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Interview

English VersionInterview mit Falconer (11.09.2008)

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Mit ihrem neuen Album Among Beggars And Thieves haben sich Falconer wieder etwas mehr "back to the roots" begeben, wie man so schön auf neudeutsch sagt, die Stärken der Band wurden wieder mehr in den Vordergrund geschoben. Zeit also für unser (jährliches) Falconer-Interview, das wieder von Stefan Weinerhall beantwortet wurde. Wie er das neue Album sieht, was er zu den ständigen Vergleichen mit dem Debutalbum von Falconer sagt und wie es mit Liveaktivitäten zukünftig aussieht, lest ihr hier.

HH: Hi, wie geht's dir? Bist du arg im Stress mit Promo-Arbeit für das neue Album?

Stefan: Nein, mach dir da mal keine Sorgen, mir bleibt noch genügend Zeit für das tägliche Leben übrig.

HH: Zwei Jahre sind nun seit dem letzten Album Northwind vorbei. Was ist in der Zwischenzeit so alles passiert?

Stefan: Nun, wir spielten 2007 einige Festivals und haben dann mit dem Schreiben neuer Songs angefangen. Einige von uns wurden von ihren Familien in Anspruch genommen, haben Kinder bekommen und das dauert so seine Zeit.

HH: Wie zufrieden bist du mit den bisherigen Reaktionen auf das neue Album?

Stefan: Von den Reaktionen bin ich eigentlich nicht überrascht. Dieses Mal sind einige Reviews unvereinbar miteinander. Zum Beispiel wird in einem Review davon gesprochen, dass wir das beste Album seit unseren ersten beiden Alben veröffentlicht und auch das entsprechende Feeling vermittelt haben. Andere hingegen sprechen davon, dass das neue Album sogar noch schlechter als Northwind geraten ist und wir uns weiter von dem wegbewegen, was wir gut können. Also, einer sagt links, der andere rechts.

HH: In deinen Augen, was sind die größten Unterschiede zwischen Northwind und Among Beggars And Thieves?

Stefan: Nun, ich denke, Northwind hatte einfachere Songs. Das neue Album ist vor allem schneller und mehr Riff-orientiert und hat zudem komplexere und theatralischere Elemente. Unterm Strich ist es ein "dunkleres" Album.

HH: Ich denke, Among Beggars And Thieves ist wieder ein Schritt "back to the roots". Siehst du das auch so oder bist du anderer Meinung?

Stefan: Im Großen und Ganzen stimme ich dir zu. Einige Aspekte des Albums sind wirklich "back to the roots", während andere hingegen nach vorne sehen. Meiner Meinung nach haben wir die guten Parts aus unserer Vergangenheit genommen und einiges hinzugefügt. Ich möchte heutzutage kein Album wie unser erstes aufnehmen oder derartige Songs mehr schreiben, ich habe in der Zwischenzeit doch einiges gelernt und möchte dieses Gelernte auch anwenden.

HH: Einige Songs sind auf englisch gesungen, andere auf schwedisch. Wie entscheidet ihr, welche Sprache in welchem Song verwendet wird?

Stefan: Einige Songs klingen einfach so skandinavisch, dass sie nach meinem Gefühl einfach nach schwedischen Texten verlangen, damit sie vollkommen sind. Seit wir "Per Tyrssons Döttrar In Vänge" auf dem ersten Album gemacht haben, haben unsere Fans immer nach weiteren Songs dieser Art gefragt. Und ehrlich gesagt denke ich, dass diese Songs nicht allzu weit von unseren ursprünglichen Songs entfernt sind, da ist die schwedische Sprache einfach nur natürlich.

HH: Von was handeln die neuen Songs? Welche Themen wurden für Among Beggars And Thieves verarbeitet?

Stefan: Ich würde es nicht wirklich als Konzeptalbum bezeichnen, obwohl die Texte auf gewöhnlichen Sachen oder Zeitaltern basieren. Wenn die Leute von einem Konzeptalbum sprechen denke ich eher an etwas "Hohes", was die Prog Metal-Bands machen. Ich will einfach, dass das Album hörbar bleibt, ohne dass man es immer wieder analysieren muss. Ich denke, die meisten unserer früheren Texte haben mehr von den Nöten des gemeinen Mannes gehandelt als von Rittern in blankpolierten Rüstungen oder schöne Jungfrauen. Dieses Mal sind wir einen Schritt weiter gegangen. Einige Songs basieren auf wahren Begebenheiten während andere nur die damalige Zeit beschreiben. Zum Beispiel wurden folgende Themen verarbeitet: das Leben der Sklaven im elften Jahrhundert, das Leben eines Bettlers auf den Straßen, Freiheitskämpfer im 15. Jahrhundert und die Hexenverbrennungen in Schweden. Geschichte ist meine zweite Leidenschaft und ich versuche, die Texte so realistisch wie möglich zu halten und nicht in die typischen Themen anderer Metal-Bands zu verfallen.

HH: Der wohl seltsamste Song (wobei hier seltsam nicht die Bedeutung von schlecht hat) ist "Dreams And Pyres", der viele unterschiedliche Parts und Einflüsse beinhaltet. Ich würde es als eine Mischung aus Soundtrack und Musical beschreiben. Was kannst du uns über diesen Song erzählen?

Stefan: Das ist eine ziemlich gute Beschreibung. Ich selbst bezeichne den Song als Metal Musical. Ich wollte einfach etwas Epischeres und Größeres machen. Obwohl das Thema der Hexenverbrennung nicht gerade das originellste ist, hatte ich diese wahre Geschichte im Kopf und wollte daraus einen Song machen. Es passte einfach perfekt, hier nicht nur einen Sänger zu verwenden. Das Thema war so theatralisch, dass ich es einfach auf diese Art und Weise machen musste. Ich liebe diesen Song und darum wird es wohl auch nicht der letzte in dieser Art gewesen sein. Aber wir werden wohl kein ganzes Album dieser Art von Songs widmen, denn es fühlt sich nicht 100% nach Falconer an.

HH: Nach all den Jahren im Musikgeschäft, woher nimmst du die Inspirationen, um weiter zu machen?

Stefan: Meine Liebe, Musik zu schreiben und mein Interesse an Geschichte, denke ich.

HH: In unserem letzten Interview hast du erwähnt, dass einige Alben nicht so gut geworden sind, wie du sie gern gehabt hättest. Welche sind dies und was würdest du ändern, wenn du könntest?

Stefan: "Sceptre Of Deception" - schlechter Sound, schlechtes Gitarrenspiel, schlechter Gitarrensound, schlechter Gesang, einfach zu viele schlechte Songs.

HH: Ihr hattet mit Falconer ein fantastisches Debut, immer wieder wird das neue Album mit dem Debut verglichen. Ärgert dich das?

Stefan: Ja. Vor allem hat man heute nicht mehr die gleichen Ziele oder Intentionen, wie man sie damals hatte. Da fühlt man sich nicht korrekt verstanden, gemessen an der heutigen Bedeutung. Ich will heute nicht noch einmal das erste Album aufnehmen, ich habe mehr Wissen und andere Visionen heutzutage.

HH: Für den Song "Carnival Of Disgust" habt ihr euren ersten Videoclip aufgenommen. Wie liefen die Aufnahmen zu diesem Clip? Erwartet ihr, diesen Clip auch im Fernsehen sehen zu können?

Stefan: Unser Fotograf ist hierfür verantwortlich, ich denke er hat ein sehr gutes Auge für den visuellen Aspekt unserer Musik. Aufgenommen wurde der Clip in einem mittelalterlichen Schloss. Was wir wollten, war ein Video, das die Texte portraitiert und nicht nur die Band zeigt, die in einem dunklen Raum für fünf Minuten spielt. Oder das eine nackte Frau zeigt, die durch den Wald läuft, obwohl der Text überhaupt nicht davon handelt. Ein Video sollte das lyrische Konzept erhöhen, in diesem Fall ging es um die Situation eines Henkers, der zwischen der Ausführung seines Jobs oder seiner eigenen Todesstrafe wählen musste. Meiner Meinung nach ist das Video sehr gut geworden. Der Henker wird von Karl Beckmann gespielt, von meiner alten Band Mithotyn. Wir denken, dass das Teil wohl nur auf YouTube auf der Digi-Pack Version des Albums zu sehen sein wird. MTV? Klar, sicher.

HH: Ihr habt einmal gesagt, Falconer wurde nicht gegründet, um live zu spielen. Was waren deine Eindrücke, als ihr letztes Jahr auf dem Wacken Open Air gespielt habt? Gibt es zudem Pläne, das neue Album mit einer Tour zu promoten?

Stefan: Nein, Auftritte wie in Wacken sind zwar schön zu spielen, aber das sind dann aber auch die Art von Gigs, die wir spielen wollen. Es kostet einfach viel zu viel Zeit, Geld und Energie, ständig unterwegs zu sein und kleine Club-Gigs zu spielen. Erst recht nicht, wenn man eine Familie und einen Vollzeitjob hat. Ich selbst sehe Falconer als Studio-Band, die ein paar Shows im Jahr spielt. Meine erste Priorität ist es, Songs zu schreiben und Alben aufzunehmen.

HH: Bist du ein spiritueller Mensch? Glaubst du an Gott oder etwas ähnliches? Was macht das Leben deiner Meinung nach lebenswert?

Stefan: Meiner Meinung nach dient Leben dazu, neues Leben zu erschaffen. Ich bin kein spiritueller oder religiöser Mensch. Das Leben nach dem Tod, Geister, Seelen, das alles ist Bullshit und Wunschdenken für mich.

HH: Was denkst du über Bands, die einfach nur bis zur Spitze gepusht werden? Vor allem, wenn du an all die Arbeit zurück denkst, die du in Falconer gesteckt hast. Ärgert dich dann so etwas? Oder gehört das einfach zum Musikgeschäft für dich dazu?

Stefan: Das hängt von der jeweiligen Band ab. Einige haben es wirklich verdient, während andere nur polierte Scheiße sind, um es mal so zu sagen. Scheiße verkauft sich halt auch mit der richtigen Werbung und mit genügend Geld im Hintergrund. Ich denke, es gibt genügend Bands, die mehr Zeit und Energie in die Musik stecken als Falconer, dann haben sie es aber auch verdient. Bands, die gehypt werden, haben eher den umgekehrten Effekt auf mich.

HH: Danke für das Interview. Was sollte noch erwähnt werden?

Stefan: Was du vergessen hast, ist, dass das neue Album unser bestes ist................. Außer unserem ersten Album, denke ich. He he!

Ray


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