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Festival-Bericht
Summer Breeze
mit Fear Factory, Morbid Angel, Kreator, Gamma Ray, Tourettes Syndrom, Undertow, Neaera, Angel Blake, The Haunted, Saltatio Mortis, Moonspell, 1349, Finntroll, ASP, Katatonia, Apostasy, Excrementory Grindfuckers, Leng Tch'e, Fragments Of Unbecoming, Potentia Animi, Rebellion, Turisas, Amorphis, Heaven Shall Burn, Liv Kristine, Perzonal War, Gojira, Visions Of Atlantis, Legion Of The Damned, Necrophagist, Carnal Forge, Totenmond, Thyrfing, Negative, Unleashed & My Dying Bride
Flugplatz Sinbronn, Dinkelsbühl 17. - 19. August 2006
(Fotogalerien: Summerbreeze2006 Donnerstag, Summerbreeze2006 Freitag, Summerbreeze2006 Samstag)
Das diesjährige Summer Breeze 2006 konnte aus verschiedenen Gründen nicht mehr auf dem legendären Gelände in Abtsgmünd stattfinden - unter anderem wird auf dem alten Gelände auch gebaut, vor allem aber reichte der Platz für die vielen Besucher nicht mehr aus - so dass man sich kurzerhand für einen Umzug in die bayerische Heimat in das nahe gelegene Dinkelsbühl entschloss. Diesmal nutzte man die Fläche des Flugplatzes des Aeroclubs Dinkelsbühl-Sinnbronn. Das neue Gelände selbst entpuppte sich als deutlich größer als jenes in Abtsgmünd, weshalb der Campingplatz selbst etwas leerer wirkte. Doch beherbergte Dinkelsbühl im August an jenen drei Festivaltagen zusammen satte 35.000 Besucher, was mir seitens des Veranstalters in einem kurzen Gespräch bestätigt wurde.
Neben dem Veranstaltungsort änderte man auch die Campingbedingungen, die teils heftig diskutiert wurden. Darunter ein generelles Verbot von jeglichen Gläsern auf dem gesamten Gelände, zum Schutze der Natur und der Umwelt. Ein Verbot, das strikt umgesetzt wurde, weshalb man jedes Auto vor dem Einlass kontrollierte und einige ihre mitgebrachten Bierkästen wieder ausladen mussten.
Wie gewohnt teilte man die Bands auf die Mainstage und auf eine etwas kleinere Painstage auf. Beide Stages waren leicht versetzt in einer Linie aufgebaut. Dadurch war es mühelos möglich von einer Bühne zur nächsten zu gelangen. Während sich in Abtsgmünd das Festivalgelände selbst auf einem harten und teils mit Kies bedeckten Parkplatz befand, nutzte man dieses Mal eine große Wiese, wie man es auch von einigen anderen Festivals kennt. Eine Wiese bietet zudem eine Parallele zum nordischen Metalparadies und bildet zugleich auch perfekten Nährboden für so manch' legendäre Wackener Schlammschlacht. ;-)
Im Festivalareal selbst konnte man wieder zahlreiche Stände für die leibliche Verpflegung der Metaller finden, so wie einen Metal-Markt mit unzähligen verschiedenen Merchandising Produkten. Natürlich zählte auch Wasseralfinger Bier zum Summer Breeze 2006 Versorger. Dazu gab es zusätzlich noch einen Jack Daniels Stand sowie eine Tequila und Red-Bull Bar.
Vor dem Festivalareal erschloss sich ein angenehm gestalteter Biergarten, der wiederum passend musikalisch untermalt war. Dahinter befand sich der Campingplatz, getrennt in einen kleineren VIP Bereich und einen deutlich größeren für gewöhnliche Besucher.
In Abtsgmünd befand sich der Campingplatz auf einer Anhöhe, so dass man dann auf einer längeren Straße talabwärts zum Festivalgelände laufen musste. Folgte man der Straße, so konnte man direkt in den Ort und zu einigen Geschäften gelangen.
Das Summer Breeze 2006 hingegen war etwas außerhalb des Ortes, so dass man zwar mit Shuttle-Bussen in die Stadt fahren konnte, doch dachten die Veranstalter sich eine kleine Genialität aus und platzierten ein kleines Festival-Einkaufszentrum mitten in die Zelt-Landschaft der Metalhead-Legionen. In diesem Markt konnte man verschiedenstes Camping-Zubehör kaufen, so wie auch diverse Lebensmittel. Neben dem Markt befanden sich einige Imbiss-Buden mit teils sehr kulinarischer und viel versprechender Kost. Sehr positiv nahm ich den frischen und sehr leckeren gemischten Salat auf. Etwas, das im Vergleich zu dem Ravioli- Zeugs, das wir dabei hatten, eine sehr angenehme Abwechslung darstellte. ;-)
Übrigens, auch der Weg zum Summer Breeze 2006 war sehr gut beschildert, so dass eine gelassene Anfahrt daran nicht scheitern konnte. Während es am Mittwoch Vormittag noch schüttete, kamen gegen Mittag sehr warme Sonnenstrahlen raus. So konnte einem idealen Festivalbeginn nichts mehr im Wege stehen.
(Mark)
Über die Beschaffenheit des neuen Geländes kann man sicherlich geteilter Meinung sein. Eines darf nur nicht passieren: Dauerregen. Denn dann verwandelt sich nicht nur der Campingplatz, sondern auch das eigentliche Festivalgelände in eine riesige Schlammpfütze. Glücklicherweise blieb das Summer Breeze dieses Jahr davon verschont. Postiv an der neuen Örtlichkeit ist sicherlich der geräumige Campingplatz und der direkte Anschluss ans ebenfalls geräumige Musikgelände.
(Lord Obirah)
Donnerstag, 17.08.2006
Wie auch der Vortag zeichnete sich der erste Festivaltag als recht warmer Sommertag aus. Bald wurde man von den ersten warmen Sonnenstrahlen und von jubelnden Nachbarn geweckt, die verschiedenste musikalische und anderweitige undefinierbare Töne von sich gaben. Kaum aus dem Zelt gekrochen, wurde einem schon das erste noch angenehm kühle Bier in die Hand gedrückt. Tja, so kann ein Festival beginnen. ;-)
(Mark)
Eigentlich hätten Fear My Thoughts die Painstage am Freitag eröffnen sollen, aber das was sich dem Publikum bot, sah anders aus und hörte auf den Namen Tourettes Syndrom. Die kamen aus Australien und gaben sich alle Mühe, die Chance vor so großem Publikum zu spielen zu nutzen. Dafür, dass ihnen das gelingen sollte, gab es zwei Gründe. Zum einen die an sich recht rockigen Songs, die gerne mal in New Metallischen Regionen segelten und sehr schnell ins Beinkleid fuhren. Zum anderen war das Sängerin Michele Madden, die ihre raue und kratzige Stimme nicht nur facettenreich einzusetzen wusste, sondern auch durch ihr energisches Auftreten massiv Punkte sammeln konnte. Durch ihren tiefen Gesang sorgte sie auch weit nach dem Auftritt für Diskussionen, ob da nun eine Frau oder ein Mann am Mikro stand.
(Lord Obirah)
Wer Undertow kennt, weiß, dass die sympatischen Schwaben nicht nur auf Platte extrem feinen Stoff abliefern, sondern auch live entsprechend abgehen und eine gute Show bieten. Und wer schon mal auf dem Summer Breeze war, der hatte gute Chancen Untertow zum wiederholten Male bewundern zu dürfen, immerhin war dies schon ihr vierter Auftritt auf diesem Festival, ein Heimspiel sozusagen. Zwar war zu Beginn ihres Gigs die Gitarre von Frontmann Joschi ein wenig leise, aber das gab sich sehr schnell, so dass ungetrübtem Undertow-Genuss nichts mehr im Wege stand. Drummer Rainer tobte sich hinter seinem Kit aus und auch Bassist (Under-) Tom war immer auf Achse, währen Joschi zwangsweise am Mikro bleiben musste. Das hinderte ihn aber nicht daran, sich zwischendurch immer mal wieder mitten auf der Bühne zu platzieren, satte Riffs zu schrubben und kräftig die Rübe zu schütteln. Zu Songs wie dem orientalisch angehauchten "Two Fingers" oder dem doomigen "Homemade Funeral" vom aktuellen Album Milgram oder "Missing Link" vom 34ce-Album ließ sich das auch gut bewerkstelligen. Das Publikum sah dies genauso, nahm die von der Band freigesetzte Energie dankend an, mischte entsprechend vehement mit und verabschiedete das Trio mit lautem Applaus.
(Lord Obirah)
Eine vielerorts erwartete und hochgelobte Band fand bereits um 15:20 Uhr den Weg auf die Mainstage. Zwar spielten die Jungs von Neara nur eine knappe halbe Stunde, doch machten sie die relativ kurze Spielzeit (für ein Festival übrigens normal) durch ihre geniale Bühnenshow und ihre gesamte Liveperformance um ein Vielfaches wieder wett. Einfach fett, deren Klänge!
Zwar war es noch relativ früh (um halb vier Nachmittags? - Lord Obirah), doch fanden bereits unzählige ihren Weg aufs Festivalgelände. Daher konnte man eine breite und dicke Masse tobender und headbangender Leute ausmachen, sowie eine Menge Crowdsurfer, welche vom Sänger zu dergleichen animiert wurden. Man merkte aber auch deutlich, dass viele mit den unmittelbaren nachfolgenden Bands nicht so viel anfangen konnten, weshalb sich bereits große Zuschauerströme nach Neara wieder in Richtung Ausgang bewegten.
Nach dem Konzert entpuppte sich die Uhrzeit 15:20 Uhr auch als einer der Summer Breeze Insider-Witze. Egal, wen man nach der Uhrzeit fragte, man bekam entweder die Antwort 13:49 Uhr oder 15:20 Uhr. ;-)
(Mark)
"Self Terminate" markierte den Einstieg in den ersten Auftritt der Schweden Angel Blake. Nun, eine Selbstterminierung war das Gebotene sicherlich nicht, aber mit diesem Auftritt konnte sich die Band um Ex-The Crown Gitarrist Marko Tervonen wohl nicht allzu viele Fans erspielen. Und das, obwohl die Band mit Bassist Magnus Olsfelt etwas Besonderes zu bieten hatte. Der zockte keinen normalen E-Bass, sondern postierte sich hinter einem echten Kontrabass. Definitiv ungewöhnlich für eine Rockband mit Düstereinschlag. Auch die restlichen Bandmitglieder, allen voran natürlich Sänger Tony Jelencovich, bemühten sich nach Kräften, aber der Funke wollte nicht überspringen. Vielleicht hatten einige ganz andere Erwartungen an Angel Blake, vielleicht lag es aber auch an den modern klingenden, aber dennoch düsteren Songs, die nicht so recht zur sommerlichen Stimmung passen wollten, jedenfalls fielen die Reaktionen nach dem Abschlusssong "The Forsaken" eher gemäßigt aus.
(Lord Obirah)
Modetipps mit The Haunted. Unter dieses Motto hätte man den Gig der Schweden stellen können, denn Fronter Peter Dolving (der mit einem irren diabolischen Grinsen die Bühne betrat) philosophierte in einer kleinen Zwischenpause über die Kleidungsgewohnheiten der Anwesenden und schlug vor, im nächsten Jahr in grauen Shirts zu erscheinen, schließlich seien die absolut trendfrei und könnten das ganze Jahr über angezogen werden. Allein das zeigte schon, dass The Haunted mächtig Spaß in den Backen hatten. Auch die Performance der Band unterstrich dies, denn alle hatten sichtlich Freude an diesem Auftritt, was sich zwangsweise auch aufs Publikum übertrug. Das kam sogar Peters Aufforderung nach, zum Kracher "Hate Song" den "schwulsten Tanz aufzuführen, den man sich nur ausdenken kann". Dem kamen einige wohl nach, dennoch stellte Peter nach diesem Lied fest, dass das Publikum beim Summer Breeze bei weitem nicht so schwul sei wie das beim finnischen Pellavarock Festival. Abgesehen davon bangten die meisten relativ normal und der Pit vor der Bühne nahm immer größere Ausmaße an, was angesichts von Songs wie "99", "All Against All" oder "No Compromise" auch kein Wunder war. The Haunted haben mit diesem Gig ein weiteres Mal bewiesen, dass sie nicht nur auf Platte, sondern auch live eine absolute Macht sind.
(Lord Obirah)
Saltatio Mortis mögen nicht jeden Musikgeschmack treffen, doch eines muss man ihnen dennoch zu Gute halten: Sie haben durchaus eine Begabung ihr Material live sehr eindrucksvoll und mit einer daraus folgend beeindruckenden Liveperformance rüber zu bringen. Genauso konnte man etliche verschiedene pyrotechnische Einflüsse bei der Show erkennen. Insofern in Allem eine durchaus sehenswerte Show!
(Mark)
Kaum waren die letzten Klänge von Saltatio Mortis verklungen, betraten die heimlichen Headliner des Abends die ansehnlich gestaltete Bühne. Die Portugiesen wussten sofort, wie man eine Menge an sich binden und beeindrucken kann und animierten bereits zum Anfang des Konzertes weitgehend sämtliche Zuschauer zum Mitmachen. Der ganze Vorplatz war ein deutliches Stück bis hinter die PA-Anlagen mit Zuschauern gefüllt. Wie sich später heraus stellen sollte, ein Anblick, der sich nur bei Headlinern wiederholen sollte.
Der Gig selbst war einfach nur perfekt. Doch leider blendete die starke Abendsonne teils sehr stark, so dass dadurch manchmal einzelne Showeffekte und Elemente etwas schwerer zu erkennen waren. Doch Moonspell schien sich daran nicht zu stören und kündigte einen Meisterhit nach dem anderen an. Spätestens als "Alma Mater" gespielt wurde, war die gesamte Meute nicht mehr zu bremsen. Aus tausenden von Kehlen erschallte der Songtext, sowie laute "Moonspell" Sprechchöre. Besonders der Refrain kam sehr beeindruckend rüber. Nach 70 Minuten Spielzeit war es leider schon wieder vorbei und man konnte vielen Gesichtern ansehen, dass sie sich nach weiteren Zugaben sehnten. Genauso auch, so scheint es mir, haben Moonspell das The Antidote Album aus dem Jahr 2003 gänzlich ausgelassen, was wohl an der Spielzeit lag. Live taugt das Zeug wohl sicherlich. Leider aber ist es auf Festivals sehr schwierig weitere Zugaben spielen zu können, zu sehr ist die Spielzeit begrenzt und zu eng ist der weitere Ablauf.
(Mark)
Nach einer kurzen Pause und Stage-Wechsel ging es gleich mit den knüppelharten Klängen von 1349 weiter. Bereits gegen Ende des Moonspell Gigs wandten sich bereits einige dem Gehen zu, um möglichst weit vorne bei 1349 stehen zu können und einen erdenklich perfekten Blick auf Band und Bühne erhaschen zu können. Demzufolge war es in den vorderen Reihen bereits zu Beginn des 1349 Auftritts etwas eng, doch ziemlich bald normalisierte sich der Zustand von selbst, so dass die sich das Publikum nun gänzlich der Musik und der Performance widmen konnte. Das Publikum jubelte. Es schrie. Es tobte. Es bangte. Es hatte einfach sichtlich Spaß.
(Mark)
Nach 1349 stand wieder ein Bühnenwechsel an. Diesmal ging es auf die Mainstage, auf der uns Finntroll erwarten sollten. Wie vielen bekannt sein sollte, stand bei Finntroll ein Sängerwechsel an, weshalb auch die vergangene "No Mercy" Tour abgesagt werden musste. Dementsprechend waren die Erwartungen sehr hoch. Konnte der neue Sänger Mathias wahrlich Tapio Wilska ersetzen?
Als Finntroll die Bühne betraten, begrüßten sie knapp das Publikum und zockten gleich los, ohne viele weitere Worte zu verlieren. Schnell passte sich das Publikum an die neuen Klangunterschiede der finnischen Humppa zur vorherigen Band an. Viele bangten, viele tanzten, viele wiederum genossen anderweitig die Musik. Andere hingegen entschlossen sich zum vielschichtigen Crowdsurfen. Bald erkannten viele weitere diese Fortbewegungsmethode, weshalb schon bald eine Art Autobahn entstand und im Minutentakt ein Metaller über einen hinweg surfte. Ein anderer wollte einfach nur schnell ein Bier holen und ließ sich von der Meute nach hinten, zum Bierstand, gleiten.
Die Band selbst spielte relativ viel älteres Material, kündigte aber zugleich noch das neue Album an und spielte daraufhin auch einen Song davon. Während das musikalische Zusammenspiel durchaus funktionierte, wollte der Auftritt aber dennoch nicht gänzlich klappen. Genauso erschien die Wahl der Songs nicht immer sehr eindeutig. Mal was Schnelles, dann wieder was Langsameres, dann wieder was Schnelles, gefolgt von etwas Langsamerem. Diese Mischung passte irgendwie nicht ganz.
Was allerdings sehr seltsam war, waren die Passagen, als Mathias zum Publikum sprach. Beispiel: "Do you know how to cook humans? " - Keine Regung seitens der Zuschauer. Daraufhin "This Song is about to cook humans". Keine Regung. Dann geht der Song los. Aha. Solche Spielchen wiederholten sich dann noch ein paar weitere Male. Insgesamt schien es so, als wusste der Sänger nicht so recht, wie er mit der Meute umzugehen hat, und wie er sie wirklich animieren konnte. Die Musik ist ja durchaus viel versprechend, nur gehört live noch etwas mehr dazu als ein paar seltsame Wortwechsel mit den Konzertbesuchern. Bei vergangenen Konzerten haben Finntroll das schon deutlich besser hinbekommen. Ob das am neuen Sänger oder an deren Laune lag, ist für mich nicht nachvollziehbar.
Im Vergleich zu Moonspell war das daher schon sehr bitter. Das haben die Portugiesen wirklich um Längen besser hinbekommen! Schade um das verschenkte Potenzial! Im Nachhinein betrachtet gehört dieses Konzert damit zu den größten Enttäuschungen des Summer Breeze.
(Mark)
Nach einem absolut enttäuschenden Finntroll Konzert folgten ASP.
Inzwischen zeigte der kleine Zeiger der Uhr schon auf die Neun und Dunkelheit kehrte in Dinkelsbühl ein. Diesen Zustand nutzten die Techniker und die Band zu ihrem Vorteil und führten ein beachtliches Lichtspektakel auf der Painstage aus. Das alleine war schon sehr interessant und durchaus ansehnlich. Die Musik selbst, sowie der dazugehörige Gig waren eher etwas langatmig und monoton. Weiche und einander sehr ähnliche Gothic Melodien, gepaart mit härteren Einklängen von Metal und Synthetikprodukten gaben die Kerls rund um ASP zum Besten. Irgendwie hörte sich das an wie ein kaltes und trockenes Stück Steak ohne Sauce.
Nach dem Spektakel sollte uns noch eine weitere Überraschung erwarten: Ein paar einzelne Sternraketen fanden ihren Weg in den Himmel und beleuchteten kurz die Kulisse. Zwar sieht ein Feuerwerk insgesamt nicht schlecht aus, doch ein paar einzelne Sternraketen wirken leider eher etwas unbeholfen und ergänzten das Steak dummerweise lediglich mit einer unpassenden Sauce.
(Mark)
Um kurz vor zehn war es endlich so weit! Kreator erklommen die Bühne! Bereits im Vorfeld wurde gemutmaßt, dass uns Kreator mit einer genialen Bühnenshow erwarten würden. So konnte man bereits während des ASP-Gigs sehen, wie gigantische Lichtanlagen montiert wurden. Ebenso wurden fette Boxen auf die Bühne gefahren. Sowohl auf der linken und rechten Seite als auch oberhalb des Schlagzeugs wurden dicke Lichtanlagen befestigt, die sich zu mehreren horizontalen Lichtern formierten, wahlweise weiße, rote oder blaue Streifen bildeten und damit die gesamte Bühne kurzzeitig in einen kräftigen und farbigen Blitz eintauchen ließen. Auf Pyrotechnik wurde zwar verzichtet, aber dafür gab es diese Lichtanlagen, für welche die Techniker durchaus ein kräftiges Lob verdienen!
Der Sound war ebenso gelungen. Kreator hatten ihr Material sehr gut drauf und schafften es, die gesamten Besucher bald an sich zu fesseln. Auch hier konnte man wieder einen absolut vollen Festivalbereich feststellen, was man zuvor auch bei Moonspell erleben konnte.
Der gesamte Gig wirkte sehr gut durchdacht. Die Band wusste genau, wann sie welchen Song spielen sollte und wie sie das Publikum am Besten zum Mitmachen animieren konnte. Besonders hervorzuheben sind hierbei im Speziellen die Songs des vergangenen Albums Enemy Of God. Dieses Material war anscheinend für jeden ein Begriff, so dass viele auch die Texte mitgrölten und besonders intensiv bangten. Bei "Impossible Brutality" formierte sich der ganze Teppich nur noch zu einer schier unaufhaltsamen, tobenden Masse. Das Einzige, was nicht immer reinpasste, waren einzelne Kommentare Milles, da diese etwas ablenkten, bzw. nicht immer ganz in die gelungene Stimmung passten. Aber auch das schien einem gelungenen Kreator Auftritt nicht im Wege zu stehen.
Das größte Manko des Auftritts war schlichtweg, dass dieser viel zu kurz war! Einfach genial!
Mit dieser Show haben Kreator ihren Legendenstatus definitiv noch einmal unterstrichen!
(Mark)
Einspruch, euer Ehren! Das was Kreator hier boten, war sicherlich nicht schlecht, kam aber bei Weitem nicht an den Auftritt von vor fünf Jahren heran. Zugegeben, die Bühne und die Lichtshow waren zunächst einmal sehr beeindruckend, aber teils für ein Konzert völlig ungeeignet, zumindest die Bühnenaufbauten. Links und rechts des Schlagzeugs befanden sich zwei Podeste, die man jeweils über eine Treppe erreichen konnte. Diese Treppen aber waren sowas von eng und vor allem steil gebaut, dass man den Jungs bei jeder Nutzung selbiger ansehen konnte, wieviel Schiss sie hatten, runterzufallen. Dementsprechend wenig wurde dieses Feature auch genutzt, wenn ich mich nicht verzählt habe, waren Mille und Sami genau drei Mal da oben. Und immer genau in dem Moment wurden die Nebelwerfer abgefeuert, so dass man die beiden auf den Podesten kaum bis gar nicht sehen konnte. Völlig für die Katz'.
Hinzu kam, dass Mille in meinen Ohren eine ziemlich miese Gesangsleistung bot. Warum auch immer, aber er sang das ganze Konzert über extrem hoch, so klingt er weder auf Platte noch hat er auf vergangenen Konzerten so geklungen. Das hat sich alles sehr seltsam angehört, mehr wie Kermit auf Drogen denn wie Mille von Kreator.
Und bei seinen Aus- bzw. Ansagen klang er auch nicht gerade wie jemand, der seit über 20 Jahren auf der Bühne steht, sondern eher wie jemand, der gerade mal seinen zweiten oder dritten Auftritt absolviert. Nein, ihren Legendenstatus haben sie mit diesem Auftritt meiner Meinung nach nicht unterstrichen.
(Lord Obirah)
Zum abendlichen Rausschmeißer des ersten Festivaltages wählte man Katatonia. Das Backdrop war mit dem Cover der aktuellen CD The Cold Distance geschmückt, wodurch noch einmal auf das aktuelle Album und auf die dazugehörigen Touren hingewiesen wurde.
Während man bei Metal-Bands und deren Musik durchaus weiß, wie man mit den Klängen umzugehen hat, wurde bereits zum Beginn des Konzertes deutlich, dass bei Katatonia damit viele ihre Schwierigkeiten hatten. Manche wollten bangen, merkten aber, dass das nicht immer ganz passte. Manche standen anfangs etwas versteinert am Platze. Andere bewegten sich zum Takt. Das machte einen durchaus gemischten Eindruck.
Der Auftritt selbst erschien anfangs etwas seltsam zu wirken. Sänger Jonas Renkse wirkte noch etwas unbeholfen und verschüchtert, als wisse er nicht so recht, wie er mit der Band zusammen spielen und mit dem Publikum umgehen kann. Doch nach zwei oder drei Songs löste sich diese Hemmschwelle und Katatonia boten einen durchaus viel versprechenden Liveact. Passend zum Stagecover spielten sie natürlich sehr viel neues Zeugs, doch ließen sie ihre älteren Fans nicht lange sitzen. Doch die ganz alten (Death) Metal Zeiten lässt Katatonia bei Live-Konzerten mittlerweile links liegen.
Das Schlusswort des Abends bildete letztendlich "Evidence". Ein Song, auf den wohl auch jeder Katatonia-Zuschauer gewartet hatte. Ein letzter Kraftakt, ein letztes Aufbäumen des Publikums und dann war es das. Die Lichter gingen aus, die Leute gingen zu ihren Zelten.
(Mark)
Freitag, 18.08.2006
Apostasy mussten noch mit allerlei verkaterten Köpfen vor der Bühne kämpfen, aber trotz der frühen Stunde hatten sich schon einige Headbanger eingefunden, um sich mit symphonischem Black Metal die Ohren durchpusten zu lassen. Die Schweden schienen ihrerseits aber auch noch nicht so ganz fit zu sein, denn ihre Show war dann doch, mmh, eher statisch. Ganz im Gegensatz zu den Songs, die feinstes Futter im Stile von Dimmu Borgirs Enthrone Darkness Triumphant boten. Leider war hier die Bassdrum viel zu laut, so dass Einiges von den Songs im Bassgedonner einfach unter ging. Und um ihr Image scheinen sich die Jungs auch keine Gedanken zu machen, anders ist es nicht zu erklären, dass Sänger Fredric Edin den Gig mit weißem Unterhemd bestritt!
(Lord Obirah)
Nach einem schnellen Frühstück ging es wieder runter zum Festivalgelände, wo uns kurze Zeit später die Grindcore Helden von Excrementory Grindfuckers erwarteten. Andere Bands nahmen sich besonders viel Zeit beim Einkleiden, so wohl auch 1349 mit ihren Corpsepaintings. Die Grindfuckers hingegen schienen wohl einfach in ihren Alltagsklamotten auf die Bühne zu kommen, aber das gehörte vielleicht auch zu ihrer Performance.
Die Begrüßung stellte sich bereits als Lacher heraus, um dem Letzten noch die Müdigkeit zu nehmen. "Guten Abend Wacken. Ähm, oder so ähnlich". Zugleich stellten sie fest, dass das ihr erster Gig auf einem Festival sei und sie daher auf die dortigen Zuschauer sehr gespannt seien. Man konnte es der Band richtig ansehen, dass sie sich zugleich freuten, aber auch geehrt fühlten, hier spielen zu können. Mit einem freudigen "Tritratrullala Excrementory Grindfuckers" starteten sie dann auch gleich los.
Die Leute schienen richtig zufrieden zu sein und begeisterten sich trotz der frühen Stunde zum Bangen und zu einem großen Moshpit. Ein bisschen Grind muss eben auch am Morgen sein.
Nach ungefähr einer halben Stunde Spielzeit wollten sich die Jungs schon verabschieden, stellten aber fest, dass sie noch zwei Minuten Spielzeit hatten. Das würde, wie sie meinten, ja noch locker für weitere 30 Songs reichen. Weitere Zugaben waren aber dann doch nicht mehr drinnen, weshalb sich die Jungs verabschiedeten und sich die meisten Zuschauer ebenfalls zum Gehen entschlossen.
Ob sie die Headliner der Herzen werden? Auch wir wandten uns dann dem Gehen zu und wollten uns erstmal ein ordentliches Mahl gönnen und später wieder aufs Festivalgelände gehen.
(Mark)
Passend zum trüben Himmel gab es bei Leng Tch'e ein sattes Donnerwetter von der Bühne. Zwar war der Einstieg mit HipHop- bzw. Rap-Musik vom Band nicht gerade ein glücklicher, aber was danach folgte, entschädigte für diesen kleinen Faux-Pas. Die Belgier gaben von Beginn an Gas und ließen gar keine Zweifel aufkommen, dass sie zu den agilsten und brutalsten Bands des gesamten Festivals gehörten. Hätte man sie nach abgerissenen Kilometern bezahlt, wären sie wohl unbezahlbar gewesen. Dazu gab es kurze knackige Grindsongs, die mit allerlei Hardcore-Einsprengseln garniert waren und wohl für sehr viel mehr Bewegung vor der Bühne gesorgt hätten, wäre der Boden nicht so rutschig gewesen. So beschränkte sich das Publikum eher auf Zuschauen oder Headbangen, spendete der Band ordentlich Beifall und nahm auch die deutschen Ansagen von Sänger Boris wohlwollend auf, was der Band einige Sympathiepunkte bescherte.
(Lord Obirah)
Ein Stück knackigen schwedischen Death Metals gefällig? Dann war man bei Fragments Of Unbecoming an der genau richtigen Adresse. Die Jungs aus Reichelsheim klingen sowas von schwedisch, dass sie im Summer Breeze Programmheft als Schweden ausgewiesen wurden. Nun, obwohl sie das nicht sind, gabe es trotzdem bestes Kraftfutter in Form von "Sterling Black Icon", "The Seventh Sunray Enlights My Pathway", "A Faint Illumination" oder "Bloodred Tales" und somit gleich einen guten Überblick über das bisherige Schaffen der Band. Lieder war der Sound nicht allzu prall, die Bassdrum war mal wieder sehr dominant und auch die Bewegungsfreude der Band ließ schwer zu wünschen übrig. Gitarrist Sascha Ehrich war auf der rechten Bühnenseite regelrecht festgenagelt, ebenso wie Rhythmusgitarrist Stefan Weimar auf der linken Seite. Dazwischen tummelten sich Sänger Sam Anetzberger und Bassist Wolfram Schellenberg, die sich aber leider auch nicht wirklich ein Bein ausrissen. So bleibt mir ein von der Songauswahl her superguter, von der Performance her eher durchwachsener Auftritt im Gedächtnis.
(Lord Obirah)
Rebellion waren beim Summer Breeze wohl nicht sonderlich angesagt. Die ersten fünf bis zehn Reihen waren brechend voll, alles was danach kam, war eher sporadisch mit Zuschauern besetzt. Das schien aber beide nicht sonderlich zu stören, weder das Publikum noch die Band selber. Die präsentierte sich und ihre Songs äußerst agil und rannte damit bei den wenigen Leuten vor der Bühne offene Türen ein. Da störte es auch nicht, dass die Ansagen von Sänger Michael Seifert eher unbeholfener Natur waren. Irgendwie hätte man den Eindruck gewinnen können, der Mann stand noch gar nicht so oft auf der Bühne. Trotzdem kamen Songs wie "Harald Hadrade", "Eric The Red" (Sagas Of Iceland), "The Prophecy", "Disdaining Fortune (Shakespeares MacBeth - A Tragedy In Steel)" oder "Through The Fire" und "Born A Rebel" vom gleichnamigen Album gut an und als man dann noch "Tunes Of War" von Uwe Lulis' (git.) und Tomi Göttlichs (b.) Ex-Band Grave Digger zockte, waren die Fans rundum zufrieden.
(Lord Obirah)
Inzwischen war der Tag schon etwas weiter vorangeschritten, das Wetter klarte und Dinkelsbühl wurde wieder von warmen Sonnenstrahlen heimgesucht. So wurden wir dann von Gestalten mit wilder Kriegsbemalung und interessanten Kostümen namens Turisas begrüßt. Etliche weitere Festivalbesucher haben sich wieder auf das Stageterrain verirrt und sich dann vor der Painstage versammelt.
Man merkte zwar, dass vielen die Band wohl noch etwas unbekannt erschien, weswegen viele die ersten ein oder zwei Songs abwarteten, bis sich sämtliche Skepsis und Argwohn legte. Ob das vielleicht an der blutigen Kriegsbemalung der Herren lag? Wenig später gingen die Leute in einen tobenden Mob über. An allen Ecken entwickelten sich kleinere Moshpits. Die Menge hatte Spaß und man sah es der Band an, dass sie daran ihren Gefallen fand, vor diesen Leuten spielen zu können. Ca. eine halbe Stunde später war auch dieser nette Spuk zu Ende.
(Mark)
Nach einem genialen Turisas Konzert enterten Amorphis mit lautem Getöse die Mainstage. Amorphis zählen durchaus schon zu den größeren Bands im Wettbewerb, doch ist es schon etwas verwunderlich, dass die Band auf ausgefallenen Bühnenschmuck weitgehend gänzlich verzichtete. Ein Backdrop war nicht zu erkennen. Einzig die Anordnung der PA Anlagen und die Aufstellung und Kleidungswahl der Bandmitglieder selbst formierten das Gesamtbild. Während der Sänger in heller, weißer Kleidung die Bühne betrat, wählten die anderen Bandmember düstere dunkle Klamotten. So wurde zugleich die Position des Sängers nochmals betont und quasi als Blickfang fürs Publikum gehalten.
Das Konzert selbst entsprach von der Setlist weitgehend jenem, welches ich auch schon von der Headbanger's Ball Tour vom April 2006 kannte. Insofern war das für mich keine besondere Überraschung mehr. Allerdings wurde beim Amorphis Konzert noch einmal die Kraft und Wucht eines Open Air Festivals deutlich. Die Stimmung eines Open Airs ist mit dem einer Halle nicht unmittelbar vergleichbar. Auf jeden Fall baute sich auf dem Summer Breeze eine inständig bessere Stimmung auf, was mit Sicherheit auch an der deutlich größeren Zuschauerzahl und an dem passablen Wetter lag.
Ziemlich im Zentrum der Menschenmenge konnte man rasch einen großen Moshpit erkennen, die sich langsam aber stetig zu einem immer größer werdenden Koloss entwickelte.
Ebenso nahm die Zahl der Crowdsurfer konstant zu. Schön zu sehen war, dass viele weitere Leute, die noch auf dem Campingplatz verweilten, während des Konzerts animiert wurden, sich noch zum Festival zu begeben. Auf jeden Fall nahm die Anzahl der Zuschauer während des Auftritts kontinuierlich zu. Das lag wohl auch daran, da man die Beschallung der Mainstage auch auf dem Campingplatz noch recht ordentlich hören konnte - wobei das von der jeweiligen Band abhängig war. Und auch dieses schöne Konzert fand bald sein Ende, wonach die meisten Zuschauer, ebenso wie wir, die Bühne wechselten und eifrig auf Heaven Shall Burn warteten.
(Mark)
Am Abend des zweiten Festivaltags erwartete uns noch ein weiterer gewaltiger Kraftakt. Bestückt mit einem neuen Album und fetten Riffs bestiegen die thüringischen Hardcore/Death Metaler die Painstage.
Bisher war mir die Painstage als die leisere Bühne aufgefallen, was sicherlich auch an ihrer Größe und Ausstattung lag, doch bei Heaven Shall Burn wurden wir alle eines Besseren belehrt. Der Sound kam der Mainstage verdammt nahe. Kräftige Riffs, heftiges Bassgewitter und Schlagzeugdonner fegte über uns hinweg und schien das Publikum schier wegzublasen. Besonders in den ersten Reihen war man daher mit Ohropax ganz gut beraten.
Man kann sich sicherlich vorstellen, wie das Publikum auf diesen Kraftakt reagierte. So setzte sich die Masse sofort in Fahrt und mutierte zu einem einzigen, lebendigen Teppich. Überall konnte man bangende, grölende und freudestrahlende Langhaarmetaller erkennen. Manche bildeten Reihen und bangten synchron zum Takt und halbwegs mit der Band mit. Andere entschlossen sich einen großen Moshpit zu gestalten und tanzten, prügelten, kreisten, schrieen und grölten während sie sich im Schlachtgetümmel der Grube befanden. Auch hier wurde die Sorgfaltspflicht der Zuschauer noch einmal betont. Kaum stürzte jemand, so wurde ihm sofort wieder aufgeholfen. Ein anderer stürzte sich schützend vor ein zartes Mädel, um dieses vor den Herumspringenden zu schützen. Weitere ließen sich vom Publikum in die Lüfte befördern und über deren Köpfe hinweg tragen.
Während man das Englisch des Sängers beim Bellen und Grölen nicht ganz identifizieren und nicht immer leicht verstehen konnte, so ließ sich der Akzent bei den einzelnen Ansagen und Kommentaren durchaus leichter herauskristallisieren. Schon interessant, welchen Stilbruch die gewöhnlichen Ansagen gegenüber der Musik darstellten. Während die Musik einen absoluten Kraftakt darstellte, wirkte die Stimme des Sängers hier manchmal eher etwas verstohlen und teils etwas unbeholfen. Aber das lag wohl nicht unmittelbar am Sänger selbst, sondern einfach an dem Kontrast zur Musik. Darum meinten mir gegenüber auch einige, dass sie Marcus' Ansagen teilweise etwas nervig auffassten. Dennoch stellten die kurzen Ansagen eine angenehme Verschnaufpause dar. Wenig später ging es wieder weiter und die letzten Kräftereserven wurden einem abverlangt. Für mich selbst zählt das Heaven Shall Burn Konzert auf jeden Fall neben dem Turisas Gig zu einem der besten des zweiten Festivaltages.
(Mark)
Wenn jemand ein würdiger Headliner gewesen wäre, dann wohl Morbid Angel. Denn die Florida-Deather zeigten hier ganz deutlich, wer an der Spitze der Death Metal Bewegung steht. Dass inzwischen der ein wenig zweifelhafte David Vincent wieder an Mikro und Bass tätig ist, muss man nicht gutfinden, aber gestört hat es bei diesem Auftritt auch niemanden. Eben jener David Vincent präsentierte sich optisch aufgemotzt in Lack und Leder und stach schon durch dieses Auftreten hervor. Das Gitarrenduo Trey Azagthoth/Eric Rutan war dagegen relativ normal gekleidet, was aber nichts an ihrer spielerischen Klasse änderte, ebensowenig wie an der von Pete Sandoval. Morbid Angel feuerten ein geiles Lied nach dem anderen ins Publikum, das sich von Beginn an in ein wild herumspringendes Etwas verwandelte. Trotzdem blieb alles fair und wenn doch mal jemand zu Boden ging, waren sofort vier, fünf Leute zur Stelle, die dem Gestrauchelten wieder auf die Beine halfen.
Das Tolle an diesem Auftritt war zudem, dass sich Morbid Angel ausschließlich auf Material ihrer ersten vier Alben konzentrierten. So durfte man also niederknien und den Göttern u.a. für "Rapture", "Lord Of All Fevers & Plague", "Pain Divine", "Chapel Of Ghouls", "Maze Of Torment" oder dem göttlichen "God Of Emptiness" danken! Was für eine Setlist! Dazu passte auch das Singspielchen, das David zwischendurch anstimmte. David hatte die Meute fest im Griff, die jeden Song nach Strich und Faden abfeierte. Das schien auch der Band Spaß zu machen und so war dieser Gig ein stetiges Geben und Nehmen, das nach einer viel zu kurzen Stunde schon wieder zu Ende war. Dieser Auftrtitt hat einmal mehr ganz klar gezeigt, welche Ausnahmestellung Morbid Angel inne haben! Göttlich!
(Lord Obirah)
Einen herberen Kontrast zwischen den verschiedenen Musikstilen gab es wohl selten in diesen drei Tagen. Nach dem heftigen Death Metal Gewitter auf der Main Stage gab es auf der Pain Stage zerbrechlichen Gothic Pop von Liv Kristine. Ich wusste ja, dass Liv auf CD eine etwas dünne Stimme hat, aber wie dünn diese Stimme wirklich ist, konnte man hier ganz deutlich hören. Irgendwie passte das aber zu den seichten, leicht melancholischen Pop-Nummern, die Liv unterstützt durch ihre Band und einige Streicher dem Publikum darbot. Das wiederum freute sich sehr, die sympatische Sängerin bejubeln zu dürfen und als Liv schließlich noch Devon Graves von Dead Soul Tribe für einen Gastauftritt auf die Bühne holte, war der Jubel noch größer. Liv dankte dies nicht nur dem Publikum sondern auch den Machern des Summer Breeze, denen sie einen ihrer Songs widmete. Guter und stimmungvoller Auftritt.
(Lord Obirah)
Samstag, 19.08.2006
In der Nacht zum Freitag ergoss sich erstmal ein ekliger Regenschauer über Dinkelsbühl, so dass der Boden dementsprechend aufgeweicht war. An einigen Stellen bildeten sich kleinere Seen, die besonders nahe den Wassertanks zu kleinen Weihern wuchsen. Darum war es mittags schon etwas schwieriger zum Festivalgelände zu kommen, ohne durch eine tiefere und schlammige Pfütze waten zu müssen. Aber das gehört eben nun einmal zu einem Festival dazu. Damit muss man rechnen und irgendwie passt das dann auch zum Flair dazu. Außerdem will man ja später was zu erzählen haben.
(Mark)
Perzonal War waren der "Arschtritt am Morgen", der "Kaffee ohne Tasse", der dazu dienen sollte, den Anwesenden den Schlaf aus den übermüdeten Knochen zu prügeln. Dazu gaben die jungen Troisdorfer alles und legten einen sehr engagierten Gig auf die Pain Stage, der bei vielen gut bis sehr gut ankam, auch wenn die zwischenzeitlichen Animationsversuche von Schlagzeuger Martin eher kläglich scheiterten, denn für Jubelstürme sorgten. Vielleicht war es dann doch noch ein wenig früh am Morgen. Trotzdem wurden Perzonal War für ihre groovigen, abwechslungsreichen und melodischen Songs mit viel Applaus bedacht. Sehr gelungener Auftakt auf der Pain Stage!
(Lord Obirah)
Dass Gojira nicht nur auf Platte sondern auch auf der Bühne eine Macht sind, dessen ist sich das französische Publikum ja schon lange bewusst. In Deutschland sind die Jungs allerdings trotz famoser Alben und Live-DVD immer noch ein relativ unbeschriebenes Blatt. Aber zumindest teilweise sollte sich das hier ändern. Nachdem die üblichen Soundprobleme überwunden waren, kamen Gojira auf die Bühne, spielten und siegten. Und mit einer Präzision, die bei vielen für heruntergeklappte Kauleisten sorgten. Die Jungs pfefferten ihre Riffs sowas von punktgenau in die Menge, dass es kein Spaß mehr war. Vor allem Drummer Mario sorgte mit seiner Doublebass-Arbeit dafür, dass dieser Gig bei vielen im Gedächtnis bleiben sollte. Wer aber dachte, dass sich die Franzosen aufgrund der nicht leicht zu spielenden Riffs voll und ganz auf ihre Instrumente konzentrieren würden, sah sich auch hier eines Besseren belehrt. Bassist Jean-Michel tobte mit seinem Instrument, als ob er jemanden erschlagen wollte, Gitarrero Christian tat mattekreisenderweise ebenfalls sein Möglichstes und Sänger/Gitarrist Joe gab ebenfalls alles, sofern es die Doppelbelastung durch Gesang und Gitarrenspiel zuließ. Gojira bestätigten mir mit diesem Gig all das, was sie mit ihrer The Link Alive DVD versprochen hatten. Im Anschluss an den Gig hörte man immer wieder die Frage, was da so heftig über einen hinweggefegt war. Extrem geil!
(Lord Obirah)
Visions Of Atlantis konnten mich in München im Vorprogramm der Holländer Epica schon nicht überzeugen und auch der Auftritt auf dem Summer Breeze war alles andere als ein überragendes Dokument großartiger Live-Fähigkeiten. Die Musik zwischen Nightwish, Within Temptation und Edenbridge war zum Einen nicht sonderlich mitreißend und schien zum Anderen auch nicht auf sonderlich viel Interesse zu stoßen, obwohl Visions Of Atlantis immerhin einen Video-Clip zu "Lost" bei VIVA im Programm haben. Zwar hatten sich einige Headbanger am Bühnenrand versammelt, aber im Laufe der Spielzeit wurde es vor allem in den mittleren und hinteren Bereichen immer luftiger was die Zuschauerzahl anging. Vielleicht lag es auch ein wenig an Sänger Mario, bei dem ich immer das Gefühl hatte, dass er einen winzigen Tick neben den Tönen liegt, die er eigentlich treffen wollte. Auch das Herumgepfaue von Sängerin Melissa, ihre künstlich wirkende Fröhlichkeit und ihre etwas dünne Stimme (Liv Kristine lässt grüßen) trugen nicht gerade dazu bei, dass man die ansonsten karge Show der Österreicher genoss. Die Reaktionen des Publikums, das sich nur seltenst durch die Musik animieren ließ, bestätigten mir diesen Eindruck.
(Lord Obirah)
Wenn man in Thrash-Laune war, so waren Legion Of The Damned eine gute Anlaufstation auf der Pain Stage. Der Einmarsch der aus den Überresten der verblichenen Occult hervorgegangenen Band wurde von einem monumentalen Intro begleitet, bevor ein Inferno über Dinkelsbühl hereinbrach. Denn Legion Of The Damned gaben Gas, verdammt viel Gas, was sich nicht nur in den meist schnellen Songs zeigte, sondern auch darin, dass auf der Bühne ständig Bewegung herrschte. Moshen war angesagt. Das Publikum ließ sich von der Band und ihrer Energie sofort anstecken, und sog Granaten wie "Bleed For Me", "Taste Of The Whip" oder das abschließende "Into The Eye Of The Storm" gierig auf. Klar, dass es vor der Bühne entsprechend wild abging. Ein absolut fetter Auftritt, bei dem alle Anwesenden mächtig viel Spaß hatten und der sicherlich dafür gesorgt hat, dass sich die Legionen der Verdammten nicht verkleinert haben.
(Lord Obirah)
Technisch, technischer, Necrophagist. Kein Zweifel, was die Deutschen während ihres Gigs vom Stapel ließen, war aller Achtung wert und sorgte für so manche heruntergeklappte Kinnlade. Dass bei den meist schnellen und technisch extrem anspruchsvollen Songs die Bühnenperformance ein wenig auf der Strecke blieb, verwunderte dabei nicht wirklich, die Ansagen von Gitarrist und Sänger Muhammed Suicmez hätten aber schon ein wenig länger sein dürfen, denn mehr als die Songtitel und ein knappes "Danke" nach einem Song brachte der gute Mann nicht hervor. Das hätte aber wohl auch nichts daran geändert, dass das sperrige Material nur schwer verdaulich war. So waren viele staunende Gesichter und einige Headbanger vor der Bühne zu sehen, sehr viel mehr aber auch nicht. Das lag vielleicht auch daran, dass nach spätestens drei Songs alles gleich klang und die Konzentration beim Publikum deswegen merklich nachließ. Ich bin mir nicht sicher, ob solche Musik wirklich für die Live-Situation geschaffen ist, aber für 35 Minuten war es ok, länger hätte es wohl nicht dauern dürfen.
(Lord Obirah)
Wer sich aufgrund der sonderlich anmutenden Töne von "Stille Nacht, heilige Nacht" vor die Pain Stage locken ließ, wurde nach einigen Minuten von den Schweden Carnal Forge begrüßt. Die gingen zu Beginn ihres Sets auch ab wie die Feuerwehr und boten eine erstklassige und bewegungsfreudige Metalshow. Allerdings nahm der Aktionsradius der einzelnen Bandmitglieder von Minute zu Minute ab, so dass nach relativ kurzer Zeit jeder seine Position auf der Bühne gefunden hatte und die er entsprechend hatnäckig verteidigte, so dass außer bei Drummer Stefan Westerberg nicht mehr viel Bewegung zu verzeichnen war. Das störte aber nicht weiter, denn zu Songs wie "Hand Of Doom", "Inhuman", "H.B.F. Suicide" oder den beiden brandneuen Geschossen "Burning Eden" bzw. "The Dead" lässt sich vor der Bühne hervorragend Spaß haben, den sich auch keiner der Anwesenden verderben ließ. Als Carnal Forge dann schließlich zur Zugabe "I Smell Like Death" nochmals auf die Bühne kamen und den Headbangern nochmals ordentlich einheizten, konnte man bis sehr weit hinten noch glücklich grinsende Metalfans sehen.
(Lord Obirah)
Totenmond zählt ebenfalls zu den aus Deutschland stammenden Bands und dürfte sicherlich dem einen oder anderen bereits durch den Namen bekannt sein, der nicht immer besonders positiv in den Medien erwähnt wurde, insbesondere aufgrund der Covergestaltung und der Albumtitel. Wegen eher seltsam anmutenden Alben wie Lichtbringer und Songs wie "Vaterland" wurde die Band häufig in das rechte Milieu gerückt, dennoch muss man die Band sehr differenziert betrachten. Letztendlich handelt es sich um eine einstige Punkband, die heute eher dem Thrash Metal Bereich zuzuordnen ist. Die Band selbst distanziert sich von jeglichen rechtsradikalen Einflüssen und gestaltet dementsprechend auch die Booklets mit eindeutig antifaschistischen Grafiken und Inhalten. Ähnlich wie Eisregen, die auch nicht immer sehr leicht zu verstehen sind, sind auch die Totenmond Lyrics sehr gesellschaftskritisch, wenn auch deutlich weniger krass als die von Eisregen formuliert.
Letztendlich kamen jedoch nicht allzu viele Leute aufs Festivalgelände. Ob das am etwas misslichen Wetter, oder an der Band selbst lag, kann ich nicht eindeutig bestimmen. Fakt ist aber, dass eine rechtsradikale Band niemals den Weg auf das Summer Breeze gefunden hätte. Genauso auch haben Totenmond schon auf einigen anderen Festivals spielen können.
Was den Auftritt angeht, so haben sich Totenmond bemüht den Gig möglichst ansehnlich zu gestalten und in Szene zu setzen. Mehrere Nebelwerfer hüllten die Bühne in einen dicken Nebelschleier, der auch ganz gut zum Wetter passte. Obwohl die Band auf der Mainstage spielte, fiel der Sound nicht zu kräftig und nicht zu ohrenbetäubend aus, wie man es bereits von anderen Bands kannte. Trotzdem fanden die Zuschauer daran Gefallen und amüsierten sich anscheinend prächtig. Passend zu den harten Riffs bangten die Leute oder moshten in einem geschlossenen Kreis.
Zur Halbzeit des Totenmond Konzerts ergoss sich dann leider ein Regenschauer, der uns alle noch mal richtig durchnässte und erfrischte. Der Stimmung brachte das keinen Schaden. Gegen Ende drehte die Band noch einmal auf und verabschiedete sich dann bald mit einem sehr knappen "Und wir sagen Tschüss!". Damit war dann auch das Totenmond Konzert zu Ende und Psychopunch begrüßte uns auf der Painstage.
(Mark)
Nach den mittelalterlichen Klängen von Corvus Corax bewegten wir uns erneut in die mystischen Welten des schwedischen Viking-Metals und freuten uns auf die mit Kunstblut besudelten Jungs mit dem verfluchten, nordischen Sagenschwert Tyrfing.
In Wildlederwesten und Fellen und in weißen kurzärmligen Shirts, die allesamt in Kunstblut getränkt waren, betraten Thyrfing die Bühne. Kaum versammelte sich die komplette Mannschaft vor dem Publikum, setzte ein heftiger Donner und Paukenschlag mit fetten Gitarrenriffs ein, der dem Letzten noch den klanglichen Wechsel verdeutlichen sollte.
Die Menge freute sich über den grandiosen Anfang und bejubelte die Band gleich zu Beginn. Alle tobten und strahlten sichtlich vor Begeisterung. Thyrfing gehört zu den wenigen Bands, welche die Leute fast vollkommen zum Bangen animieren konnten. Zwar gab es vereinzelte Moshpits, doch Crowdsurfer waren fast keine zu sehen. Im Vergleich zum ersten Tag mit Finntroll war alleine das schon ein völliger Kontrast.
Auch klarte das Wetter wieder auf, wodurch viele ihre Regenkleidung ablegten und sich die Masse wieder zu einem dunklen Teppich färbte, der zuvor noch wie ein Flickenteppich aus roten, gelben, blauen und anderweitigen Tönen aussah.
Typisch für das Summer Breeze war auch die Spielzeit von Thyrfing auf circa eine gute halbe Stunde beschränkt. Als das vorüber war, setzten die sanften Finnen von Negative ihren Weg auf die Mainstage fort, die Herzen der Mädchen zu erobern.
(Mark)
Eigentlich stellten Negative einen absoluten Stilbruch dar, die musikalisch mit Thyrfing in keinster Weise zu vergleichen sind. Dennoch aber entschlossen sich viele der Thyrfing Zuschauer zum Bleiben. Schaute man durch die Runden, so konnte man ein sehr gemischtes Publikum erkennen, das aber zumeist deutlich jünger als vergleichsweise bei Moonspell ausfiel.
Passend zum Song "The Moment Of Our Love" machte der Sänger eines der jungen Mädels in den vordersten Reihen glücklich und widmete ihr den Song, die daraufhin vor Stolz und Freude nur noch vor sich hinzustrahlen schien. ;-)
Übrigens, auch die Bühnenkulisse und Untermalung war sehr angenehm und wohltuend gestaltet. Warme und sanfte Farben ergaben ein interessantes Bühnenbild, das von einem großen Negative Emblem im Hintergrund noch einmal ergänzt wurde.
Etwas seltsam verlief allerdings gegen Ende des Konzerts der Soundcheck auf der Painstage, auf der in Kürze Bloodflowerz auftreten sollten. Die Tontechniker zockten munter "Raining Blood" runter, was scheinbar viele der Umstehenden ziemlich begeisterte, so dass viele der Umstehenden zur Painstage rüberpilgerten. ;-)
(Mark)
Wenn Gamma Ray auf die Bühne kommen, ist gute Stimmung vorprogrammiert, denn die Hamburger sind ein Garant für knackige Auftritte, die auch den letzten Schläfer vor der Bühne in gute Laune versetzen. So auch beim Summer Breeze, wobei hier auch ein Verlust zu beklagen ist, denn der kurz zuvor ausgerufene neue Summer Breeze Götze Bambi musste sich der knallharten Realität stellen und dem Gott des Rock'n'Roll gedemütigt das Schlachtfeld überlassen.
Jedenfalls waren Kai Hansen und Co. bester Laune und auch die Setlist mit den bekannten und immer wieder gern gehörten Krachern der Marke "Gardens Of The Sinner", "Heavy Metal Universe", "Somewhere Out In Space" oder dem Helloween-Song "I Want Out" machte nicht nur den gedrängt vor der Bühne stehenden Headbangern Spaß. Gamma Ray versprühten jede Menge gute Laune, das obligatorische Singspiel durfte dabei natürlich auch nicht fehlen und wurde vom Publikum dankbar angenommen. Da störte es auch nicht, dass bei "Heavy Metal Universe" die Snare von Dan Zimmermann kaputt ging. Aber professionell wie Gamma Ray sind, wurde das ohne großartige Pannen repariert und der Song trotzdem weiter gespielt, musste halt ein Tom als Snare herhalten. Bester Song war für mich aber keiner der Gute-Laune-Lieder sondern das düstere "Blood Religion", bei dem die Bühne in rotes Licht getaucht und so die Stimmung des Songs visuell noch unterstrichen wurde. Sehr schade, dass Gamma Ray schon nach einer Stunde wieder von der Bühne mussten, aber der enge Zeitplan wollte es nun mal so.
(Lord Obirah)
Unleashed durfte ich mit diesem Auftritt schon zum zweiten Mal dieses Jahr beäugen. Das erste Mal beim diesjährigen Bang Your Head!!!-Festival hat mich ja schon sehr überzeugt, aber wenn die Schweden dann noch im Dunkeln von einer entsprechenden Lichtshow unterstützt werden, knallen Death Metal Hymnen wie "Never Ending Hate", "To Asgard We Fly", "The Longships Are Coming", "Death Metal Victory" oder auch "New Dawn Rising" vom kommenden Unleashed Album umso mehr. Dabei präsentierte sich die Band wieder einmal äußerst spielfreudig und ließ oft und gerne die Matten kreisen. Fronthüne Jonny Hedlund war ebenfalls bei bester Laune und hielt äußerst sympathisch Kontakt zum Publikum, das sich im Laufe des Gigs in einen richtigen Rausch versetzen ließ. Überall fliegende Haare, Crowdsurfer und tausende in die Luft gereckte Fäuste untermauerten die Ausnahmestellung der schwedischen Death Metal Urgesteine und ließen diesen Auftritt zu einem wahren Triumphzug werden, der mit der Zugabe "Before The Creation Of Time" fulminant beendet wurde.
(Lord Obirah)
Auf Fear Factory freuten sich sehr viele Besucher und wie schon beim Auftritt in München wurde der Gig durch einen Band-fremden Song eröffnet, denn zu Anfang dröhnte einem "The Number Of The Beast" von Iron Maiden entgegen. Als die Band schließlich auf die Bühne kam war der Jubel enstprechend groß und die Reaktionen auf die ersten Fear Factory'schen Töne auch sehr ausufernd. Sofort war mächtig Bewegung vor der Bühne und von hinten flog ein Crowdsurfer nach dem anderen Richtung Fotograben, wodurch die Securitymenschen jede Menge Arbeit zu bewältigen hatten. Die Setlist war fast identisch mit der des Münchener Konzertes, lediglich der Abschluss "Timelessness", bei dem Burton alleine auf der Bühne stand und sang, kam zusätzlich ins Programm und wurde mit vielen geschwenkten Feuerzeugen unterstützt. Ich muss aber auch hier sagen, dass der Auftritt von Fear Factory wie schon in München nicht 100% überzeugen konnte, was auch wieder am bewegungsarmen Auftreten der Band und dem stimmlich oft nicht sicheren Burton C. Bell lag. Das bestätigten mir auch die anschließenden Reaktionen. Zwar wurden Fear Factory unter großem Jubel in die Nacht entlassen, aber die Aussagen der Zuschauer reichten anschließend von "genial" über "habe ich schon besser gesehen" bis hin zu "schwach", was den durchwachsenen Auftritt gut beschreibt.
(Lord Obirah)
Die letzte Band des Tages - und damit auch das Ende des diesjährigen Summer Breeze - markierte niemand Geringeres als die Briten My Dying Bride. Dementsprechend war auch düstere Stimmung garantiert, denn My Dying Bride und allen voran Frontmann Aaron Stainthorpe zelebrierten düsteren und atmosphärischen Dark Death Metal der Extraklasse. Aaron bot eine perfekte Show, lebte die meist langsamen Songs aus und litt entsprechend den melancholischen Songteilen, so dass ihm das Elend wahrlich anzusehen war. Ganz so schmerzvoll ging es im Publikum nicht zu, das aber die von einer exzellenten Lichtshow eingefangene Performance der Band dankend annahm und die einzelnen Songs mit entsprechend viel Applaus bejubelte. Und auch wenn Aaron nur wenige bis gar keine Ansagen tätigte und die Kommunikation mit dem Publikum sträflich vernachlässigte, waren alle Anwesenden merkbar traurig, als mit "The Forever People" der letzte Song des Auftritts bzw. Festivals verkündet wurde. Als die letzten Töne schließlich in der lauen Sommernacht verklungen und die Zugaberufe ebenfalls verhallt waren, wurde man sich der traurigen Tatsache bewusst, dass nicht nur ein erfolgreiches Festival sein Ende gefunden hatte, sondern auch der Sommer in seinen letzten Zügen liegt.
(Lord Obirah)
Fazit
Abschließend zeigte sich, dass der Ortswechsel keinesfalls schlecht gewesen ist. Wie mir durch zahlreiche Gespräche bestätigt wurde, war auch die Mehrheit derer, mit denen ich sprach, mit der neuen Location durchaus sehr zufrieden. Kürzere Wege zum Festival sowie der Markt wurden als besonders positiv aufgefasst. Einzig alleine die Preise des Marktes waren in manchen Fällen etwas überteuert, aber angesichts dessen, dass man stattdessen mit dem Shuttlebus nach Dinkelsbühl fahren hätte müssen, war das auch zu verschmerzen. Das meiste an Verpflegung und Material hatte man eh dabei.
Auch sehr positiv war, dass das Campinggelände selbst deutlich abgeflacht war. Zwar gab es auch noch einen kleineren Hügel, doch waren die Hänge nicht mehr so steil wie in Abtsgmünd. Das alleine hätte bei schlechtem Wetter schon den Vorteil gehabt, dass man nicht zu leicht im Morast hätte stecken bleiben können.
Ebenso sehr erfreulich war, dass die Veranstalter darauf achteten die Hauptwege stets freizuhalten. Genauso auch wurden die meistgenutzten Verbindungen an einigen Stellen, an denen es zu uneben oder schlammig war, mit kleineren Räumfahrzeugen planiert und auch mit Kies verstärkt.
Sehr erfreulich war auch, dass das gesamte Festival absolut friedlich verlief. Es gab zwar unzählige verschiedene nächtliche Parties auf dem Campinggelände und auch der Alkoholgenuss wurde trotz des Glasflaschenverbots nicht erkennbar heruntergefahren. Die meisten halfen sich aus, indem sie die Getränke stattdessen in PET Flaschen abfüllten oder sich auf Dosenbier verlegten. Selbiges konnte man übrigens auch in dem Supermarkt kaufen, allerdings eben mit dem üblichen Dosenpfand.
Radikale Ausschreitungen wurden zum Glück nicht verzeichnet, allerdings gab es einige Sonderlichkeiten und Unterhaltungen. Ein paar Leute fackelten am letzten Tag ihr Pavillon ab und tanzten um das Feuer herum. Dadurch, dass es auf sicherem Gelände stattfand und auch bald Security und Feuerwehr kamen, kam niemand zu Schaden. Der Anblick der Tanzenden alleine war aber durchaus sehr amüsant. ;-)
Andere hingegen bauten aus ihrem Pavillon und ihren Klappstühlen einen Friedhof.
Weitere bastelten aus einer ganzen Reihe von Dosen, Draht und einem Holzbrett "Bambi", das kleine Rehkitz aus leeren Bierdosen. Beim Gamma Ray Konzert hätte "Bambi" auf die Bühne gereicht werden sollen, so dass "Bambi" quasi als Crowdsurfer den Weg zur Bühne fand. Nur leider machten Gamma Ray nicht mit und ließen "Bambi" nicht auf die Bühne. Mensch, das sind auch keine Tierfreunde.
In einem späteren Gespräch mit Achim Ostertag, dem Veranstalter des Summer Breeze, stellte sich heraus, dass er sich besonders über die "Bambi" Aktion köstlich amüsierte. "Bambi" zählt definitiv zu den Festival-Highlights.
Weiterhin betonte Achim mir gegenüber noch einmal, dass es absolut keine besonders negativen Aktionen gab. Das ganze Summer Breeze 2006 verlief im ordentlichen Rahmen. Genauso erfreute er sich auch daran, dass es insgesamt sehr wenig negative Kritik am Summer Breeze 2006 gab.
Obwohl es einige gab, die ihren Zeltplatz ziemlich unordentlich verließen, schien die neue Regelung gegriffen zu haben, dass akute Müllsünder belangt werden sollen. In den letzten Jahren gab es anscheinend Leute, die ihr halbes Wohnzimmer mitbrachten und dann auf dem Campingplatz "vergaßen". Achim lobte dahingehend noch mal das Verhalten der Festivalbesucher und stellte ein deutlich geringeres Müllaufkommen als in den letzten Jahren fest. Zum Zeitpunkt, als ich mit ihm sprach, waren die Aufräumarbeiten noch nicht gänzlich abgeschlossen, jedoch berichtete mir eine andere Quelle von ca. 90 Tonnen Abfall. Angesichts des gigantischen Umfangs und der satten 35.000 Besucher ist das durchaus als ordentliche und angemessene Zahl zu verstehen.
Zu guter Letzt bleibt den Verantwortlichen rund um das Summer Breeze 2006 ein großes Lob auszusprechen. Die Tatsache, dass es keine Ausschreitungen und keine nennenswerten Probleme gab, ist durchaus sehr angenehm. Es gab zwar Einzelne des Sicherheitspersonals, die bei den Eingangskontrollen zu gründlich vorgingen und etwas eigenmächtig handelten. So galt die Regelung, dass Digitalkameras zwar mitgebracht werden dürfen, allerdings keine exakte Megapixelbeschränkung vorlag. Lediglich Camcorder und dergleichen durften nicht ins Festivalgelände gebracht werden. Dennoch aber gab es Einzelne, die sich auf eine angebliche Megapixelbeschränkung bezogen und manche Zuschauer mit ihren Digitalkameras zurück zum Zelt schickten. Hierfür entschuldigte sich der Veranstalter deutlich und bedauerte diese Vorfälle. Aufgrund der großen Anzahl an Securitys kann es leider immer wieder auch ein paar schwarze Schafe geben. Auch sind Missverständnisse nicht immer zu vermeiden.
Dennoch ist dem Summer Breeze zu Gute zu halten, dass sich diese Vorfälle außerordentlich begrenzten. Der Großteil der Mitwirkenden war äußerst freundlich und hilfsbereit. Sehr nett fand ich beispielsweise die Aktion, als ein Crewmitglied sein Getränk mit den schwitzenden Headbangern in den ersten Reihen teilte. Andere erwiesen sich ebenfalls als Metalfans und bangten ebenso zur Musik. Weitere fanden ihren Gefallen am Crowdsurfen.
Solche Anblicke und Begegnungen verschönerten das gesamte Festivalflair um Längen und hinterließen bei den Summer Breeze- Besuchern einen extrem positiven Eindruck.
Inzwischen ist das diesjährige Summer Breeze Festival abgeschlossen, doch haben die Vorbereitungen für das Summer Breeze 2007 schon längst angefangen.
Während es in diesem Jahr noch keine Spültoiletten gab und man sich auf Dixi-Klos beschränken musste, so wird sich das im nächsten Jahr deutlich verbessern, da bis dahin auch eine neue Wasserversorgung gelegt werden soll. Nebenbei angemerkt, Möglichkeiten zum Duschen gab es in diesem Jahr auch schon und wird es 2007 auch wieder geben. Ebenso auch Trinkwassertanks auf dem Campingareal.
Allerdings müssen wir uns noch überraschen lassen, welche Bands für 2007 vorgesehen sind. Womöglich erwartet uns zu Weihnachten wieder ein Adventskalender mit vielen Bandvorstellungen. Insofern können wir gespannt sein!
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