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Carnal Decay - Carnal Pleasures

Carnal Decay - Carnal Pleasures
Stil: Deathgrind
VÖ: 14. August 2006
Zeit: 30:17
Label: Fastbeast Entertainment
Homepage: www.carnaldecay.com

Wer auch immer der Meinung war, dass die den Schweizern nachgesagte Bedächtigkeit ein Vorurteil ist, könnte sich durch Carnal Decay oder deren Label Fastbeast eines Besseren belehren lassen, denn die hier besprochene CD hat immerhin anderthalb Jahre gebraucht, um auf dem Tisch des Rezensenten zu landen! Nun, zumindest sollte die Scheibe also kein Schnellschuss sein...
Bei Carnal Decay handelt es sich um ein Trio, welches in dieser Besetzung seit 2003 zusammenspielt und sich dem Death Metal der brutalen Art verschrieben hat. Teilweise in Slam Death-Gefilde abgedriftet, wird andernorts auch beim Grindcore geborgt. Insgesamt liegt der Stil irgendwo zwischen Suffocation und Devourment, Feingeister werden also weniger Gefallen an der Schlachtplatte finden. Thematisch bewegen sich die drei Schweizer in Carcass'schen Gefilden, es wird aufgeschlitzt, zerhackt, in Eingeweiden gewühlt, Blut und Eiter fließen in Strömen, auch das ein oder andere Körperteil findet sich da, wo es eigentlich nicht hingehört. Nichts Neues also, aber immerhin recht unterhaltsam. Das Songwriting würde ich nicht direkt als langweilig bezeichnen, aber wirkliche Abwechslung bekommt man auch nicht vorgesetzt. Nicht, dass ich in diesem Genre große musikalische Ausflüge erwartet habe, aber trotzdem klingen die meisten Stücke einander recht ähnlich, das haben z. B. Disgorge (mex) auf ihrer letzten Scheibe schon eine Stufe besser hinbekommen. Die Gitarrenarbeit klingt ganz ok, auch der Bass fällt nicht negativ auf. Frontmann Michael röchelt und grunzt sich die schwarze Seele aus dem Leib, passt also wie Ar*** auf Eimer. Nur die Arbeit der Schießbude weiß mich nicht zu überzeugen, viel zu blechern klingt die Snare und ein wenig holprig die ganze Schlagwerksarbeit. Was aber besonders ärgerlich ist, ist die ziemlich mittelprächtige Produktion: In den slammenden Passagen klingen die Tief(s)ttonriffs richtig böse und griffig, das gefällt mir gar ausgezeichnet, aber den Rest (also den Großteil) der CD dominiert ein Soundbrei, der leider den nötigen Bums aus der Mucke nimmt. Die Vocals sind viel zu leise, die Gitarrenarbeit klingt recht undifferenziert, der Bassdrum fehlt jeglicher Wumms und das Schlagzeugblech kommt völlig ohne Höhen beim Hörer an. Nur die Snare drängelt sich penetrant in den Vordergrund und klingt dabei fast so kochtopfmäßig wie Lars Ulrichs Blechtrommel auf der St. Anus. Und noch ein Grund, mich über das Werk aufzuregen: 30 Minuten Spielzeit sind eh schon unterirdisch, aber dann noch den letzten, mit fast vier Minuten gleichzeitig längsten, Track stolz als Bonustrack anzupreisen, grenzt schon an Unverschämtheit.
Im Endeffekt ist Carnal Pleasures ein unspektakuläres und schlecht produziertes Werk, das viel zu teuer für die gebotene Spielzeit ist. Auch wenn ich das Genre ganz besonders mag, diese CD kann ich nicht guten Gewissens weiter empfehlen, da gibt es wesentlich Besseres auf dem Sektor, für das man sein sauer verdientes Geld investieren kann.

Hannes

2 von 6 Punkten


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