Interview
English VersionInterview mit Phantom-X (28.12.2005)
Phantom-X begannen ihre Karriere ursprünglich als gecastete Band, um Dio Coversongs zum Besten zu geben. Dabei blieb es aber nicht sehr lange und man begann eigene Songs zu schreiben, die gänzlich in der traditionellen Heavy Metal Tradition stehen. Das prominenteste Mitglied bei Phantom-X dürfte dabei Kevin Goocher sein, der mit seiner Kapelle Omen auch bei uns schon viele Erfolge feiern konnte und einen gewissen Status besitzt. Kevin war es auch, der sich unserer Fragen an nahm.
HH: Hallo Kevin! Phantom-X haben ursprünglich als Dio Cover Band begonnen, die von Rock Radio-DJ Robert Miguel zusammengestellt wurde. Aber ihr habt ziemlich bald angefangen, eigene Songs zu schreiben. Arbeitet ihr immer noch als Cover Band?
Kevin: Nein, das haben wir hinter uns gelassen. Eigentlich war das Dio Tribute Ding nur zum Spaß und zum Spielen. Als wir dann angefangen haben, unser eigenes Material zu schreiben, sind wir dann wirklich Phantom-X geworden. Manchmal nehmen wir in unser Set noch den ein oder anderen Dio Song auf, aber nur so zum Spaß. Ich werde wohl immer ein Dio Fan sein.
HH: Was gab den Ausschlag, dass ihr als wirkliche Band weiter gemacht habt?
Kevin: Als wir die Songs für die CD geschrieben haben, war uns klar, dass wir hier etwas ziemlich Cooles hatten. Die Lieder sind stark und wir haben angefangen, wie eine wirkliche Band zusammen zu spielen, die ihr eigenes Ding macht. Diese zwei Sachen waren der Grund, warum wir Phantom-X als ernste Geschichte betrachtet haben.
HH: Der Gesang bei "Enchanted" unterscheidet sich sehr von den restlichen Liedern, sehr weich, aber mit einer ganzen Menge Gefühl. Das hat mich überrascht, weil es unerwartet war, aber ich mag den Gesang sehr. Wie kam es dazu?
Kevin: Nun, die Texte sind inspiriert von meiner Frau. Ich bin nicht der Typ, der ein Liebeslied schreibt. Ich interessiere mich mehr für die dunklen Seiten der Dinge, aber ich konnte die Gefühle, die ich bei ihr empfinde, und die Magie unserer Beziehung einfangen. Der Gesang... der Gesang sollte immer ein Kompliment für die Texte und die Stimmung des Songs sein. Darauf habe ich hier abgezielt.
HH: Du singst aber nur in diesem Song so, kann man in Zukunft öfter sowas erwarten?
Kevin: Ich denke schon! Ich bin stolz darauf, so weich und stimmungsvoll singen zu können, wenn ein Song es erfordert, aber auch kräftig und rau, wie es die Situation am anderen Ende des Spektrums erfordert.
HH: "Storms Of Hell", "Rise Of The Phantom", "Discovery" und "The Mask" sind die ersten vier Kapitel einer Konzeptstory und weitere sollen auf kommenden Alben erscheinen. Warum habt ihr nicht die ganze Geschichte auf dieses Album gepackt? Warum habt ihr sie aufgeteilt?
Kevin: Glaub mir, eigentlich wollte ich von Anfang an eine Konzept-CD machen, aber ich wusste auch, dass unsere Hörer damit vermutlich nicht klar kommen würden, auch weil das unsere erste CD ist. Also dachte ich mich, dass es besser sei, die Story in kleinen Happen auf die nächsten Veröffentlichungen verteilt zu präsentieren. Außerdem wollte ich Phantom-X nicht in diese Schublade stecken, wo die Band immer wieder ein Konzeptalbum veröffentlichen muss. Dadurch haben wir den bestmöglichen Kompromiss erziehlt, was auch der Band mehr Freiheiten bietet. Und wenn du mehr über die Geschichte des Phantoms wissen möchtest... hör dir einfach die nächste CD an!!!
HH: Kannst du die Geschichte bitte kurz umreißen? Was erwartet uns in den nächsten Teilen?
Kevin: Nun, ich will natürlich nicht alles verraten, auch weil die Geschichte noch nicht vollständig ist. Das liegt daran, weil ich bei unserer momentanen Situation den anderen Bandmitgliedern die Möglichkeit geben möchte, die Geschichte mit zu gestalten. Aber grundsätzlich handelt die Story von einem Dämon, der in der Hölle geboren wurde und nun aufsteigt um Macht zu gewinnen. Er wird zu einem dämonischen Kriegsherrn, der auf seinem Weg einen Talisman findet, der in den dunkelsten Tiefen versteckt ist. Dieser Talisman, die Maske, verleiht ihm unvorstellbare Macht, eine Macht, derer er sich zunächst nicht bewusst ist, bis er die Maske schließlich aufsetzt. An dieser Stelle befinden wir uns im Augenblick. Ich verrate dir so viel, dass er in den nächsten Kapiteln einen Seelengefährten treffen wird, eine Hexe, die die dunkelste bekannte Magie ausübt, und dass die Geschichte einige unerwartete Wendungen nehmen wird. Mehr will ich aber hier und jetzt nicht verraten.
HH: Was hat dich zu dieser Konzeptgeschichte inspiriert?
Kevin: Die Inspiration kam bei der Suche nach einem passenden Bandnamen. Wir klingen ziemlich old-school, als brauchten wir einen passend klingenden Namen. Phantom-X war die perfekte Wahl für uns. Als wir eben danach suchten, habe ich so viel Zeug gelesen, so dass die Geschichte langsam aber sicher Gestalt in meinem Kopf annahm. Ich wusste von Anfang an, dass es zu viel war für einen einzigen Text und dass man die Geschichte nur als Konzept erkunden kann.
HH: Im Song "Pain Machine" kann man Jason McMaster von Watchtower am Mikro hören, bei "Blood On The Moon" singt Robert Lowe. Wie kamen denn diese Zusammenarbeiten zustande?
Kevin: Jason haben wir kennen gelernt, als meine Frau und ich hier in Dallas, Texas, einen Nachtclub eröffnet haben. Er hat hier mit seiner Band Broken Teeth ein paar Mal gespielt. Ich war aber schon immer ein Fan seiner Stimme und er war auch so freundlich mit mir bei "Pain Machine" zu singen.
Vor vielen Jahren habe ich in einem Musikladen namens Sound Warehouse zusammen mit John Perez von Solitude Aeturnus gearbeitet. John und ich wurden gute Freunde und sind es bis heute immer noch. Ich habe oft Solitude Aeterunus Konzerte besucht und habe mich mit der Band angefreundet, Gitarrist Edgar R. und ich kennen uns schon seit 1982 als ich ihm geholfen habe, einer seiner ersten Bands einen Namen zu geben - Battalion. Ich höre Robert gerne singen und auch er war so freundlich mit mir zusammen bei "Blood On The Moon" zu singen.
HH: Im Song "Metal Warrior", den du schon 1982 geschrieben hast, verarbeitest du ein sehr trauriges Thema, die Ermordung von Dimebag Darell. Wie hast du davon erfahren und was ging dir damals durch den Kopf?
Kevin: Ich war total schockiert und dann hat die Trauer eingesetzt. Es war völlig sinnlos. Der Text von "Metal Warrior" wurde 1982 geschrieben und ich denke, er ist eine Ehrung für Dime. Er ist ein Metal Warrior. Lang lebe Dimebag Darell! Wir vermissen dich Bruder.
HH: Du singst außer bei Phantom-X noch bei Omen, die hier in Europa einen ziemlichen Bekanntheitsgrad genießen, wie man beim Bang Your Head Festival 2004 sehen konnte, als Omen gleich zwei Gigs gespielt haben. Ist das für hilfreich für Phantom-X, einen berühmten Sänger in den eigenen Reihen zu haben?
Kevin: Ich weiß ja nicht, ob ich berühmt bin. Ich weiß, dass Omen sehr bekannt sind. Aber ich würde sagen, dass die Assoziationen zwischen Phantom-X und Omen gut für uns sind.
HH: Was sagen Musiker wie du, die im klassischen Heavy Metal verankert sind, zur sogenannten Metalcore Musik, die heutzutage ja sehr angesagt ist?
Kevin: Ich weiß jetzt nicht so genau, was du unter Metalcore verstehst, ob es das ist, was wir hier in den U.S. haben, Nu-Metal. Wenn ja, dann denke ich... ... ich war schon immer ein old-school Sänger. Die Musik, die ich höre ist old-school oder hat zumindest einen solchen Sound oder ein solches Feeling. Für mich gibt es nur den wahren Metal, alles andere ist gewöhnlich. Sehr schade, dass der durchschnittliche Metalhörer so lange Gehirn gewaschen wurde, bis er diese Durchschnittlichkeit als gut befindet.
HH: Stell dir doch bitte mal vor, Rise Of The Phantom wäre ein Tier. Was für ein Tier wäre das und warum?
Kevin: Vielleicht... ein schwarzer Panther. Schwarz aus dem offensichtlichen Grund, weil Metal eine dunkle Kunstform ist. Der Panther kann schnell und wild sein und aus dem Nichts angreifen und dich verschlingen. Außerdem kann er so grazil sein und an der Kante einer 1000 Fuß hohen Klippe entlang wandeln, sicheren Fußes und voller Selbstvertrauen!
HH: Danke dir für deine Zeit, willst du zum Abschluss noch ein paar Worte sagen?
Kevin: Vielen Dank für das Interesses an Phantom-X. Jeder der Phantom-X nicht kennt, kann sich auf unerer Homepage www.phantom-x.net ein Bild von uns machen. Come getya a pull!