Interview
Interview mit Banner Of Wrath (07.05.2002)
Banner of Wrath sind eine Band aus München, die Gothic- und Blackmetal mit gutem alten Rock zusammenführen. Bilanz bis jetzt: Ein paar Liveshows und eine Demo. Leider fehlt zur Zeit ein Schlagzeuger, um diese Reihe ein wenig auszubauen. Also fangen wir doch gleich mal an, die Werbetrommel zu rühren.
HH: Hi Andy und Bluhm. Ich habe eure Musik jetzt einführend mal als eine Mischung aus Gothic, Black und Rock beschrieben und würde wissen wollen, ob ihr das auch so seht.
Bluhm: Wir wollen uns gar nicht nur in eine Schublade stecken lassen und fahren nicht bloß auf einer Schiene. Im Moment besteht unsere Musik aus melodischen Schwarzmetal und rockigem Grufsound. Wir haben das einfach mal als Death Goth'Roll betitelt.
HH: Was hört ihr dann selbst für Bands?
Bluhm: Puh, eigentlich so quer durchs Gemüsebeet. (Ich liebe diese Antwort J, Anm. v. Tho.)
Andy: Wir sind defintitv nicht festgelegt und wollen auch nicht bewußt, die oder die Richtung einschlagen. Wir spielen halt, daß was uns gefällt.(Danke, jetzt wissen wir mehr; Anm. v. Tho.).
HH: Aber ihr seid fünf Leute, ist euer Musikstil dann ein Kompromiss unter den Bandmitglieder, quasi der kleinste gemeinsame Nenner ?
Bluhm: Im Prinzip schon. Unser zweiter Gitarist ist ein einer Schwarzmeteller, Andy hört mehr Gothmetal wie z.B 69 Eyes und ich höre alles durch die Bank, Powermetal, Hardcore, Industrial, EBM und auch ganz normalen Sound.
HH: Was für eine Band war für euch ausschlaggeben, daß ihr Musik machen wolltet ?
Bluhm: Anfangs war es Darkthrone, einfach nur Geknüppel und gib ihm...
Andy: Wobei ich da noch nicht dabei war.
Bluhm: Stimmt. Jetzt mittlerweile tendieren wir meiner Meinung nach eher zu Moonspell, allerdings mit noch schwärzeren Einflüssen.
HH: Kommen wir mal zu eurer Entstehung. Seid wann gib es euch eigentlich schon ?
Bluhm: Angefangen haben wir 1995, auch schon unter diesem Bandnamen. Allerdings war diese Zeit sehr von Besetzungswechseln geprägt. Mal waren wir zu zweit, mal zu dritt, oder mal war ich auch ganz allein. In der jetztigen Besetzung gibt es und jetzt ca. seid 2 Jahren.
Andy: Ich komme ja eher von einer anderen Richtung her. Ich war vorher bei der Spaßband Necrophil, das war aber nicht so wirklich mein Ding, denn ich komm ursprünglich ja von Somber Serenity, bin da ausgestiegen, hab es mit ner eigenen Band versucht, was aber kläglich scheiterte und irgendwann bin ich "leicht" besoffen dem Bluhm begegnet und hab ihm mein Leid geklagt und seit dem spiele ich bei Banner und habe natürlich meinen Stil mit in die Band gebracht, da ich ja für die Gitarre die Musik schreibe.
HH: Wie ernst ist für euch die Musik. Nemmt ihr euch selbst ernst damit ?
Bluhm: Eigentlich ist es uns sehr erst und nicht bloß nur ein Hobby, daß wir 2 mal in der Woche ausüben wollen. Es liegt uns viel daran und somit geht für uns die Musik auch über den Proberaum hinaus, in sofern, daß wir uns auch nach den Proben Gedanken zur Musik machen, wie unsere Lieder funktionieren und ob wir noch was verbessern können. Wir wollen halt nicht mehr Schülerbandniveau inne haben, aber machen wir uns nichts vor, ein weltweiter Plattenvertrag ist auch Utopie. Wir machen die Musik primär für uns, und wenn es Leuten gefällt ist das absolut super und eigentlich schon der reine Wahnsinn.
HH: Wo wir beim Thema Erst sind, über was handeln eure Texte ? Geht es wie immer um Mord und Totschlag oder habt ihr andere Vorlieben ?
Bluhm: Mord und Totschlag Texte sind bei uns noch ein Überbleibsel aus der Anfangszeit. Es ging halt um den üblichen Banner of Warth Schlachtfeldtot und andere nordisch geprägten Themen. Damals wollten wir halt ein gewisses Wikingerfeeling rüberbringen und bei manchen Themen bin ich auch jetzt noch hängen geblieben. Allerdings geht es mittlerweile mehr in die Psychoecke rein, wo ich versuche Gefühle von fiktiven Personen darzustellen. Vielleicht auch eine gewisse Art von Selbsttheraphie für mich (lacht), wo ich meine negativen Emotionen abarbeiten kann. Ist halt immer noch sehr abwechslungsreich.
HH: Also laßt ihr die typischen Blackmetalklischeetexte eher außen vor. So Sachen wie "Goot ist doof und Satan ist gut!"
Bluhm: Eigentlich schon, denn es ist nicht so ganz mein Ding. Außerdem gibt es schon genug Bands, die solche Musik spielen, ob nur besser oder schlechter, da brauchen wir uns nicht auch noch dazugesellen.
HH: Wer schreibt bei euch die Musik?
Andy: Das ist größtenteils mein Ding, zumindests schreib ich die Grundrhytmik. Allerdings mit der neuen Bandzusammensetzung glaube ich, daß sich das auch mehr und mehr ändern wird.
HH: Also seid ihr grundsätzlich eine demokratische Band?
Andy: Auf jeden Fall. Allerdings gibt es keine haarkleinen Abstimmungen, wer jetzt da oder dafür ist, aber jeder kann sich einbringen. Ich bringe die Grundrhytmik halt im Moment noch ein und dann bastel ich mit unserem Leadgitarristen Ivan da halt noch dranrum, bis es uns gefällt. Mit unserem Bassist gibt es dann das selbe Spiel.
HH: Auf was für "Leistungen" könnt ihr bis jetzt zurückblicken? Gibt es bis jetzt nur die eine Promo CD, oder hab ich mal wieder was nicht mitbekommen?
Bluhm: Nein, leider gibt es bis jetzt nur die eine Promo CD. Allerdings schreiben wir schon an neuen Stücken. Wir wollten jetzt irgendwann mal noch eine EP (Titel: Stronghold) herausbringen, die von der Produktion, Aufnahmequalität und dem Layout aufwendiger sein soll, als das jetztige Demo.
Andy: Das Demo ist eine Eigenproduktion, wobei uns der Stefan von Somber Serenity geholfen hat und jetzt wollen wir das ganze halt mal auf einen anderen Status heben. Wie gesagt auch das Layout soll prefessioneller werden, denn das jetztige Cover hab ich daheim auf meinem PC erstellt.
HH: Was wolltet ihr mit diesem Windows-Screen ausschnitt in dem Foto bezwecken ?
Andy: Es sollte eigentlich nur ein simpler Stilbruch sein, der so ein bisserl die Gegensätze zwischen der Technik und Natur verdeutlichen soll.
Bluhm: Halt so wie der Kontrast in unseren Songs, mal nur gnadenloses Gebolze und dann mal wieder die ruhigeren Parts. Da erschien uns das Bild mit den Schwerter in der Natur und der Windowsscrenn ganz passend.
HH: Schwerter sollen das sein ?
Bluhm: Jup, das ist ein großes Denkmal in Norwegen. An dieser Stelle wurde das Königreich Norwegen gegründet.
HH: Und schon wieder was gelernt. Hat euer Name eigentlich eine spezielle Bedeutung ?
Bluhm: Oh, da müßten wir jetzt unsere damalige Bandgründerin ausgraben. Ich glaube sie hatte damals an einem Wochenende die Islandsaga gelesen und der Name kam darin vor. Und mir selbst gefällt der Name so gut, daß ich ihn beibehalten habe und auch gar nicht mehr hergeben möcht J.
HH: Eine Frage die ich immer stelle. Seid ihr in irgendeiner Form politisch ambitioniert oder motiviert ? Vertretet ihr jetzt zum Beispiel das Beispiel vom arischen Wikinger und Übermenschen, blabla...
Bluhm: Das Problem, was wir halt haben ist, daß wir eigentlich Vikingmetal machen, aber mein Outfit eher Elektro geprägt ist. Ich überlege mir halt ob ich mit meinen kurzen Haaren, Springerstiefel und Amihose nicht wirklich ein falsches Bild abgeben, daß man uns vielleicht in eine falsche Ecke steckt. Deswegen bin ich auch der Meinung, daß man Politik und Kunst trennen muß, denn es sind zwei total verschiedene Sachen.
HH: Frag ich mal anders. Wenn jetzt so ein paar Glatzen/Dummbatzen auf eurem Konzert auftachen, stehen da in der ersten Reihe und salutieren fröhlich vor sich hin....
Bluhm: Die sollten da defintiv nicht autauchen und haben bei unseren Konzerten auch nichts zu suchen.
Andy: Ich glaube ich spreche für uns alle, daß wenn so etwas passieren würde, wie du es beschreibst, dann würden wir alle unsere Sachen packen und verschwinden. Oder sie rausschmeißen, wenn die Möglichkeit und die Mittel vorhanden wären. Wir wollen auf jeden Fall nichts mit diesen Leuten zutun haben.
HH: Könnt ihr euch überhaupt erklären, warum sich viele rechte Anhänger an den Blackmetal oder auch Bands überhaupt erst so etwas zulassen.
Bluhm: Ich denke einfach, daß es von den Bands nur eine Art von Provokation ist. Und unsere Gesellschaft ist schon so abgehärtet, daß es niemanden mehr schockt,wenn man mir religiösen Symbolen rumspielt. Wenn regt denn heutzutage noch ein umgedrehtes Kreuz auf, außer den Pfaffer und der Religionslehrer von nebenan. Also greift man halt zu rechtem Gedankengut. Es ist halt eine Art um auf sich Aufmerksam zu machen und das wird es imer geben, egal mit welchen Mitteln. Ich kann es aber nicht nachvollziehen und verstehe es auch nicht, daß manche Bands soweit gehen müssen. Es gibt ja auch andere Mittel und Wege, um auf sich Aufmerksam zu machen, ein gutes Album zum Beispiel.
HH: Ist aber gar nicht so einfach. (alles lacht). Kommen wir mal zu euren Livaktivitäten, wie sieht es da aus.
Andy: Leider müssen wir diese in Zukunft ein wenig zurückschrauben, da unser Drummer letzte Woche ausgestiegen ist, da er aus beruflichen Gründen nicht mehr soviel Zeit für Banner hat, wie uns wichtig gewesen wäre, da wir ja wie gesagt aus dem Schülerbandsumpf herauskommen wollen.
Bluhm: Aus dem Grund können wir halt demnächst nicht so viele Konzerte machen wie wir vorgehabt haben. Ich hab heute mal einen Drumcomputer dabei, damit wir auf jeden Fall weiterproben können. Schauen wir mal, wie weit wir damit kommen.
HH: Running Wild haben mit nem Drumcomputer die Charts gestürmt, man muß ihm nur einen Namen geben ;-)
Bluhm: Hm, ist ne Überlegung wert. Aber wir suchen auf jeden Fall einen neuen Drummer. Wo wir schon davon reden: WIR SUCHEN EINEN DRUMMER!!!
Andy: Ja, wer Bock und Zeit hat, kann sich gerne mal bei uns melden. Man sollte halt viel Interesse und Zeit mitbringen.
HH: Was haltet ihr denn allgemein von der Münchner Metal Szene ?
Bluhm: Naja, es gibt halt leider nicht mehr so viele Locations, wo man sich treffen und zusammenrufen kann. Es gibt zwar viele Metaller, aber keine Gemeinschaft und das stört mich schon ein bißchen, da man gar nicht mehr mitbekommt, was wo abgeht und welche Bands es in München überhaupt gibt. Früher gab es halt das Fantasy, aber so etwas gibt es jetzt leider nicht mehr.
Andy: Und die paar Clubs, die es gibt, wie z.B. das Inside, müssen einem auch erstmal gefallen, denn mein Ding ist es zum Beispiel überhaupt nicht
HH: Da hast du Recht. Dann bedanken wir uns für das Interview und wünschen euch viel Erfolg in der Zukunft und beim Finden eines neuen Drummers.
Thorsten