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Interview

English VersionInterview mit Ruins (17.12.2009)

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Die tasmanischen Teufel Ruins waren für mich in diesem Jahr eine der ganz großen Überraschungen. Warum? Es kommt nicht oft vor, dass man skandinavisch klingenden Black Metal aus der südlichen Halbkugel zu hören bekommt. Doch das Duo Ruins hat die Essenz des Black Metal dermaßen verinnerlicht, dass einem schon beiden ersten Tönen des neuen Langeisens Front The Final Foes gehörig die Lauscher durchgepustet werden. Da galt es doch gleich einmal mehr zu erfahren. Alex Pope, seines Zeichens Gitarrist, Bassist und Sänger in Personalunion, hat sich meiner Fragen angenommen und mehr als ausladend beantwortet. Da raucht die Tastatur, doch lest selbst:

HH: Hi! Wie geht's euch? Ich denke, nicht jeder kennt euch bislang, würdest du bitte als erstes etwas eure Geschichte erzählen? Wie kam es zur Bandgründung, was sind eure Einflüsse?

Alex: Unser Schlagzeuger David und ich haben uns in 1996 kennen gelernt. Wir haben zusammen oft Musik gehört und ich denke, so um den Jahrtausendwechsel herum waren Ruins als Idee bereits vorhanden. Aber wir beide waren damals noch mit anderen Dingen beschäftigt, unter anderem auch damit, eine Band aufzustellen, so dass es mit den ersten Proben erst irgendwann in 2002 klappte. Zu diesem Zeitpunkt startete dann auch das eigentliche Komponieren. Unser Demo wurde 2003 aufgenommen und als MCD unter dem Namen Atom And Time in 2004 veröffentlicht. Wir haben mit den Aufnahmen zu unserem Debutalbum Spun Forth As Dark Nets in 2004 begonnen und es erblickte 2005 das Licht der Welt. Während der nächsten paar Jahre arbeiteten wir an Cauldon, die Aufnahmen hierzu endeten 2007. Es dauerte jedoch bis März 2008 in Australien und noch ein paar Monate länger für den Rest der Welt, bis es endlich veröffentlicht wurde. Unser aktuellstes Werk Front The Final Foes wurde dieses Jahr veröffentlicht. Vor kurzem haben wir bereits mit der Vorproduktion des nächsten Albums begonnen.
Ruins Musik muss noch weiter verfestigt werden. Wir pflegen die Sichtweise eines Kriegers... manchmal entwickelt sich das in Richtung eines Hexers, primär ist jedoch das Kriegerische vorrangig. Zudem sind wir sehr an anderen Dingen wie Quantenphysik und Taoismus (neben Buddhismus und Konfuzianismus eine der drei Lehren, die China maßgeblich prägten - Ray) interessiert, die sich außerhalb der Kategorien von Gut und Böse bewegen. Ich sehe unsere Alben als jeweiligen Entwicklungsstand, aus dem unsere persönliche Entwicklung und die Erfahrungen mit der Band ausgedrückt werden. Mit dieser Band fassen wir das alles zusammen und erkunden so unsere eigene, magische Welt. Mit dieser Band versuchen wir, soviel unserer magischen Erfahrungen wie möglich greifbar zu machen, und zur gleichen Zeit ist es ein Teil des Zyklus der Zauberei selbst, es ist eine Krieger-Aufgabe... Ruins sind ein Griff nach der Macht... das ist die Basis dessen, was wir sind, deshalb spielt auch die Dynamik eine große Rolle in unserer Musik, im Tempo, den Rhythmen und den Melodien... die Dynamik, um die verschiedenen Stimmungen zu beschreiben.
Ruins kommen aus einem Platz ohne Erbarmen, und wir streben danach, dort zu bleiben, auch wenn wir verschiedene Gefühle und Ideen erkunden. Wir sind immer in der Nähe des Todes.
Wenn etwas unsere Songs einfacher erscheinen lässt, sind es genau diese kleinen, simplen Details, die den Song komplexer wirken lassen als hochtechnisches Spielen. Was ich damit sagen will, ist, wenn du den Freiraum hast, den dir diese Stimmung gibt... jede kleine Nuance im Beat... werden die Riffs bedeutend variabler. Du hast einfach viel mehr Optionen, je einfacher die einzelnen Parts sind... und dadurch wird es komplexer. Ich will einfach nur die verschiedenen Gefühle vermitteln... die verschiedenen Gefühle zu beschreiben, jeder einzelner Part, jedes Riff oder was auch immer, transportiert ein bestimmtes Gefühl, eben weil es durch ein Gefühl erzeugt wurde. Auf die unserer Musik anhaftenden Gefühle oder Schwingungen haben wir großen Wert gelegt. Das Komponieren sollte diese Gefühle verbinden, die Aufgabe der Produktion ist es, die verschiedenen Stimmungen der verschiedenen Teile hervorzuheben. Es ist wilde Musik, eine ursprüngliche Musik, eine brutale Musik, aber manchmal eben auch beruhigende Musik.

HH: Was ist euer Background? Was für Musik hört ihr abseits eurer Band?

Alex: Ich habe schon früh angefangen, Heavy zu hören, als meine Mutter heavy 70er Zeug spielte. In den späten 80er Jahren habe ich dann die Musik für mich selbst entdeckt. Es war eine bedeutende Zeit, alles nachzuholen, was in den 80ern passiert ist. Mitte der 90er, in den letzten High School-Jahren, habe ich dann das erste Mal selbst in Bands gespielt, ungefähr zeitgleich ist die zweite Welle des Black Metals Mitte der 90er. Zu dieser Zeit hatte ich das erste Mal darüber nachgedacht, meine eigene Musik zu machen und dass das Ergebnis in etwas wie Ruins klingen würde. Wir wussten, dass wir mit dem, was wir abliefern würden, als Black Metal bezeichnet werden würden, und das ist wohl auch unsere gemeinsame Basis. Aber wir hatten eigentlich keine wirklichen Vorstellungen... wir wollten bloß keine Beschränkungen oder Regeln, ich wusste nur, was ich nicht wollte... ich wollte experimentieren mit dem, was ich mochte. Wir wollten heavy und stark klingen und gleichzeitig ein breites Spektrum von Gefühlen und Emotionen abdecken. Ich denke, das ist ein guter Weg zu beschreiben, was wir wollten. Ich habe über die Jahre hinweg in vielen Bands unterschiedlicher Stilrichtungen gespielt, einige davon waren eine willkommene Abwechslung für mich, aber es war stets Heavy Musik. Ich habe mit Heavy Metal angefangen, und ich habe viele Spielarten von Metal erkundet, ich habe viele Instrumente ausprobiert, aber Ruins genießen jetzt absolute Priorität. Ich versuche, hier alle meine Einflüsse und Inspirationen unter ein Banner zu stellen. Ich denke, diese Vielfalt gibt uns Kraft, solange wir erkennen, was wichtig und unwichtig ist. Ruins ist Black Metal, wir präsentieren euch unsere schwarze Kunst, wir nehmen das sehr ernst, wir werden diese Bedeutung mit den verschiedensten Einflüssen nicht verwässern, wir werden diese Kunst stärken und weiterentwickeln. Die Vielfalt an Ideen zusammen zu fassen, zu bündeln, hilft uns, interessanten oder gar wegweisenden Black Metal zu erschaffen. Ich denke, es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Dave für sein hochtechnisches Drumming im Death Metal inzwischen bekannt sein sollte, schließlich hat er schon für die Bands Psycroptic, Blood Duster, Aborted und The Amenta gespielt... die Liste lässt sich locker weiter führen. Dave und ich haben mit Black Metal angefangen aufgrund des gemeinsamen Interesses an diesem Bereich, nicht nur der Musik wegen, sondern auch aufgrund des Okkulten. Meine Hörgewohnheiten sind viel zu viele und zu unterschiedlich, da weiß ich nicht, wo ich anfangen soll. Ich denke, die Idee für Ruins hat sich während Immortals Battles In The North gebildet, ha ha. Dieses Album hat eine große Bedeutung für mich und Dave. Wir mögen zwar nicht immer die gleichen Sachen, aber es gibt vieles, wo wir uns überschneiden. Immortal sind immer inspirierend. Also ist es Battles In The North, das mich immer an den theoretischen Start der Band erinnern wird. Genauso wie mich Satyricons Rebel Extravaganza an die Zeit erinnern wird, als es für uns musikalisch losging und wir immer öfter gemeinsam gespielt haben. Diese beiden Bands haben wir immer respektiert und hatten nun auch das Privileg, mit beiden gemeinsam getourt zu haben, mit Satyricon im Jahr 2006 und 2008 mit Immortal. Die für mich persönlich wahrscheinlich wichtigste Band seit den frühen 90ern und auch noch heute sind Darkthrone. Sie haben mir nicht nur geholfen, die Wurzeln von Bathory und Celtic Frost besser zu verstehen, sondern waren auch der Schlüssel zu den anderen Bands wie eben Immortal oder Satyricon. Ich bin ein großer Fan von Celtic Frost, und auch sie sind ein wesentliches Merkmal im Gesamtbild von Ruins. Zudem war es eine große Ehre für uns, mit ihnen spielen zu dürfen auf ihrer Australien-Tour 2007. Celtic Frost stellen einen offensichtlichen Einfluss auf Ruins dar. Es gibt aber noch weiteren dunklen Stoff, der uns zu dem machte, was wir heute sind: Craft, Shining, Leviathan/Lurker of Chalice... so viel Zeug. Ich höre mir sehr viel Black Metal an und bis zu einem gewissen Grad halte ich mich auch im Underground auf dem Laufenden. Ich genieße es auch, Trance-Black Metal oder Drone-Black Metal zu hören, was für mich ziemlich meditativer Stoff ist. Ich bin auch mit Grind und Death Metal groß geworden, doch das höre ich mir eigentlich außer den Klassikern wie Morbid Angel kaum mehr an. Und natürlich die interessanteste Band, was Dark, Doom, und Death angeht: Portal... sehr geil! Einige andere wichtige Core-Bands sind Killing Joke, Slint und Samhain. Genauso mag ich auch die alten Misfits und Danzig. Eigentlich zu viel Bands, um sie alle aufzuzählen. Eher obskurer Stoff aus dem Untergrund, wie Trance-Black Metal von Velvet Cacoon, Animus oder Ruins Of Beverast. Ich könnte ewig so weitermachen und nicht einmal an der Oberfläche kratzen. Ich mag AC/DC und Slayer... und NWA haha!

HH: Ruins besteht aus zwei Bandmitgliedern, ist Ruins mehr ein Projekt oder eine Band?

Alex: Nun, alle Bands sind doch Projekte in einer irgend einer Weise. Nicht alle Projekte sind jedoch Bands haha ... Dieses Projekt ist eine Band, egal ob wir zwei oder vier Personen sind.
HH: Lass uns über Front The Final Foes sprechen. Was bedeutet der Titel?

Alex: The Final Front beschreibt wohl am besten die archetypischen Feinde der Menschheit, natürlich sprechen wir darüber, dass wir unsere eigenen Feinde sind... zu einem gewissen Grad sind die Feinde in uns, aber das hängt davon ab, ob auch das Bewusstsein hierfür vollständig innerhalb ist oder nicht. Wir möchten, dass unsere Texte aus verschiedenen Blickwinkeln interpretiert werden können, es gibt Verborgenes, aber sie haben auch eine Aussage, die entweder persönlich oder auch allgemein gehalten wurde, das hängt von der Sicht auf/vom Mikrokosmos oder Makrokosmos ab... Die Feinde könnten zahlreich und vielfältig sein, aber um es einfach zu sagen... mein erster und letzter Feind bin ich, dein letzter Feind bist du, so einfach kann es sein. Oder vielleicht ist es eine ebenso wohl durchdachte Vision eines großartigen apokalyptischen Kampfgebildes, das einem in den Sinn kommt. Es ist erlösend, einerseits geht es um Zerstörung, andererseits aber auch um das Gegenteil davon, es soll ermutigen.

HH: Welche Reaktionen habt ihr bislang erhalten und habt ihr diese erwartet?

Alex: Das Album ist seit Juni in Australien erhältlich, wir sind viel auf nationaler Ebene getourt um es auch entsprechend zu promoten und bislang ist es ziemlich gut aufgenommen worden. Ich glaube nur der Meinung von wenigen Menschen wirklich, bei den meisten Leuten ist es mir ehrlich gesagt egal, ob sie das Album mögen oder nicht. Einigen "Verbündeten" gefallen die älteren Stücke besser als die neuen, bei anderen ist es umgekehrt. Diejenigen, die mich am besten kennen, verstehen, wo ich mich in meiner Entwicklung und der Entwicklung der Band gerade befinde. Ich suche nicht wirklich nach Reviews, aber wenn ich sie zufällig finde, sehe ich sie mir natürlich auch an. Es hat aber keinen wirklichen Einfluss auf das, was ich tue, aber manchmal ist es schön zu hören, was die Leute über unsere Arbeit denken.

HH: Ihr beschreibt euren Stil als Black Metal, wie sieht es bei euch mit Religion aus? Glaubt ihr an Gott oder etwas anderes? Was macht eurer Meinung nach das Leben lebenswert?

Alex: Meine Aufgabe als Krieger macht das Leben lebenswert. Das ist alles Realität für jemanden wie mich. Was auch immer es ist, es scheint meine Aufgabe zu sein, eine Heimat oder etwas ähnliches zu finden. Es spielt eigentlich keine Rolle. Es ist wilde Musik, ursprüngliche Musik, brutale Musik, aber manchmal eben auch beruhigende Musik. Es ist ein Versuch, des Kriegers Sicht zu beschreiben, das kann zu einem magischen Verständnis der Dinge führen. Der Tod ist immer an seiner Seite. Darum geht es bei Ruins. Der Tod ist mein Ratgeber. In meiner Sicht der Dinge ist dies letztendlich das, woraus Black Metal gemacht ist, eine satanische Tradition zeigt dies auch; und wir sehen diese Bilder auch als Teil unseres Black Metals. Das Mysterium Satans kann hier als wesentlicher Bestandteil angesehen werden, aber für mich ist dies nur ein Versuch zu beschreiben, was nicht beschrieben werden kann. Satan kann man vielleicht als den Geist der Rebellion betrachten, der die Sehnsucht nach spirituellen Verständnis freisetzen kann, also als Schlüssel zum Tor Nummer Sieben. Der Wille nach geistiger Freiheit... oder Ermächtigung, dann wird es eine andere Aufgabe, beschreibt Besessenheit, und Satan beschreibt perfekt so viel mehr, hilft mir die Folgen dessen zu beschreiben, was sonst hinter okkulten Erfahrungen und Arbeitsweisen versteckt bleiben würde. Aber auch dies ist alles nur eine Sicht der Dinge.

HH: Leider waren bei der Promo-CD keine Texte mit dabei. Worum drehen sich die Texte auf eurem Debut? Kannst du uns etwas über den Inhalt der Songs sagen? Behandeln sie nur fiktive Themen oder haben sie einen näheren Bezug zur Realität?

Alex: Alles, absolut alles, was ich wahrnehme, beeinflusst mich auf die eine oder andere Weise, was ich bin und was ich tue. Auf dieser Gefühlsebene ist alles verknüpft, die Inspiration ist nur die Spitze... alles führt zu etwas anderem, so laufen die musikalischen Ideen bei mir zusammen. Meine Texte sind sehr weit gefasst.
Auf der einen Seite haben die Texte eine eher untergeordnete Rolle, um das zu vermitteln, was wir in erster Linie mit der Musik vermitteln wollen. Wir können uns damit befassen, was wirklich völlig ungreifbar ist, jedoch verschlüssele ich viele persönlich bedeutende Dinge innerhalb des Gesamtschemas. Die Texte sind somit ganz offen für individuelle Interpretation. Der Hörer wird immer seine eigenen Bedeutungen lesen, wenn die Texte ihm überhaupt irgendeinen Gedanken geben. Einige Songs beschreiben bestimmte Ereignisse, sind also sehr persönlich gehalten, sie können aber auch eher allgemein betrachtet werden. Ich möchte den Menschen den Freiraum geben für ihre eigenen Interpretationen, dass sie sich an ihren eignen Ideen ausrichten, und ich bin froh, dass die Bedeutungen aus beiden Richtungen funktionieren. Diese veränderten Bewusstseinszustände der Nicht-gewöhnlichen Realität sind unbeschreiblich und realistisch, weil Vernunft und Logik nicht Herr der Lage sind, Wörter sind nur Screams and Grunts haha! Ich denke, meine Texte zeigen manchmal die offensichtlichen Schwächen jeder Sprache... hoffentlich aber auch deren unglaublichen Kräfte.

HH: Als ich euch das erste Mal hörte dachte ich an eine Band aus Skandinavien und nicht an Australien. Wie habt ihr es fertig gebracht, nach Black Metal aus Skandinavien zu klingen?

Alex: Ich versuche, der Macht Ausdruck zu verleihen, die existiert, bevor Ruins loslegen; so wie Dakthrone Mayhem geehrt haben, Hellhammer/Celtic Frost, Bathory. Ich denke, in vielen Fällen, wo Black Metal diese Tiefe nicht erreicht, stagniert er. Es gibt viele Bands, die scheinbar mit Mayhem, Burzum oder Darkthrone der frühen 90er angefangen und wieder aufgehört haben, ohne wirklich den kompletten Zusammenhang, das Ganze zu begreifen.
Ich wuchs mit diesen Bands auf und habe immer zu ihnen empor geschaut, aber zu diesem Zeitpunkt spielte ich Gitarre und versuchte, funktionierende Bands auf die Beine zu stellen... Teenager-Jahre halt. Die alten Slayer, Celtic Frost, Bathory waren etwas, dem ich mich nicht so verbunden fühlte. Sie waren vor mir und haben mich angestachelt, haben mich gefangen genommen und mich hervorgebracht! Ich denke, im Wesentlichen habe ich immer nur versucht, die Highlights der Musik, die ich liebe, hervor zu heben. Aber all dies ist nur Gerede, aber wenn es um den Willen und die Absicht, etc. geht, ist es nicht irgendeine Geschichte, sondern unsere. Ich denke, wir tun das, was wir tun wollen, aber das ist eher ein Gefühl, das wir fühlen wollen, wenn wir einen Song spielen oder hören. Wir versuchen, auf die Tradition zu achten, auf die Wurzeln dessen, was es ist, wovon wir ein Teil sind. Ich mache mir ein Bild davon, wie Ideen entstehen und so weiter, es war immer wichtig für mich, zu begreifen, wie etwas zustande gekommen ist, wer der erste Künstler mit dieser Idee war, um wirklich alles zu begreifen. Wie sind wir zu dem geworden, was wir sind? Aber das ist nur ein kleiner Teil. Einem großen Teil von mir ist alles egal, was zählt, ist die künftige Ausrichtung für meine Musik.

HH: Meiner Meinung nach setzt sich euer Sound aus Elementen von Immortal und Satyricon zusammen. Liege ich damit richtig oder seid ihr anderer Meinung?

Alex: Ich bin ein großer Fan der beiden, und sie sind ein wesentliches Merkmal im Gesamtbild von Ruins. Aber die Immortal- oder Satyricon-Einflüsse sind nun einfacher zu bezeichnen, da hatten wir das Glück hatten, für sie eröffnen zu dürfen, als sie nach Australien kamen. Was ich damit meine, ist... Menschen können nur klar bezeichnen, was sie auch wirklich kennen. Es gibt viele dunkle Einflüsse in unserer Musik, die kaum jemand alle klar erkennen würde. Aber wenn wir mit Satyricon touren, können die Leute sagen, oh Ruins klingen wie Satyricon. Wenn wir mit Immortal spielen, sagen die Leute oh sie klingen wie Immortal. Wenn du etwas analysierst oder vergleichst, kannst du dich nur auf das beziehen, was du schon kennst. Menschen, die noch nie von diesen Bands gehört haben, können diesen Vergleich auch nicht anführen. Sie könnten sagen, Ruins klingen wie Killing Joke oder Slint oder die Melvins haha! Und ich habe all diese Dinge schon gehört. Künstlerisch gesehen versuchen wir, unsere völlig eigene Welt zu erschaffen, die Musik anderer ist zwar ein Teil darin, aber die ganze Ästethik und das Gefühl, wenn du unsere Musik hörst oder uns live siehst, das ist definitiv einmalig, einzigartig. Wie auch immer, auf der anderen Seite kann man sagen, wir bündeln die Ur-Gefühle, die nicht einzigartig sind, zu einem Ganzen. Ich halte diese Urform nicht auf, wenn sie durch mich strömt. Sie treibt mich voran, aber mit großer Achtung auf die vergangenen und aktuellen Lehrmeister, deren musikalische Qualität mich seit Jahren an die Musik gefesselt hat.

HH: Welche Pläne habt ihr für die Zukunft, was wollt ihr mit Ruins erreichen?

Alex: Totale Weltherrschaft! Haha! Passt nur auf!

HH: Wollt ihr das Album auch mit einer Tour promoten? Vielleicht sogar hier in Deutschland?

Alex: Wir hoffen auf jeden Fall, es nach Europa und USA zu schaffen, lieber früher als später. Wir haben erst vor Kurzem damit begonnen, live zu spielen. Unsere erste Show war Ende August 2006, dass ist nur etwas mehr als drei Jahre her. Bezogen auf dies haben wir bislang große Fortschritte gemacht. Wir haben einige Shows in Neuseeland für Satyricon, Celtic Frost und Immortal gemacht. Wir haben wir es zwar bis ins Ausland geschafft, nur nicht allzu weit haha! Nun ist die Organisation vielleicht für uns leichter und billiger, als es in der Vergangenheit war... aber es ist trotzdem immer noch die andere Seite der Welt... es ist immer noch teuer und schwierig, alle unter einen Hut zu bekommen. Von hier aus ist es ziemlich schwierig für uns. Für mich ist es wichtig, dass ich mich auf die Musik konzentriere, aber ich verstehe auch die Bedeutung einer Tour und ich habe auch den Wunsch, zu touren... aber es ist eine Frage des Timings. Aber in den nächsten Jahren (oder so) werden wir es bestimmt schaffen, denke ich.

HH: Wenn du euren Sound als ein Essen beschreiben müsstest, wie würde es aussehen, wie würde es schmecken?

Alex: Wir sind, was ein Kadaver für eine Krähe ist... und wir sind der Kadaver und die Krähe... und die Milliarden Parasiten!
HH: Welche anderen australischen Bands sind es deiner Meinung nach wert, erwähnt zu werden?

Alex: Ich will nicht zu viel über die Vergangenheit reden, weil das zu weit gehen würde. Es gab viele großartige Bands im Laufe der Jahre und so ist es auch noch heute. Wie bei allem gibt es Bands, die ich mag und Bands, die ich nicht leiden kann. Aber das ist wirklich egal. Ich stehe in Kontakt mit Bands wie Nazxul, Amenta, Portal und Astriaal. Tasmanien hebt uns von anderen in vielerlei Hinsicht, nicht nur geographisch, ab, haha! Und dafür bin ich dankbar. Hier in Tasmanien gibt es eine kleine Szene, und wenn man die kleine Bevölkerung betrachtet, ist deren Inhalt doch recht abwechslungsreich. Aber wir Tasmanier sind in unserer Entwicklung recht allein stehend, und so entstehen künstlerisch recht einzigartige Dinge, denke ich. Es gibt viele gute Künstler aus Tasmanien, wir haben wohl die bekanntesten und erfolgreichsten, progressivsten und wegweisendsten Bands aus ganz Australien... Striborg im Black Metal und Psycroptic im Death Metal. Neben Ruins gibt es noch die aufstrebende Band Thrall. Ich hoffe, ihr Debüt kommt bald. Die sind eine meiner Favoriten. Das Album sollte bald erhältlich sein, nur weiß ich nicht, über wen es veröffentlicht wird.
HH: Danke für dieses Interview, die berühmten letzten Worte gehören dir.

Alex: Prost! Vielen Dank für die Unterstützung!

Ray


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