig ausgefallen, wie man es von einer stilbildenden Doom-Band vielleicht erwartet hätte. Schon der Opener "Prophet" kommt recht flott daher und auch sonst variiert die Band das Tempo relativ häufig zwischen episch-erhaben und angenehmem Midtempo. Das gibt dem Gesamtwerk ein recht lockeres, manchmal fast schon heiteres Flair. Natürlich gibt es auch die klassischen Black Sabbath-Huldigungen mit Stücken wie beispielsweise "The Sound Of Dying Demons", aber auf Songs wie "Siren Song" kommen deutlich andere Grundtendenzen zum Tragen, in diesem Fall kann man fast nicht umhin, unweigerlich an Uriah Heeps "Gypsy" erinnert zu werden. Abwechslung ist also genug vorhanden, allerdings zünden nicht alle Stücke, denn z. B. der längste Song "Waterwitch" plätschert eigentlich recht unspektakulär vor sich hin und "The Killing Of The Sun" klingt wie ein zwar nicht schlechter, aber doch leicht austauschbarer Black Sabbath-Song. Auf der anderen Seite befinden sich mit dem wunderschönen "Dancing In The Temple (Of The Mad Bee)" und dem grandiosen Titeltrack zwei absolute Kracher auf dem Rundling.
Am Klang der Scheibe habe ich ebenso wenig auszusetzen wie an der Leistung der Band bei ihrem Schwanengesang. Rob Lowe liefert am Mikro eine gute, sehr solide Leistung ab und der Rest der Truppe kann ihn adäquat bei seiner Performance unterstützen. Die Abmischung ist druckvoll und organisch geworden, klingt auf der Höhe der Zeit und doch nicht zu poliert.
Keine Frage, Psalms For The Dead ist ein gutes Epic Doom-Album geworden, irgendwo zwischen vier und fünf Zählern angesiedelt. Zwei Punkte führen dann dazu, die schwächere der beiden Noten zu zücken: Erstens habe ich, wie schon eingangs erwähnt, einen richtigen Kracher erwartet und dafür hat die CD ein paar Durchhänger zu viel. Und zweitens fällt mir bei den ersten beiden Songs auf, dass die ständige Wiederholung des Songtitels noch keinen guten Refrain ergeben muss, besonders der zweite Track kostet mich ob der ständigen Intonation der Zeile "The Sound Of Dying Demons" doch ein wenig zu viel Nerven, um darüber hinwegzusehen.
Nicht schlecht, aber auch kein Überflieger...
Hannes