Review
Amorticure - Die Reise
Und hier eine Band aus unseren südlichen Gefilden, die sich aufmacht, die Metalwelt zu erobern. Leider ist sowohl der beiliegende Infozettel genauso wenig hilfreich wie der Blick auf die Bandhomepage. Seit wann Amorticure nun ihr Unwesen treiben, kann ich somit leider nicht sagen. Nur soviel: bei Die Reise handelt es sich wohl um das erste Lebenszeichen auf Tonträger, denn Demos scheint die Band vorab nicht gehabt zu haben.
Positiv auf den Gesamtsound wirkt sich schon mal aus, dass ein Gitarrist der Band über ein eigenes Tonstudio verfügt, was man durchaus hört. Doch was erwartet nun den geneigten Hörer? Die Band beschreibt ihren Sound als Gothic Death Metal, dem ich nur bedingt zustimmen kann. Vielmehr würde ich die Bezeichnung Dark Black Metal bevorzugen. Denn die Back Metal Einflüsse sind dann doch unüberhörbar vorhanden. Dabei bewegen sie sich nicht in High-Speed Gefilden sondern besinnen sich hier eher auf die etwas ruhigere, teils auch schon fast verträumte Variante. Als ungefähren Vergleich dieser Passagen nenne ich mal Graveworm, da Amorticure ebenfalls viel Wert auf Melodien legen. Die Texte sind teils in Englisch, teils in Deutsch gehalten. Doch gerade bei den deutschen Texten kommt mir unwiderstehlich eine Band in den Sinn: Eisregen. Zum einen rollt Matthias Müller (voc) das "R" genauso wie M. Roth, zum anderen sind die Texte ähnlich gelagert wie eben bei den Thüringern. Wobei Amorticure angabegemäß bei den deutschen Texten viel Wert auf den Inhalt legen, liegen ihnen doch die Aussagen (Pedophilie) gerade bei diesen Songs sehr am Herzen, nachzuhören bei "Das Haus" und "Todeshauch". Die Absicht in allen Ehren, aber eine Songzeile wie "das ist das Haus vom Nikolaus" ("Das Haus"), in Black-Metal-Manier gekeift, zaubert doch ein Grinsen auf mein Gesicht.
Ansonsten ein nettes Blackie-Scheibchen, solide gespielt, gute Ansätze sind durchaus vorhanden, nur das Rad haben Amorticure damit nicht neu erfunden.