Review
El Camino - Poisoned Blood
VÖ: April 2010
Zeit: 51:30
Label: Eigenproduktion
Homepage: www.elcaminorocks.de
Nach ihrem Erstling Hit The Road begeben sich die fünf Niedersachsen El Camino wieder auf den Weg und zwar wie schon beim Debüt in Eigenregie, was seinerzeit vor zwei Jahren gar nicht mal übel war. Poisoned Blood heißt das nun zweite selbst produzierte Album, mit dem das Quintett auf sich aufmerksam machen will.
Und wie schon beim ersten Album präsentieren uns El Camino kernigen Dampfwalzenrock, wie zum Beispiel im Opener, der gleichzeitig den Titeltrack darstellt. Jawoll ja, schön nach vorne und die Matte kreisen lassen, starker Anfang! Mit den danach folgenden "Municipal Taste" und "The Mirror's Other Side" wird das Tempo noch mal leicht angezogen und vom hardrockdurchtränkten Opener geht es nun schon Richtung Metal, der zunächst mal die Ohren plättet. Doch mit "Stolen Horses" wird erst mal wieder etwas langsamer mit erhöhter blusiger Schlagseite gerockt. Ziemlich coole Nummer, die zeigt, dass El Camino im Songwriting etwas zugelegt haben. Danach gibt es etwas Rotz'n'Roll mit dem Dreierpack "Underachiever", "Baby, Darling" und "Zero Limit Industry" mit Motörhead goes Monster Magnet-hafter Attitüde. Das schon fast elegische "White Collars" sticht dabei wieder heraus und das nicht nur weil es der längste Track ist, nein auch wegen der leicht progressiven Ausrichtung des Songs. Das recht kurze und knackige "Caged In Destiny" ebnet den Weg zum schnelleren "All That Will Remain", bei dem es schön rumpelt und Old School-Metal-Elemente zum Vorschein kommen. Aber den Knaller im doppelten Sinne heben sich El Camino bis zum Schluss auf. "Key To The Force" ist Thrash Metal as Thrash Metal can be. Ziemlich brachiale Granate, die da aus den Boxen dröhnt.
Waren El Camino auf ihrem Vorgänger noch eher auf den Stoner Rock ausgerichtet, so kommt nun (noch) mehr Metal zum Vorschein und das steht den Fünfen auch gut zu Gesicht, wenn auch teilweise die zwingenden Hooklines fehlen. Aber das wird mit einer Menge Leidenschaft und Authentizität wettgemacht. Die Songs sind durch die Bank nachvollziehbar und erdig, da ist es wohl auch konsequent, wenn Bass und Schlagzeug etwas mehr im Vordergrund stehen. Die Stimme von Frontmann Martin Schiepe hat sich nicht großartig geändert, aber das muss sie auch nicht, so viel zum Thema Eigenständigkeit. Wer also auf kompromisslosen und schnörkellosen Hard'n'Heavy Rock steht, der primär den Weg nach vorne kennt, sollte der Band unbedingt eine Chance geben. Und vielleicht findet sich ja auch endlich mal eine Plattenfirma, Zeit wäre es ja dann schon mal...
Andi