Review
Apiary - Lost In Focus
Eigentlich mag ich es ja, wenn eine Scheibe vertrackt ist, wenn die Musiker verschiedene Stile zu vereinen suchen, wenn schräge Takte und Rhythmen kombiniert werden, wenn eine Scheibe eben entdeckt werden will, wenn die Musik sich nicht sofort erschließt sondern sich erst nach einigen Durchläufen zu voller Pracht entwickelt. Eigentlich...
Aber das was mir dieses amerikanische Quintett um die Ohren ballert ist mir dann doch zu viel des Guten. Denn auch nach dem zehnten Durchlauf bleibt mir Lost In Focus verschlossen, weil die Musiker für meinen Geschmack zu viel wollen und ihre Songs komplett mit kaputten Riffs und Rhythmen überfrachtet haben, so dass die einzelnen Lieder in meinen Ohren schon fast ins Chaotische abgleiten. Auch Disharmonien bereiten mir normalerweise keine Probleme, im Gegenteil, das gibt einem Album zusätzlichen Pepp. Aber hier sitze ich oft einfach nur da und denke mir, "Was für ein Quatsch!". Das geht so weit, dass ich spätestens nach dem dritten Lied einfach abbrechen muss, weil ich sonst Gefahr laufe, meine Boxen einzuschlagen, weil mir die Mucke sowas von auf den Keks geht. Dazu trägt sicherlich auch das Meshuggah-artige Gebrüll von Sänger Jason Ingram bei, der sich im Laufe der Scheibe in einen wahren Monotonierausch brüllt. Da hilft es auch nichts, dass man neidlos anerkennen muss, dass die Jungs hier spielerisch eigentlich richtig was auf der Pfanne haben, nur Songs können sie keine schreiben.
Wie gesagt, eigentlich mag ich es kompliziert, aber das hier geht definitiv zu weit. Andere würden sicherlich eine höhere Note geben und sich über das hier gebotene Rifffeuerwerk freuen. Mir ist das aber zu viel. Lost The Focus ist in meinen Augen ein passenderer Titel.