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Senseless (Film)

Elliot Gast, ein amerikanischer Geschäftsmann, liebt und schätzt die angenehmen Dinge des Lebens: ausgefallenes Essen, guten Wein, schöne Musik. Doch seine heile Welt gerät aus den Fugen, als er eines Tages nach einem Geschäftsessen von Unbekannten verschleppt und eine abgeschottete Wohnung verschleppt wird. Dort, so eröffnet ihm der Kopf einer extremen Anti-Globalisierungsgruppe, werde er stellvertretend für sein Land, den gierigen US-Imperialismus, die Arroganz und die weltweite Wirtschaftskorruption zur Rechenschaft gezogen. Nach und nach werde er seiner Sinne beraubt - über die Reihenfolge oder auch seine Freilassung stimme ein weltweites Internettribunal, auch in Form von "Spenden", ab.

Cover von SenselessDamit greift der Film gleich zwei Problemfelder der heutigen Zeit auf. Zum einen wäre das die sich immer mehr steigernde Sensationslust der Menschheit, die sich teilnahmslos am Schicksal anderer ergötzen kann und zum anderen die Tatsache, dass in der heute vorherrschenden Welt- und Wirtschaftsstruktur nur die Harten in den Garten kommen und sich einige wenige auf die Kosten vieler bereichern. Beides an sich viel versprechende Themen, die - sofern sie mit Fingerspitzengefühl umgesetzt würden - einen tiefgehenden, guten Film ergeben.

Ja wenn. Wenn das Wörtchen wenn nicht wär...

Denn nicht nur Elliot durchleidet im Lauf der etwas mehr als 80 Minuten Laufzeit eine Tortur nach der anderen. Auch der Zuschauer wünscht sich von Zeit zu Zeit seiner Sinne, zumindest der visuellen Wahrnehmung, beraubt zu sein. Beginnt der Film noch vielversprechend und baut vor allem durch die verwendete Perspektive der grobkörnigen und kontrastarmen Überwachungskameras eine leicht klaustrophobische Stimmung auf, macht sich sehr schnell Langeweile breit. Dafür verantwortlich ist zum einen der sehr mangelhafte psychologische Aspekt des Films, der das anfängliche Thema des Films schnell zugunsten der Geldgier der Entführer zur Seite schiebt und die tieferen Beweggründe völlig außen vor lässt, sowie zum anderen der für Gorefreunde in diesem Genre unverzichtbare und trotz einer 18er Kennzeichnung fehlende Gewalt- und Blutgrad. Dazu kommen relativ sinnfreie und vor Naivität strotzende Wortwechsel zwischen Elliot und seinen Peinigern sowie motivationslose Rückblenden auf Elliots Kindheit, die seinen Charakter auch nicht mehr Tiefe verleihen.

So tröpfelt der Film Stück für Stück für sich hin und nur in den wenigen Szenen in denen Elliot einen seiner fünf Sinne durch den Einsatz einfachster Haushaltsgeräte verliert (benutze Bügeleisen mit Zunge bzw. Reibeisen mit Hand etc.), schlägt der Puls ein wenig schneller. Dies wird allerdings in der mir vorliegenden Fassung nur angedeutet, wodurch ich davon ausgehe, dass die deutsche Version gekürzt ist. Nicht einmal der halbherzige Twist zum Schluss kommt überraschend und so bleibt unterm Strich ein absolut schwammiges Stück Celluloidgeschichte, dessen sozialkritische Ansätze zugunsten der Foltermethoden und -folgen nicht genug herausgearbeitet wurden und das man demzufolge nicht wirklich gesehen haben muss.

Senseless
Thriller
USA 2008
Regie: Simon Hynd
Altersfreigabe: keine Jugendfreigabe

Verleih: Ascot Elite
Verkaufstart: 29.01.2009

Ton: DD 5.1 (d), DD 2.0 (e)
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78 : 1
Laufzeit: ca. 87 Min.

Extras: Leseprobe aus dem Roman, Trailer

JR


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