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Interview

Interview mit Agathodaimon (27.09.2001)

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Das dritte Album der etwas anderen Black Metal Band aus deutschen Landen, steht kurz vor der Veröffentlichung. Ursprünglich sollte es den Titel Arhitectura Apocalipsei tragen, man entschied sich dann aber doch für die simplere Variante Chapter III. Gründungsmitglied/Gitarrist Sathonys stand mir Rede und Antwort.

HH: Euer neues Album Chapter III erscheint am 5.11.. In welche Richtung gehen die neuen Songs?

Sathonys: Die Songs werden wohl zum Teil eine stilistische Mischung zwischen dem ersten und zweiten Album darstellen, aber natürlich auch eine gewisse Weiterentwicklung aufweisen. Gerade an diesem Album haben wir sehr intensiv gearbeitet, weil es Songs aufweist, an denen wir schon seit längerer Zeit arbeiten. Insofern denken wir, dass es ein recht ausgefeiltes Werk darstellt.

HH: Ihr seid ja mit der Produktion euerer letzten Scheibe Higher Art Of Rebellion selbst unzufrieden gewesen. In welchem Punkten unterscheidet sich die Produktion von Chapter III im Vergleich zum Vorgänger?

Sathonys: Nun, wir haben diesmal eine aufwendige Vorproduktion gefahren und die Songs erstmal auf uns wirken lassen, bevor wir sie letztendlich für das Album aufnahmen. Die eigentlichen Aufnahmen fanden im Kohlekeller Studio statt, das abmischen dann im Commusication, wo wir bereits unser erstes Album produzierten. Für das Mastering konnten wir auch ein sehr gut ausgestattetes Studio ausfindig machen; und ich denke die neue Scheibe hat mit Abstand den bislang besten Sound, was diverse Kritiken bestätigen.

HH: Nach der Veröffentlichung von Blacken The Angel hat man euch in der einschlägigen Fachpresse als deutsche Antwort auf skandinavischen Black Metal betitelt. Wolltet ihr euch diesen Schuh überhaupt jemals anziehen?

Sathonys: Nun, sicherlich haben wir mit der skandinavischen Schiene nicht viel zu tun, zumal wir ja diesen Stil nicht als Vorbildfunktion sahen. Einige Einflüsse sind sicher vorhanden, aber wir waren nie darauf aus, wie eine Kopie von Emperor, Dark Funeral oder anderen zu klingen. Ich denke, wir haben bereits auf unserem ersten Album klar gestellt, dass wir versuchen einen eigenen Weg zu finden und die Musik nach unseren Vorstellungen prägen wollen.

Es ist ja leider so, dass Agathodaimon bei den Aufnahmen auf ein wichtiges Bandmitglied verzichten mussten, wie auch schon bei den Aufnahmen zum ersten Album geschehen. Vlad ( Sänger/Keyboarder ), der charismatische Frontman, hatte damals keine Ausreisegenehmigung aus seinem Heimatland Rumänien bekommen.

HH: Wie wichtig ist Vlad für eure Band? Soweit mir bekannt, hat er ja an eurem aktuellen Album nicht mitwirken können. Wie wirkt sich sein Fehlen auf die Art und Inhalt der Texte aus?

Sathonys: Nun, er ist nach wie vor Teil der Band. Aber wir hatten lange genug Zeit, um an Songs und Texten ohne ihn zu arbeiten und unseren eigenen, dynamischen Entwicklungsprozeß zu vollziehen. Bevor wir einen Schnellschuß abliefern, nehmen wir uns lieber die Zeit, um am nächsten Album wieder gemeinsam zu arbeiten. Aufgrund der räumlichen Entfernung ist es natürlich viel schwieriger, Songs auszuarbeiten. Es hätte keinen Sinn gemacht, wenn Vlad für einen Monat zu uns gekommen wäre und wir versucht hätten, noch möglichst viel von seiner Handschrift in die Songs einfließen zu lassen. Wir haben vielmehr versucht, uns teilweise an seiner Stilistik zu orientieren, was auch sehr gut gelang.

Da die Texte bisweilen antichristlicher Natur sind, und man desöfteren lesen konnte, dass die Bandmitgliedersich als Atheisten sehen, interessierte mich natürlich wie Sathonys Atheismus definiert.

HH: Du siehst Dich selbst als Atheist. Vertrittst Du die These, dass der Mensch sein eigener Gott ist, oder glaubst Du an die Eigendynamik der Natur? Und welche Rolle spielt Dein Interesse für Vampirismus in dieser Beziehung?

Sathonys: Mein Interesse für Vampirismus ist rein theoretischer Natur. Dieses Thema besitzt eine gewisse Faszination, hat aber nichts mit unserer Band zu tun. Zumal diese Vampirismus-Hysterie in der Gothic-Szene teilweise sehr nervig und oberflächlich ist. Was den Menschen anbelangt, ich glaube lediglich dass jeder das Beste aus seinem Leben machen sollte. Sein eigener Gott sein klingt ein wenig überzogen, aber in diese Richtung tendiert es wohl... was die Natur betrifft, denke ich dass diese einen größeren Einfluß auf uns Menschen hat als unser Gesellschaftssystem, unser Sinn für Moral und Anstand etc. Man denke nur an unsere Instinkte, die wir zwar teils mit Erfolg (und unbewußt) unterdrücken, aber ganz verleugnen können wir sie nicht, was zum einen oder anderen Problem im gesellschaftlichen Zusammenleben führt. Mitunter dank unserer christlichen Erziehungsweise.. ich finde es immer faszinierend, urchristliche Werte bei Menschen anzutreffen, die sich selbst als antireligiös eingestellte Black Metaller bezeichnen...

HH: Das ist wohl wahr. Man trägt meistens sehr viel, von dem was man hasst in sich selbst. Wie kommt ihr überhaupt mit dem Thema Black Metal zurecht? Ist es für einen ernsthaften Künstler nicht ein Unding mit dieser Limitierung zu leben, bzw. ständig dafür eine auf den Deckel zu bekommen, wenn man gegen die Konventionen der Szene verstösst?

Sathonys: Ach, diesbezüglich haben wir uns schon desöfteren geäußert. Wir haben kein Problem uns in der Black Metal-Szene einzugliedern, fühlen uns aber nicht eingeengt. Wir tun was wir wollen, ob es jemand anderes mag ist dabei zweitrangig, und völlig egal ist es natürlich, ob wir Akzeptanz aus allen Kreisen der Metal-Szene erfahren. Wir haben Respekt vor dem Black Metal, aber wir sehen darin eine Kunstform, und diese erlaubt eben auch eine gewisse Entwicklung und bedeutet keinesfalls das wiederkäuen bereits ausgelebter Ideen.

HH: Du bist ja Webmaster eurer offiziellen Homepage www.agathodaimon.de. Wie stehst Du zum Thema MP3 und wieso habt ihr euch von der Plattform www.mp3.de zurückgezogen?

Sathonys: Nun, Mp3 ist ein gutes Medium um Bands antesten zu können und natürlich auch zur Archivierung von Musik; in letzterem liegt natürlich auch eine gewisse Gefahr, zumindest sieht es so die Musikindustrie. Dass wir uns von Mp3.de zurückgezogen haben liegt nur darin, dass wir darauf hingewiesen wurden, dass dieses Portal Künstler welche der Gema angeschlossen sind nicht unterstützen kann, aufgrund der Abrechnungen. Ob sich da zwischenzeitlich wieder etwas geändert hat weiß ich nicht, aber es ist derzeit auch so, daß unsere Plattenfirma MP3's vermarkten will, und insofern mußte ich unsere Musik auch von anderen Seiten entfernen lassen.

HH: Ist schon eine Tour zum aktuellen Album geplant? Und hast Du eine Idee warum München als Auftrittsort von anderen Bands, bzw. Verantwortlichen für die Tourplanung, immer mehr gemieden wird?

Sathonys: Nun, ich denke es liegt am Mangel an geeigeten Hallen oder schlechten Konditionen was das Booking anbelangt. Wir würden sicher gern in München spielen und sind diesbezüglich desöfteren von Fans angesprochen worden, aber es ist ja nicht so, dass wir auf einen Knopf drücken und sagen okay, wir spielen nächsten Monat in München. Wir können zwar versuchen, an Veranstalter selbst heranzutreten, aber gerade im Bereich München ist uns hier nicht viel bekannt.

HH: Ich bedanke mich für das Interview. Gibt es noch etwas, das Du loswerden möchtest?

Sathonys: Wer bereits vor VÖ unseres Albums ein paar Songs antesten will, kann dies auf www.agathodaimon.de tun!

David


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