Review
Blue Oyster Cult - Ghost Stories
VÖ: 12. April 2024
Zeit: 41:47
Label: Frontiers Records
Homepage: www.blueoystercult.com
Es gibt nicht besonders viele Rockbands, die auf eine 50 Jahre andauernde, aktive Karriere zurückblicken und dabei ein Tätigkeitsfeld von Psychedelic und SciFi-Rock über AOR und Rock'n'Roll bis hin zu Doom und Heavy Metal vorweisen können. Einen Teil dieses Facettenreichtums bescheren uns Blue Öyster Cult nun abermals mit ihrem neuen Album Ghost Stories. Als Abschluss ihrer Studioaktivitäten gedacht, finden wir darauf allerdings kein neues, im Sinne von aktuellem Songmaterial, sondern eine Sammlung von Aufnahmen aus der Zweit zwischen 1978 und 1983, die es damals nicht auf eines der Studioalben geschafft haben und nun - gute 40 Jahre später - also doch noch das Licht der Welt erblicken dürfen.
Freilich wird bei solch einer Compilation wohl niemand ernsthaft mit Hitmaterial rechnen, sonst wären die Lieder ihrerzeit wohl auch nicht durchs Raster gefallen. Dennoch demonstrieren die zwölf Kompositionen, dass bei einer Band wie Blue Öyster Cult eben selbst die Songs von der C-Seite noch ordentlich was reißen können! Sei es der locker-flockige Rock'n'Roller "Cherry", das stimmungsvolle "So Supernatural", die schummrig-spacige Orgel-Ballade "The Only Thing" oder das vergleichsweise hart im 70er Style rockende "Don't Come Running To Me" - sie alle machen richtig Laune und brauchen sich nach so langer Zeit in der Schublade nicht zu verstecken! Das MC5-Cover "Kick Out The Jams" bringt eine ordentliche Schippe Punk ins Spiel und in "Shot In The Dark" drücken sich Jazz und Rock'n'Roll die Klinke in die Hand. Für Abwechslung ist also gesorgt, auch wenn die wirklich harten Klänge, welche BÖC eben erst einige Zeit später für sich entdeckten, auf Ghost Stories nicht zu finden sind.
Zeitlich aus dem Raster fällt lediglich der balladeske Rausschmeißer "If I Fell" aus dem Jahr 2016. Er beschließt ein Album, das wesentlich mehr ist als nur eine Resteverwertung. Ghost Stories wirft zwar einen Blick in die Vergangenheit, klingt aber gerade vor dem Hintergrund des großen Retro-Hypes, den wir in der Rockwelt seit einigen Jahren schon durchleben, zeitlos und zugleich visionär!
Ohne Wertung