Review
Waltari - Blood Sample

Neues aus Helsinki, der Hauptstadt von Suomi. Yeah, meine Crossoverhelden Waltari sind zurück. Nach Space Avenue (1997) ging es mit den Jungs auf der kommerziellen Erfolgsleiter stetig nach unten, der etwas veränderte, erwachsen gewordene Sound der verrückten Finnen war nicht mehr gefragt und so kam es wie es kommen musste. Majordeal futsch und nach dem schwächelnden Radium Round (1999) gab es erst 2004 mit Rare Species wieder eine neue Scheibe der Man-nen um Frontweirdo Kärtsy Hatakka. Und diese zeugte von einer Besserung des Patienten. Dass mit Blood Sample ein neues Stück Musik nach nur zwei Jahren den Weg in die Plattenläden und eure Player findet, ist umso erfreulicher.
In knappen 79 Minuten werden dem Crossoverliebhaber 17 neue Songs der finnischen Happy-Sun-Shine-Flower-Power-Kreuzüber-Meister in die Ohren gebratzt. Mit dem Einstiegspa-ket "Helsinki", "Not Enough", "Too Much Emptiness" und "Never" fühlt sich der geneigte Waltari-Jünger an selige So Fine!- und Big Bang-Zeiten versetzt. Klassisches Hatakka-Songwriting mit ausgefeilten Vocalarrangements, verrückten Spielereien wie Handyklingeltönen und sicken Melodiebögen. Rap, Funk, Metal, Grindcore, Hip Hop, Death Metal, Pop. Es gibt nichts, was dem Quartett heilig ist. Alles wird schön bunt gemixt und präsentiert den für die Band eigenen Stil. Leider wird das anfangs erreichte Niveau nicht über die komplette Spielzeit der Scheibe gehalten, was bei 17 Gustostückerl aber auch ein schwieriges Unterfangen darstellt. Etwas weniger wäre mehr gewesen. Wer aber die musikalische Geschichte Europas dokumentieren will, der benötigt halt auch Raum und Zeit für seine Ausführungen und deshalb überwiegt ein positiver Eindruck.
Eine gute Platte einer sehr guten abgedrehten Band. Aufgeschlossene Ohren sollten hinhören und sich beim Einkauf auch gleich noch die Waltari-Killers So Fine! und Big Bang dazunehmen. Geiles Zeux, ich schwöa. Schön, dass es Waltari gibt.
Siebi