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Konzert-Bericht

Obscura, Aeon, Deadborn & Over Your Threshold

Backstage, München 22.03.2013

Nichts ist so verlässlich wie der Wechsel...

So waren zur "A Decade Of Progressive Death Metal"-Tour von Obscura neben Deadborn und Over Your Threshold auch die Brutalos von Defeated Sanity angekündigt. Noch am Tag des Konzerts war diese Info auf der Backstage-Homepage zu lesen, doch der ausnahmsweise mal gut informierte Schreiberling hatte schon in Erfahrung gebracht, dass statt Defeated Sanity die Schweden von Aeon auf dem Programm standen. Auf der einen Seite zwar schade, denn die Berliner hatte ich noch nie live gesehen, andererseits aber hatte dadurch Aeon die Chance, ihre mittelprächtige Performance vom Gig 2009 im Feierwerk wieder auszugleichen.

Den Anfang allerdings durften die Lokalmatadore von Over Your Threshold machen. Stilistisch wildern sie ja neuerdings ganz deutlich in Obscura-Gefilden, was die Frage aufwarf, ob sie denn nun umso besser ins Programm des Abends passen würden oder ob man eher den Eindruck bekommen könnte, zu viel vom Gleichen zu bekommen. Nun, im Endeffekt war's wohl irgendwas zwischendrin, denn an sich kam das Material beim Publikum einigermaßen an, wirkliche Begeisterungsstürme aber konnten damit nicht entfacht werden. Gut, natürlich lag das auch an der Position als Opener, da ist es nie leicht, die Anwesenden auf seine Seite zu ziehen. Aber irgendwie beschlich mich im Laufe des Gigs das leise Gefühl, dass sich die Band selbst noch etwas mit dem Material anfreunden müsste, ein bisschen verunsichert oder zumindest schüchtern kamen die Bayern für mich schon rüber. Wirklich schlecht war's natürlich nicht, dazu sind die Jungs einfach zu gut, aber ein bisschen Feuer hat da für mein Dafürhalten schon gefehlt. Zu freundlichem Höflichkeitsapplaus reichte es auf jeden Fall.

Nun, Feuer hatten die nachfolgenden Deadborn schon im Arsch, aber das reichte bei weitem nicht, um das Publikum auf ihre Seite zu ziehen. Die Badener gaben sich sichtlich Mühe und legten sich durchgehend ins Zeug, aber weder Sound noch Musik waren dazu angetan, viel Freude im Backstage zu verbreiten. Hektisch, nervös, chaotisch, das wären die Begriffe, die mir bei der Beschreibung der Stücke einfallen würden. Nachvollziehbar war das Material nur ganz selten und mit der Zeit kristallisierte sich heraus, dass sich die "Songs" eindeutig der Technik unterzuordnen hatten. Ja, die Herren können durchaus etwas an ihren Arbeitsgeräten, aber wenn das Songwriting deswegen vernachlässigt wird, hält sich die Begeisterung der Hörer meist in überschaubaren Grenzen. Dazu kam noch, dass Deadborn ohne Bassisten spielten. Der gehört wohl seit 2009 auch gar nicht mehr zur Mannschaft, aber wo andere Kapellen wenigstens eine Live-Vertretung mit an Bord haben, ließen Deadborn diesen Platz einfach frei und das hörte man deutlich. Oder besser gesagt hörte man in den tiefen Regionen nichts und das klang im Gesamtergebnis einfach grottig. So war es auch kein Wunder, dass (zufälligerweise sogar zum richtigen Zeitpunkt) in einer Pause zwischen zwei Stücken der Ruf "Letzter Song!?" aus dem Publikum erschallte. Nö, das war ein Reinfall...

So sahen sich Aeon wegen der deutlich abgekühlten Atmosphäre plötzlich in der Rolle des zweiten Anheizers oder besser gesagt als Opener für Obscura. Aber das machte den Schweden wohl nichts aus, im Gegenteil. Da, wo 2009 noch statische Unbeweglichkeit auf der Bühne herrschte, konnte man an diesem Abend von einer überzeugenden Bühnenpräsenz der Band und vor allem ihres Frontmannes reden. Übermäßig viel Bewegung gab's zwar auch jetzt nicht, aber das hatte ja auch niemand erwartet. Dafür stimmte der Kontakt mit dem Publikum diesmal und auch wenn es ein paar Minuten dauerte, bis auch die reserviertesten Fans aufgetaut waren, so war spätestens ab dem zweiten Song richtig Stimmung in der nicht übermäßig gefüllten Bude. Das Material von Aeon ist eh über jeden Zweifel erhaben und mit dem bärenstarken aktuellen Longplayer im Rücken war es für Tommy Dahlström und Co ein leichtes, dem Publikum endlich das zu bieten, was dieses an solch einem Konzertabend auch erwartet hatte. So war die am wenigsten technisch angehauchte Band der erste Gewinner des Abends und hat selbst den Beweis geliefert, in diesem Package nicht fehl am Platze gewesen zu sein.

Aber so gut Aeon auch waren, der Headliner war die Band, auf welche die versammelte Menge am sehnsüchtigsten gewartet hatte und daran ließ das Publikum auch vom ersten Ton des Obscura-Gigs keinerlei Zweifel. Aber gut, Heimspiel ist ja schon fast untertrieben, wann immer Obscura in der Landeshauptstadt aufspielen. So gab es ein Potpourri an Hits der bayrischen Tech-Death-Institution, wie immer untermalt von Steffens launigen Ansagen sowie einer diesmal eher dezent gehaltenen Lightshow. In München können Obscura halt nichts falsch machen und wenn sie sich in einer Form wie an diesem Abend präsentieren, zweimal nicht. Jetzt sind die vier Herren eh nicht faul, was Auftritte in München betrifft, aber eine Übersättigung seitens des Publikums ist immer noch nicht zu bemerken, das spricht schon für die Qualitäten der Band und ihres Materials. Herrn Kummerers neue Frisur war zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber wer bin ich schon, dass ich über die kurzen Haare eines Anderen urteile? Und so hatte der Abend also seinen würdigen Headliner gefunden, was nach dem eh schon beeindruckenden Gig von Aeon eine nochmalige Steigerung bedeutete.

Auch wenn der Abend etwas schleppend in Fahrt kam, konnte man doch von einem gelungenen Event sprechen, zu gut waren die beiden letzten Kapellen. Und auch Over Your Threshold darf keinesfalls als Ausfall bezeichnet werden. So entließ die Halle denn auch eine unübersehbar zufriedene Menge in den Abend und auch der Schreiberling konnte behaupten, bei einem starken Konzertabend anwesend gewesen zu sein.

Hannes


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