Review
Evocation - Dead Calm Chaos
Ein gutes Jahr für den Todesmetaller alter Schule war dieses 2008 bisher und es geht weiter mit den starken Old School Outputs. Denn Evocation legen uns mit Dead Calm Chaos ein wahrhaftiges Brett vor, das ganz tief im traditionellen Schwedentod verwurzelt ist.
Dead Calm Chaos ist ein traditionelles Album geworden und das im besten Sinn des Wortes. Aktuelle Trends sucht man hier vergebens, Anbiederungen an den Zeitgeschmack ebenso. 100% Elchtod und zwar nicht jener der Göteborger Schule, sondern hier grüßen Dismember, alte Entombed, ein wenig Unleashed und eine ganz kleine Prise Amon Amarth. Simple, bleischwere Riffs, die aber außerordentlich effektiv eingesetzt werden, umschmeicheln des Hörers Ohr und schaffen Stimmungen, die zwischen Brutalität auf der einen und Melancholie und Wehmut auf der anderen Seite pendeln. Dazu trägt auch der melodische Teil der Gitarrenarbeit sein Scherflein bei, denn ohne diese wäre das Album stumpf geblieben, so aber fließt die Musik und nimmt den Käufer dabei mit auf die Reise. Die Schlagzeugarbeit ist erfrischend traditionell geraten, kein 45-minütiges Blast Beat/Double Bass-Inferno, das den Rest der Truppe unter sich begräbt, sondern variables Drumming, das sich ganz in den Dienst der Sache stellt. Genauso mannschaftsdienlich ist die Performance an den Stahltrossen geworden, zwar ständig präsent, aber nie aufdringlich. Die Stimme von Sänger Thomas Josefsson erinnert mich ob des heiseren Anstrichs etwas an die von Henri Sattler (God Dethroned) und verrichtet ihr Werk mehr als zweckdienlich. Dazu gibt es noch Gastauftritte von Dan Swanö (u.a. Bloodbath) und Anders Björler (The Haunted) zu bewundern, die das Werk zusätzlich veredeln. Viel Wert scheint die Truppe auf das Songwriting gelegt zu haben, denn die Stücke erhalten alle ein eigenes Gesicht, Massenware findet man keine auf diesem Album. Geschickt wird auch die ganze CD über das Tempo variiert, schleppende, dafür aber umso intensivere Tracks geben sich die Hand mit Uptempo-Songs, die es verstehen, den Hörer mitzureißen. Artwork und Produktion des Silberlings sind diesen Qualitäten ebenbürtig und auch eine Dreiviertelstunde Spielzeit ist durchaus akzeptabel, auch wenn sie meiner Meinung nach viel zu schnell vergeht. Aber dafür gibt es ja den Repeat-Knopf, denn der Rundling verträgt durchaus mehrere Durchläufe am Stück.
Ja, ein schönes Jahr ist das bisher für mich und ein Grund für diese Freude ist das vorliegende Album, denn es setzt die Serie starker Schwedentod-Alben 2008, die im Januar mit dem aktuellen Facebreaker-Album begonnen hat, nahtlos fort. Und während erwähnte Facebreaker die böse, brutale Seite des Elchtodes darstellen, haben wir mit Dead Calm Chaos die wunderschöne, majestätische Seite zu bewundern. Super Sache das!
Hannes