Review
Malefice - Dawn Of Reprisal
Da sag noch einer, die Briten wären altmodisch in der glorreichen Vergangenheit verhaftet, nein, sie haben auch Modernes zu bieten. So zum Beischlaf eine Band namens Malefice, die dieser Tage mit Dawn Of Reprisal ihr Zweitwerk abliefert.
Modern ist an diesem Album erst mal die Produktion, denn die knallt und brettert ganz amtlich. Sägende Gitarren, hämmernde Drums, ein wummernder Bass, das alles kommt auf allerhöchstem Niveau daher. Dabei wird auch gleich klar, dass die Herren ihr musikalisches Handwerk verstehen, denn auf dieser Scheibe befindet sich alles dort, wo man es auch erwartet, da leistet sich kein Bandmitglied irgendeine Nachlässigkeit. Auch nicht Sänger Dale Butler, der eine recht variable Stimme besitzt und diese auch so einsetzt. Gut, die wenigen Klargesangspassagen hätten meinetwegen nicht vertont werden müssen, aber so häufig kommen sie nun auch wieder nicht vor. Somit geht der technische Aspekt des Outputs schon mal völlig in Ordnung.
Auch vom Stil her bietet das Quartett relativ moderne Klänge. Ein Mix aus melodischem Todesmörtel, modernem Thrash Metal und auch ein wenig Metalcore zeichnet den Sound von Malefice aus. Ist jetzt zwar nichts weltbewegend Neues, aber altmodisch isses nun auch wieder nicht. Die Songs kommen schmissig daher, mit genug Härte, um ins Genick zu fahren, aber auch mit Gespür für Melodien, die recht eingängig geraten sind. Allerdings bleiben die Stücke insgesamt ein wenig gesichtslos, da ist die Band beim Songwriting auf Nummer sicher gegangen, was zwar zu soliden Stücken führt, aber irgendwie auch nicht aus der Masse heraussticht. Ein bisschen hat man bei dieser Scheibe das "schon mal gehört"-Gefühl, mehr Mut wäre beim Schreiben der Tracks gar nicht verkehrt gewesen.
Alles in Allem handelt es sich bei Dawn of Reprisal um ein modernes und kompetent in Szene gesetztes Metalalbum, dem ein Klecks Eigenständigkeit fehlt, um eine richtig gute Wertung zu bekommen. Musik, die ganz unterhaltsam ist und dabei keinem weh tut.
Hannes