Review
Sleepy Hollow - Skull 13
Bei dem Namen Sleepy Hollow müssen vermutlich die Meisten an Tim Burtons amüsante Gruselkomödie um einen kopflosen Reiter mit Johnny Depp in der Hauptrolle denken. Einige wenige eingefleischte Metalheads werden sich vielleicht aber auch an die gleichnamige Band aus New Jersey erinnern, die 1991 ein selbstbetiteltes Album veröffentlichte und anschließend wieder verschwand. Und da wir gegenwärtig nun einmal in einer Zeit leben, in der sich Metal offenbar wieder ganz ordentlich verkaufen lässt, kehrt neben vielen anderen nun auch Sleepy Hollow in den Kreis der aktiven Kapellen zurück und kündigt ihr Comeback-Album Skull 13 an.
Das unsägliche Coverartwork überspringen wir und widmen uns sogleich der Musik. Die elf Songs mit einer knappen Stunde Spielzeit sind voll und ganz der alten Schule des Heavy Metals verpflichtet. Nahezu ausschließlich im stampfend groovenden Midtempo verankert erleben wir eine Huldigung an die Großen der 80er Jahre, an Bands wie Judas Priest und Accept, um etwas konkreter zu werden. So klingt auch Sänger Bobby Mitchell mit seinem schrillen Organ wie der uneheliche Sohnemann von Vater Udo Dirkschneider und Mutter Rob Halford. Leider können er und seine Mannen in punkto Songwriting jedoch kaum in die großen elterlichen Fußstapfen treten. Was wir auf Skull 13 zu hören bekommen, hätte man zu Priests und Accepts Glanzzeiten höchstens unter ferner liefen auf deren B-Seiten entdecken können. So schaffen es Sleepy Hollow trotz handwerklichen Könnens - das will ihnen auch niemand absprechen - die meiste Zeit über nicht, den Hörer zu fesseln. Den Songs fehlt es an mitreißenden Melodien und viele von ihnen scheinen einfach nicht auf den Punkt kommen zu wollen. Ausnahmen sind das hypnotische "Facemelter", das tatsächlich etwas schnellere "Inquisition" oder das beinahe zehn-minütige, mit verhaltenen Keyboards aufgepäppelte "Epic (The Legend Retold)", das seinem Titel doch einigermaßen gerecht werden kann.
Ob die wenigen Glanzpunkte auf Skull 13 am Ende tatsächlich die Reanimierung Sleepy Hollows rechtfertigen, sei dahingestellt und soll von den Fans des guten alten Schwermetalls entschieden werden. Mich persönlich würde es nicht wundern, wenn der Vierer aus New Jersey nach diesem so genannten Comeback genauso schnell wieder von der Bildfläche verschwindet, wie schon damals 1991 nach seinem Debütalbum.