Review
My Silent Wake - IV Et Lux Perpetua
VÖ: 29. Oktober 2010
Zeit: 46:04
Label: Dark Balance Records
Homepage: www.mysilentwake.co.uk
Nach der meiner Meinung eher mäßigen Split Black Lights & Silent Roads mit The Drowning beglücken uns My Silent Wake nun 2010 noch einmal. Dieses mal allerdings im Alleingang mit ihrem Album IV Et Lux Perpetua. Da bekanntlich jeder eine zweite Chance verdient hat konnte ich es mir natürlich nicht entgehen lassen auch in ihr neues Werk reinzuhören.
Im Gegensatz zu dem überlangen und leider langweiligen Titel "Rebirth" (23:31 Minuten!) auf der Split beträgt hier die Dauer der Songs "nur" 4:30 bis knappe 7 Minuten. Und das ist auch gut so, vermeiden die Engländer dadurch längere Durststrecken und Einschlaf-Parts.
Gespielt wird immer noch (und dieses mal auch als solcher zu erkennen) Death-Doom mit einem progressiven Einschlag, nur auf einem gänzlich anderem Niveau als (überwiegend) auf der Split. Der Opener "Et Lux Perpetua" z.B. beginnt mit einem rockigen klassischem Doom-Riff welches im Wechsel mit einem anderen langsameren steht - und auch den von mir auf der Split vermissten "Ausbruch" bekomme ich nach einem Gitarrensolo zu hören, ehe man mit der flüsternd-hauchenden Frauenstimme auf das progressive Element trifft, welches das Ende des Titels einleitet.
"Death Becomes Us", die Nummer zwei des Albums, funktioniert fast nach selbem Rezept, allerdings mit einem weniger rockigen Riff und vereinzelten mehrstimmigen Gesangsparts.
Der Folgetitel "Bleak Endless Winter" ist mir schon von der von mir mit wenig Liebe bedachten Split bekannt. Wenn denn unbedingt ein Song von der Split auf dem Album sein muss, dann dieser, denn er war mit Abstand der beste. Und so toben sich zuerst die Gitarren auf dem Klangteppich den das Keyboard legt ein wenig aus, ehe eine mystisch-hauchende Frauenstimme, wie im Opener, kurz das Szepter übernimmt. Ab 3:48 (eine Stelle, die mir außerordentlich gut gefällt!) nimmt der Song wieder an Fahrt auf ehe er nach einem weiteren Solo vom 6-Saiter endet.
Im Gegensatz dazu das schleppende "Father" mit jenem Gehauche und klarem Gesang der sich durch das ganze Lied ziehen soll - gewöhnungsbedürftig, aber sicher nicht schlecht. Sehr progressiv mit weniger Death Metal-Anteilen als in den vorangegangenen Stücken.
"Graven Years" überrascht nach knapp 2-minütigem monotonem "Gedudel" (sehr anstrengend anzuhören meiner Meinung nach...) nach einem Break und kurzem Death-Metal-lastigeren Übergang mit einem Umschwung zu einem melancholischen Part bevor ein wirklich klasse Gitarrensolo ertönt. Man wird hin- und hergerissen und man ist sich nie sicher was denn nun als nächstes kommt - Langeweile stellt sich hierbei sicher nicht ein.
Beim Schlusstitel "Journey's End" hingegen passt einfach alles - mit einem treibenden Rhythmus und etwas spacigeren Tönen endet das Album.
Nun, der schwierige Punkt am ganzen Album ist die schon bei "Graven Years" angesprochene Hin- und Hergerissenheit - es ist irgendwie genial und doch stellt sich nie eine, nennen wir es "Vertrautheit" ein. Das Aufkommen einer (melancholischen?) Atmosphäre, welche ich insbesondere beim Doom Metal essentiell finde, wird einfach so massiv durch diese ständigen Wechsel behindert, dass sie fast durchgehend sofort im Keim erstickt wird. Vielleicht hätten dem Album die von mir noch auf der Split verteufelten "langweiligen" Parts gut getan - so sind es teilweise zu viele Wechsel auf zu wenig Zeit. Durch diese Komprimiertheit ist es meiner Meinung nach zu großem Teil einfach zu(!) sperrig geraten.
Daher nur vier Punkte. Gesagt sei aber je progressiver man es mag, desto besser wird einem das Album als Gesamtkunstwerk wohl gefallen.
Wolf