Review
Torpedohead - Let's Go For A Ride (EP)
Reinrassigen Sleaze Rock, wie der Look des Trios Torpedohead aus Frankfurt suggeriert, liefern uns die Herren Hardy (Bass), Zasch (Drums) und Sven Spacebrain (Voc., Git.) zwar nicht, dennoch sind auf ihrer neuesten EP Let's Go For A Ride, dem Nachfolger des in Eigenregie aufgenommenen Debuts Lovesick Avenue, Einflüsse von Acts wie den Bulletboys, den New York Dolls und allen voran den Hanoi Rocks deutlich herauszuhören. Gut so! Siggi Bemm (u.a. Kreator, Udo Lindenberg, The Gathering, Peter Maffay), seines Zeichens der Inhaber der Woodhouse Studios in Hagen, hat dem Fünftracker einen recht druckvollen Sound verpasst, wenn auch ein paar Ecken und Kanten zuviel abgeschliffen wurden.
Das Eröffnungsstück "Brave New World" knallt auf alle Fälle zuerst mit einem Ramones-Riff, dann eben in bester Hanoi Rocks-Tradition rotzig und rollig aus den Lautsprechern. Die Backyard Babies fallen einem als weiterer Referenz-Link ein, was allerdings für die beiden nächsten Stücke "Cadillac Beach" und "Black Rain" nur noch bedingt und in abnehmendem Maße gilt. Ersteres kann noch durch einen The Wildhearts-Mood überzeugen, "Black Rain" schippert sich dann jedoch ein wenig zu sehr in einen Mainstream-Teich, wo die Konturen der einzelnen Schiffchen nicht mehr festzustellen sind. Wurde hier etwa auf Radio-Airplay geschielt? "Moonshine Highway" kehrt jedenfalls in Aufmachung und musikalischer Darbietung zum Opener zurück und Spacebrain nölt 1a wie Michael Monroe. Zum Schluss gibt's die Halbakustische und gute Melodielinien im "Paintrain", wobei der Gesamtsound an oben erwähnter Krankheit leidet: kein Schorf, kein Dirt; und der Refrain ist gelinde gesagt ein wenig angelehnt an Faster Pussycats "Nonstop To Nowhere".
Kein schwaches Scheibchen mit vielen Ohrwurmparts. Torpedohead ist eine langlebige, erfolgreiche Karriere zu gönnen. Ordentlich Potential ist da, die Richtung stimmt recht eigentlich und ganz Unbekannte sind Torpedohead im Biz auch nicht mehr.
Fuxx