Review
Insania (GER) - Face Your Agony
Für ihr letztes Werk Never 2L84H8 mussten Insania ziemlich Prügel einstecken, vor allem wurde die gesangliche Leistung kritisiert. Was liegt also näher, gerade hier eine mehr oder weniger grobe Kurzkorrektur vorzunehmen?
Nichts! Und genau deswegen setzten Insania verstärkt auf Abwechlung in diesem Bereich. Gut, Sänger Marc wird auch in nächster Zeit kein neuer Michael Kiske werden, aber er erledigt seinen Job durchaus solide. Nun kommt also nicht nur cleaner Gesang zum Einsatz, sondern auch raue, heisere Growls, die mich immer wieder an alte Crematory erinnern und das Material in eine ziemlich düstere Ecke drängen. Überhaupt sind die Songs im Allgemeinen düster ausgefallen, wobei Insania ein sehr weitreichendes musikalisches Spektrum abdecken. Das geht vom Thrash Metal ("Nocturnal Blast") über Power Metal ("Faces", "Juggernaut") bis hin zu, man höre und staune, auch Black Metal Einflüssen ("Lord Of The Machines", sehr gelungen), was sicherlich auch wieder stark dem Gesang zu zuschreiben ist. Die Einflüsse sollen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Jungs aus Herne nach wie vor fest im Heavy Metal der 80er Jahre verankert sind und daraus auch keine Hehl machen.
Beim cleanen Gesang fehlen ein wenig die großen, mitreißenden Melodielinien, die zwar durchaus vorhanden sind z.B. bei der Halbbalade "Agony Game" oder dem stark von Iced Earth beeinflussten "Paradox", aber ein wenig zu selten ihren Weg auf Face Your Agony gefunden haben. Face Your Agony wirkt aber insgesamt ein wenig zerfahren, da die Einflüsse immer songweise verabeitet werden, wodurch der Hörfluss teilweise verloren geht. Wenn man sich daran aber nicht stört und auch ein Faible für Coverversionen hat ("i.i.i" ist eine leicht punkige Version von Nenas "Irgendwie, irgendwo, irgendwann", für meinen Geschmack nicht sonderlich gelungen), kann man Insania attestieren, eine solide Scheibe abgeliefert zu haben.