Review
Sabaton - Attero Dominatus
Sabaton haben einen langen Leidensweg hinter sich. Sie konnten, 1999 gegründet, im Jahr 2001 mit dem selbstproduzierten Demo Fist For Fight soviel Interesse wecken, dass ihnen ein Debütalbum namens Metalizer finanziert wurde. Leider erblickte dieses Album nie das Licht der Welt und so mussten die Schweden wieder mit neuen Liedern auf Labelsuche gehen. In Black Lodge fanden sie 2004 endlich einen Partner, mit dem sie das "echte" Debüt Primo Victoria veröffentlichen konnten. Dieses Album konnten sie auf Tour mit Edguy und Dragonforce äußerst erfolgreich vorstellen, auch ein paar Lieder vom vorliegenden Zweitling Attero Dominatus waren da schon im Gepäck. So hat der lange Weg doch zu einigen schönen Zielen geführt, soll aber noch lange nicht beendet sein.
Sabaton spielen epischen Power Metal. Schön fett mit dicken Gitarren, einer charismatischen dunklen Stimme (Joakim Broden, der auch für die Musik und einen Hauptteil der Texte verantwortlich zeichnet) und einem enorm hohen Mitwipp- und Abgehfaktor. Joakims Stimme erinnert dabei ziemlich an die von Tobias Kohlrausch von Dark At Dawn. Die Gesangslinien sind gerade und eingängig, ebenso wie die Gitarrenmelodien, wobei ganz nebenbei auch durchschimmert, dass Pär Sundström (Bass), Daniel Mullback (Schlagzeug), Daniel Mÿhr (Keyboard) sowie die Gitarristen Oskar Montelius und Rikard Sunden ihre Instrumente sehr wohl beherrschen. Sie lassen sich jedoch nicht zu unsinnigen Frickelorgien hinreißen, sondern setzen eher auf simple Arrangements, die dank der bombastischen Produktion von Tommy Tägtgren (der auch bei Primo Victoria schon hinter den Reglern saß) Gänsehaut erzeugen, z.B. beim Acht-Minuten-Epos "Rise Of Evil".
Die meisten Songs bewegen sich größtenteils im stampfenden Midtempo. Dass Sabaton es auch krachen lassen können, zeigt z.B. das bereits live erprobte "Nuclear Attack" oder der Opener und Titelsong. Der Einsatz eines Vocalizers mag dem einen oder anderen den Vergleich zu Nightwishs "Wishmaster" aufdrängen, doch setzen sich Sabaton schon allein durch Joakims Stimme von den Finnen ab. Der Bombast-Anteil in Sabatons Musik ist bei Weitem nicht so hoch, wenn auch nicht zu leugnen ("In The Name Of God").
Textlich ist Attero Dominatus eine Fortsetzung von Primo Victoria und beschreibt die Zustände während des Zweiten Weltkrieges. Dabei beschränkt sich Joakim auf die Rolle des Zuschauers - keine Schlussfolgerungen, keine Wertungen. Ein weiser Kurs. Ausnahme ist das finale "Metal Crüe", ein erstklassiger Partysong mit eingebautem lustigem "Wer erkennt die meisten Bandnamen"-Suchspiel.
Attero Dominatus ist ein sehr starkes Stück Power Metal geworden, ohne Ausfälle und mit einem durchgehend hohem musikalischen Niveau. Progfans werden hier nicht glücklich, Traditionalisten dagegen dürfen bedenkenlos zugreifen. Für die Höchstnote fehlt mir noch die alles übertreffende herausragende Hymne, aber die können Sabaton ja auf ihrem dritten Album liefern.