Review
Jorn - Lonely Are The Brave
Leider kommt es inzwischen vermehrt vor, dass der Hörgenuss eines Albums dran glauben muss, weil eine Stimme die ganze CD zerredet und einen immer und immer wieder daran erinnert um welches Album es sich handelt, das da seine Runden im Player dreht. Ob man so einigermaßen objektiv die ganze Sache bewerten kann sei mal dahin gestellt. Klar ist es dank der Internetpiraterie nicht einfach für die Labels, aber für den Rezensenten auch nicht unbedingt. Ein endloses Thema. Dieses Mal muss jedenfalls der neueste Solo-Output von Jorn Lande unter diesen Voraussetzungen in meinen CD-Player wandern.
Lonely Are The Brave, so der Titel des nun mittlerweile fünften Soloalbums startet mit dem sehr starken Titelsong, der dem ein oder anderen schon vom Rock The Bones-Sampler bekannt sein könnte. Der Song wird dominiert von fetten Gitarrenriffs und kracht dementsprechend wuchtig in die Lauschlappen. Etwas schleppender aber nicht mit weniger Schmackes haut das an Dio erinnernde "Night City" in die gleiche Kerbe. Was für ein Brett, was für eine Dynamik. Und ein Jorn Lande in Bestform. Na wenigstens wurden diese beiden klasse Songs nicht durch das Salbadere auseinander gezogen. Das hymnische "War Of The World", das rock'n'rollige "Shadow People", die groovigen Midtempo-Stampfer "Soul Of The Wind" und "Man Of The Dark" und der absolute Oberohrwurm vor dem Herren, der da auf den Namen "Promises" hört hingegen schon. Und auch die letzten beiden Tracks müssen dran glauben, einmal das flotte "The Inner Road" und zum zweiten das sehr abwechslungsreiche "Hellfire", bei dem sich Herr Lande wieder einmal selbst übertrifft. Schade eigentlich, dass solche Songs nach kurzer Zeit schon so zerpflückt werden.
Dass die Produktion auch entsprechend den Songs angepasst ist, sollte sich ja mittlerweile eh schon von selbst verstehen. Sehr viel Druck, aber dennoch transparent und dynamisch sind die neun Lieder geworden. Wieder einmal hat der Norweger alles richtig gemacht, was man nur richtig machen kann, auch wenn er jedes Mal an eine gesunde Mischung aus Whitesnake, Dio, Rainbow und Black Sabbath erinnert. Lonely Are The Brave ist für mich ein gefühlter Daumen nach oben geworden, aber dessen kann man sich wohl erst dann voll und ganz überzeugen, wenn Anfang Juni das Album erscheint. Und dann werden Jorn Lande-Fans eh den Geldbeutel zücken.
Andi
Ohne Wertung