Interview
Interview mit Angaschmäng (28.06.2006)
Angaschmäng ist eine weitere, noch relativ unbekannte Band aus dem tiefsten Herzen Bayerns, die musikalisch in die Fußstapfen ihrer finnischen Kollegen treten und kombiniert mit ihrem festen Drummer Max beeindruckenden Thrash/Metal auf ihren Celli servieren.
Mir war es möglich, mit der Band über deren Musik und über ihre bisherigen Tourneen und Live-Gigs zu sprechen.
HH: Hi, cool, dass ihr euch die Zeit für das Interview genommen habt. Ich denke, gerade jetzt, nachdem ihr viel unterwegs wart, dürfte das für euch wohl eine etwas stressigere Phase bedeutet haben, oder?
Lorenz: Naja, dieses Wochenende war in der Tat ziemlich hart, wir hatten fünf Auftritte in vier Tagen, da blieb wenig Zeit für was Anderes. Gefeiert wurde natürlich trotzdem, vor Allem auf dem StuStaCulum [München, 26.5.06]!
HH: Bei einem eurer letzten Gigs, nämlich auf dem erwähnten Münchner StuStaCulum war die Menge außer Rand und Band, als ihr die Covers von Metallica und Pantera im Apocalyptica Stil losgebrettert habt.
Was für ein Gefühl habt ihr, wenn ihr vor relativ vielen Leuten spielen könnt? Genauso auch, wenn ihr merkt, welche geniale Stimmung durch die bekannten Coversongs, wie "Master Of Puppets" aufkommt? Auf dem Rock Im Park habe ich miterlebt, wie Tausende junge Leute nach eben jener Band lechzten und es kaum noch abwarten konnten, die vier die Bühne erstürmten.
Habt ihr auch den kleinen, aber doch tiefen Wunsch, auch einmal so bekannt zu werden, dass auch eure eigenen Songs derartig bekannt werden?
Lorenz: Ja sicher! Ich meine, es ist einfach etwas ganz anderes, wenn das Publikum die Songs in- und auswendig kennt. Daher spielen wir auch noch so häufig Cover, aber wir hoffen natürlich, dass die Leute bald auch unsere Stücke so gut kennen.
HH: Apocalyptica haben ja auch einst als Cover-Band angefangen und kamen dann durch viele verschiedene Auftritte und Festivals nach oben.
Wie wurde denn insgesamt eure Musik aufgenommen? Ihr habt ja auch schon auf einem Cello Festival gespielt. Seid ihr dort auf viele Gleichgesinnte getroffen?
Lorenz: Die meisten Leute, vor Allem Musiker aus anderen Bands, waren sehr begeistert von unserer Musik, gerade von den selbstgeschriebenen Stücken. Wir haben auch oft gehört, dass Leute, denen "diese Musik eigentlich nicht so gefällt", trotzdem sehr angetan waren, weil es einfach etwas sehr Außergewöhnliches ist, solche Musik von Cellisten zu hören.
HH: Was erwartet ihr eigentlich von den Gigs in Prag auf dem Cello Rock und Metal Meeting?
Lorenz: In erster Linie natürlich Spaß. Wir haben eine tschechische Celloband kennen gelernt, Hyperion, mit denen wir unbedingt einmal zusammen spielen wollten. Eigentlich sollten noch Sundqvist aus Holland mitmachen, das hat aber zeitlich nicht geklappt. Auf jeden Fall ist geplant, demnächst ein Cello Rock Metal Meeting in München zu veranstalten!
HH: Habt ihr auch einen besonderen Traum, wo ihr gerne mal spielen würdet, oder seid ihr diesbezüglich sehr flexibel?
Lorenz: Natürlich sind wir als junge, unbekannte Band sehr flexibel. Aber es wäre schon ein Traum, einmal auf einem großen Festival zu spielen...
HH: Wie kommt ihr eigentlich auf die Locations? Wer kümmert sich bei euch um die ganze Organisation?
Lorenz: Jeder aus der Band hat einmal Ideen, wo wir auftreten könnten und kümmert sich dann darum. Ab und zu kommen auch Veranstalter auf uns zu und fragen, ob wir nicht da und dort spielen wollen, klar, aber um die meisten Gigs müssen wir uns eben selber kümmern, von der Location bis zur Werbung.
HH: Aber ich frag mich noch immer, wie ihr das alles so reibungslos meistert. Der StuStaCulum Auftritt in diesem Jahr wirkte auf jeden Fall schon sehr gut einstudiert. Das alles verlangt natürlich auch sehr viel Zeit und Übung. Genauso auch, als ihr auf Wunsch der vielen Anwesenden noch einige individuell genannte Zugaben gespielt habt. Das macht auf jeden Fall schon einen sehr professionellen Eindruck.
Daher würde es mich auch interessieren, wie lange ihr denn schon Cello spielt?
Lorenz: Das weiß wohl keiner mehr so genau ;) Auf jeden Fall schon seit der Kindheit, wir alle.
HH: Habt ihr auch mit klassischen Stücken angefangen, oder seid ihr ziemlich bald schon auf die fetzigeren Titel umgesprungen?
Lorenz: Außer Max, unserem Drummer, haben wir natürlich alle mit klassischer Musik angefangen. Was am Cello unbedingt nötig ist, ist eine große Disziplin, die man sich in der klassischen Musik aneignen muss.
HH: Ist es eigentlich eine ziemliche Umgewöhnung zuerst klassische Sachen und dann eben Songs a la Metallica zu spielen? Technisch wird einem ja ein absolut anderes Können abverlangt. Genauso ändert sich ja auch die Spielweise.
Lorenz: Ja sicher, wenn man sich Bilder von unseren ersten Auftritten ansieht, fällt als erstes auf, wie steif und unbewegt wir dasitzen. Vom Spielen selber her ist es keine große Umgewöhnung, aber nach und nach haben wir gelernt, wie man sich auf der Bühne bewegen muss, um das Publikum mitzureißen, und auch, was man mit einem Cello alles anstellen kann.
HH: Wurdet ihr jemals irgendwie schief angeschaut, weil ihr eben Metal auf euren Celli spielt und nicht Bach & Co? Oder war es für euch und eure Familie, Bekannte und Freunde keine Umgewöhnung, weil ihr eh schon immer Metal gehört habt?
Zumindest ist von euch bekannt, dass ihr Marilyn Manson, Metallica & Co gerne hört. Doch habt ihr sicherlich diese Musik nicht schon immer gehört, oder?
Lorenz: Sehr unterschiedlich. Wenn Du schon immer Metal hörst, ist es für Deine Freunde eher ungewohnt, Dich am Cello zu sehen. Da wurden wir tatsächlich des Öfteren schief angeschaut. Für unsere Eltern, die ja allesamt unsere klassische Ausbildung gefördert haben, war es aber soviel wir wissen kein Schock, die waren eher neugierig und doch auch sehr begeistert.
HH: Was war eigentlich eure erste, selbstgekaufte CD? Wisst ihr das noch?
Lorenz: Öhm... Das schwarze Album von Metallica wohl...
HH: Wie lang ist euer erstes Live Konzert her und was habt ihr damals gesehen?
Lorenz: Das war sicher irgendwas Klassisches, ist aber definitiv zu lange her ;)
HH: Was war euer letztes Konzert; abgesehen von euren eigenen?
Lorenz: Amon Amarth.
HH: Leider gibt es auf eurer Homepage nur sehr wenige Samples und Songs zum Anhören. Habt ihr vor über eure Seite noch mehr verschiedene Songs anzubieten, oder habt ihr gar vor, in naher Zukunft eine eigene Scheibe aufzunehmen?
Lorenz: Da haben wir ein fieses zeitliches Problem, aber wir haben fest geplant, im September in ein Studio zu gehen!
HH: Als eine der letzten Fragen stelle ich euch die, die ihr bestimmt schon häufiger gehört habt ;) Was steckt eigentlich hinter dem Namen Angaschmäng? Ist das wirklich Finnisch, oder soll das wahrlich eine bayerische Anspielung auf das Wort "Engagement" sein?
Lorenz: Also zu viel wollen wir ja nicht verraten, aber es ist kein Wortspiel! Angeblich ist es ein finnisches Wort und das auch noch rückwärst, aber wir können leider allesamt kein Finnisch!
HH: Und nun meine letzte Frage.
Wann und wo kann man euch denn wieder sehen? Habt ihr vor bald wieder in der Nähe von München, oder gar Nürnberg aufzutreten?
Lorenz: Wir spielen definitiv am 11. Juli wieder ein Plasmatronic Overkill, diesmal im H39 im Feierwerk zusammen mit Nightprowler und Kevin Basler, ob sich davor noch etwas ergibt, wird sich zeigen.
HH: Die magischen letzten Worte mögen eure sein ;)
Lorenz: Öhm, sowas wie "Let there be Rock!"
Mark