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Konzert-Bericht

Lem Motlow & YUMA

59 To 1, München 30.04.2012

(Fotogalerie)

Dienstag ist Feier-Tag!! Wenn das mal kein Grund zum ausgiebigen Gelage am Montagabend ist! Und wie könnte man das besser tun, als mit einer ausgewachsenen Ladung Stoner- und Hard-Rock aus dem Münchner Untergrund? Richtig, gar nicht! Somit kann das Motto also nur lauten: los geht's, und so machen wir (Sebbes & Holgi nebst diverser Zaungäste) uns auf den Weg ins 59:1, eine der unterbewertetsten Konzertlocations in München überhaupt, um uns mit ein paar kernigen Gitarrensounds die Ohren putzen zu lassen. Rechtzeitig zum Einlass um 20:30 Uhr stehen wir vor der Tür und stellen überrascht fest, dass sich schon eine riesige Schlange auffällig schwarz gekleideter Menschen an der Abendkasse bis auf die Sonnenstraße hinaus gebildet hat. Drinnen angekommen, bestaunen wir zunächst die zwar eher winzige, aber dennoch professionell aufgezogene Bühne und stellen uns als nächstes brav an der Theke an, denn hier ist der Andrang auch nicht gerade gering. Aber auch da findet das Warten irgendwann sein Ende, und bewaffnet mit einem kalten Bier stehen wir gespannt in der ersten Reihe bereit, um den Tönen von YUMA zu lauschen.

YUMA YUMA, was ist das eigentlich? Der Kenner wird sich an einen Western erinnert fühlen (und das natürlich wieder nicht für sich behalten können, gelle Holgi gscheid daherreden, des kann er), der Weltreisende an eine Stadt in Arizona, aber diese YUMAs hier und heute sind eine waschechte Münchner Nachwuchskapelle, die sich dem Stoner Rock im Stile von Kyuss, Queens Of The Stone Age und den mächtigen Monster Magnet verschrieben hat. Mit der Minimalbesetzung von drei Mann und einer beachtlichen Lautstärke starten die Jungs in den Abend und kredenzen uns raue Riffs mit einem Gesang, der gelungen zwischen Grunge und Alternative hin und her chargiert. Auch wenn die ersten Songs merklich schüchtern vorgetragen werden und die tightness ein wenig vermissen lassen, merkt man deutlich, wie sich die Kapelle mit jedem Song steigert und mehr und mehr in ihren schwerfälligen Stonergroove findet. Wer allerdings der bei einem Song namensgebende Herr "Karl" ist, bleibt zumindest uns unbekannt.

YUMA

Spätestens mit dem markanten Riff von "Rene Got A Gun" (man denke hier gerne an Luftschmidt) sind YUMA voll bei der Sache und versetzen das Publikum in ein gemeinschaftliches Stoner-Rauscherlebnis, was den sichtlich zahlreicher werdenden Schlachtenbummlern zunehmend mundet und darin gipfelt, dass eine Dame sogar ein Unterbekleidungs-Stück auf die Bühne schleudert (ok, das wirkte vielleicht ein bisschen abgesprochen, und ob der Werfenden das Teil gepasst hätte lassen wir mal dahingestellt, witzig war's in jedem Fall). Während der bassspielende Sänger Dennis Hasenkopf mit einem Dauergrinsen auf der Bühne umhertollt, bearbeitet im Hintergrund Schlagzeuger Georg Bruchner, der sowieso schon die Statur eines Barbaren hat, seine Felle mit einer Ehrfurcht einflößenden, grimmigen Miene. Die letzte Zugabe "7 Oaks" klingt dann nicht nur wieder wie ein Western, sondern zündet auf ganzer Linie und rundet den Gig absolut gelungen ab. Starke Leistung, die vor allem in der zweiten Hälfte durch schmackige Riffs und griffige Songs gefällt.

Lem Motlow

Sodala, Haus- und Hof-Fotograf Sebbes knippst sich einen ab, während der eine oder andere als Assistenz mal das Objektiv halten darf. Mittlerweile ist die Bude so rappelvoll, dass der Weg zur Theke ein wenig zur Odyssee gerät. Aber wir sind unerschrocken und bahnen uns auch zur Hauptattraktion des Abends den Weg nach vorne. Die Dachauer Rocker Lem Motlow haben eine ganze Menge Fans im Gepäck dabei, und ab dem Opener bleibt kein Zweifel, dass diese Herren ihr Handwerk verstehen. Gesegnet mit einem Stage-Posing wie die ganz Großen, feuern die Jungs ein waschechtes AC/DC-Riff nach dem anderen in die Menge, so dass es einem die ganz warm ums Herz wird. "Rolling Thunder" und "Mojo Man" bilden den Auftakt, in dem nicht nur die Instrumentalfraktion, sondern auch der einzig wahre lebende Joe Cocker (keine Witze über diesen genialen Namen bitte) Imitator am Mikro überzeugt. Der hat nämlich nicht nur sein letztes Hemd, sondern auch sein letztes Paar Schuhe für den Rock'n'Roll gegeben. Mit wachsendem Enthusiasmus schwingen sich die Herrschaften durchs Set, informieren frohgemut, dass die neue CD (heute sollte ja CD-Release-Party sein) doch noch nicht fertig sei, man aber exklusiv 150 Exemplare selbst gebrannt habe und diese nun nebst Gutschein feilbiete, damit der geneigte Fan "keinen finanziellen Schaden nimmt". Na, das freut uns doch. Verzichten muss das Publikum in der mit 322 zahlenden Gästen fast ausverkauften Halle auf frische und insbesondere kühle Luft, was aber offensichtlich niemanden vom ausgelassenen Feiern abhält. Einen veritablen Disput lösen Lem Motlow dann mit dem nach eigenen Angaben auf Tatsachen beruhenden Song "Girls Don't Like Guitars" aus - eine eigens aus dem entlegenen wilden Frankenland angereiste Dame behauptet vehement das Gegenteil (beweist jedoch dadurch nur die Richtigkeit der Aussage, da im gleichen Atemzug der Name von Pop-Bands fällt, über die wir hier den Mantel des Schweigens breiten wollen). Wer jetzt immer noch nicht kapiert hat, dass wir hier und heute eine ganz besondere Band vor uns haben, sollte spätestens von der groovenden Stadionhymne "Strap It On" (Was eigentlich? Ich frag lieber nicht) eines Besseren belehrt werden. Großes Rockmusikkino mit Van Halen-Attitüde und einem starken Mitgrölrefrain, der zum Fäusterecken animiert. Irgendwann bricht dann auch noch der Gäste-Alarm auf der Bühne aus: man holt flugs den Produzenten der neuen Scheibe, der sich als begnadeter Blues-Sänger entpuppt, lässt einen anderen Herren ein sauberes Slide-Guitar-Solo vom Griffbrett zaubern, und ganz gegen Ende darf noch der ehemalige Basser und Bruder des Gitarristen ran. Nach einem Medley aus eher metallischem Material - vertreten sind etwa Holy Diver, Breaking The Law, Thunderstruck und Smoke On The Water - feuern sie noch eine coole Fassung des AC/DC-Reißers "Riff Raff" unters Volk, und dann ist die Sause leider auch schon wieder vorbei.

Lem Motlow

Again what learned: unterstützt eure Lokalbands, denn die haben es verdient! Sowohl Yuma als auch Lem Motlow machten jede Menge Laune und lohnten die Anreise in jedem Falle. Wo kriegt man sonst noch so eine Party für gerade mal acht Euros her? Und dass der Tanz in den Mai danach noch in diversen weiteren Clubs seine Fortsetzung fand und erst bei anbrechendem Tage endete, lag zwar nicht an den Kombos, aber die Stimmung hat der Auftakt in jedem Fall in beste Ordnung versetzt.

Lem Motlow

Holgi & Sebbes


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